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Ersatzwahl mit Steilpass lanciert

Ersatzwahl mit Steilpass lanciert Ersatzwahl mit Steilpass lanciert

Mit Roland Lutz portiert die SVP eine bekannte Polit-Grösse für den vakanten Bezirksratssitz

Die ersten Würfel sind gefallen: Die Ersatzwahl für den freigewordenen Bezirksratssitz findet am 11. Juli statt. Roland Lutz will das Mandat seiner Partei verteidigen.

VICTOR KÄLIN

Lediglich 14 Tage liess die SVP zwischen der Demission von Christoph Bingisser und der Präsentation von Roland Lutz als Bezirksratskandidat verstreichen. «Der Ortspartei ist es ein Anliegen, dass die Lücke schnell geschlossen werden kann», erklärt Präsident Christian Kälin das forsche Tempo. Und verhehlt nicht, dass es generell eine Herausforderung sei, «rasch eine kompetente und engagierte Persönlichkeit als Nachfolger zur Ersatzwahl vorschlagen zu können». SVP: «Ein valabler Kandidat»

Da mutmasslich das derzeit interimistisch betreute Ressort «Schulen und Kultur» neu zu besetzen ist, schlägt die SVP Einsiedeln ihren Erziehungsrat und Kantonsrat Roland Lutz vor. Der 59-Jährige war zuvor Kantonalparteipräsident und bringt gemäss Kälin «eine breite politische Führungs-Erfahrung mit». Der Unternehmer für Informatik und Organisation «kann einen gut gefüllten Rucksack an Ausbildungen vorweisen und ist im Falle einer erfolgreichen Wahl motiviert, anzupacken und sich für unseren Bezirk einzusetzen».

Christian Kälin bezeichnet Roland Lutz als «valablen Kandidaten ». Damit habe die SVP Einsiedeln «ihre Verantwortung für den Bezirk Einsiedeln vollumfänglich und zeitnah wahrgenommen».

Die SVP hat mit ihrer Nomination «geliefert». Doch ist der Anspruch auf den dritten Sitz gerechtfertigt? Für die Aufteilung der Bezirksratssitze verweisen die Parteien jeweils gerne auf das Abschneiden bei den Kantonsratswahlen. Die letzten Wahlen von 2020 lieferten folgende Parteienstärken:

Partei Wähleranteil Sitze (Kantonsrat) (Bezirk)

SVP 29,4% 3

FDP 22,7% 2

SP 21,8% 2

CVP 17,7% 2

GLP 8,4% —

FDP: «Bestreiten den Sitz wohl eher nicht»

Für die FDP, die zweitstärkste Kraft im Bezirk, «ist der Sitz der SVP nicht per se gegeben». Laut Interims-Präsident Christian Grätzer dürfte seine Partei den Sitzanspruch «wohl eher nicht bestreiten». Gespannt sei er allerdings, ob andere Parteien in die Lücke springen: Falls Ja, geht die FDP nochmals über die Bücher, um «situativ zu entscheiden ».

Roland Lutz ist für Christian Grätzer «persönlich wählbar». Der SVP-Kandidat werde als engagiert, geradlinig und pragmatisch wahrgenommen. Mit ihm präsentiere sich ein Kandidat mit Ecken und Kanten, «der erfreulicherweise über eine liberale Ader verfügt».

SP: «Nicht die Partei, die Persönlichkeit zählt»

Weniger die Parteienstärke, als «primär Persönlichkeit und Kompetenz » zählen nach Ansicht von Johannes Borner für eine Wahl in den Bezirksrat. Für den SP-Präsidenten sind die politischen Kräfteverhältnisse deshalb «nicht in Stein gemeisselt». Ob die SP selbst antritt, ist noch offen. Wieweit der SVP-Kandidat auch für die Linke wählbar ist, wird sich gemäss Borner «erst nach einem direkten Gespräch» zeigen. «Dass sich weiterhin engagierte Politiker finden, welche diese anspruchsvolle Aufgabe übernehmen wollen, verdient aber auch meinen Respekt!» CVP: «Schliessen Kandidatur derzeit nicht aus» Eine Kandidatur der CVP will Neu-Präsident Dominik Süss derzeit nicht ausschliessen: «Diesbezüglich sind bereits Gespräche geführt worden, respektive dauern an.» Für Namen sei es allerdings noch zu früh. Von der Portierung von Roland Lutz ist Süss «überrascht » worden: «Sein Amt im Kantonsrat hat er ja erst vor gut einem Jahr angetreten. Dass er dieses so schnell wieder niederlegen möchte, überrascht mich.» Wie Lutz gegenüber unserer Zeitung erklärt, denkt er jedoch nicht daran, aus dem Kantonsrat auszutreten (siehe Interview). Für Süss stand die SVP nach dem überraschenden Rücktritt ihres Bezirksrates in der Verantwortung. «Diese Pflicht hat sie wahrgenommen, was zu begrüssen ist.» GLP: «Den Stimmbürgern eine Auswahl bieten» Bleibt noch die Einsiedler Nicht-Regierungspartei der Grünliberalen. Für GLP-Präsident Ruedi Bopp gibt es «grundsätzlich keine fest vergebenen Sitze». Da ihm wichtig ist, dem Stimmvolk eine Auswahl zu bieten, laufen auch innerhalb seiner Partei bereits erste Gespräche. Doch weder Namen, noch ein Termin seien derzeit bekannt. Bopp sieht «keine Hinweise, dass Roland Lutz nicht wählbar ist. Wünschen würde ich mir aber, dass auch eine Frau zur Wahl steht». Falls die Grünliberalen nicht selbst antreten, geht Bopp davon aus, dass seine Partei die Kandidatur Lutz «eher nicht unterstützen wird».

Ist grundsätzlich für jede Partei wählbar: SVP-Kandidat Roland Lutz.

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