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Das Monatsgespräch im April

Das Monatsgespräch im April Das Monatsgespräch im April

Franziska Keller trifft Ljo Jannsen, Schüler der 5. Klasse, dem die Familie alles bedeutet

Jahrgang: 2009 Bürgerort: Bürglen Geburtsort: Einsiedeln Wohnort: Einsiedeln Wie war deine Woche?

Ja, wir hatten eine strenge Woche mit Tests in Französisch und Mathe. Kannst du gut damit umgehen?

Ich beginne inzwischen etwas früher mit dem Lernen und dann geht das. Wie erlebst du die Schule und welche Highlights sind dir in Erinnerung?

Am liebsten mag ich Sport, da haben wir auch wenig Tests. Eigentlich gehe ich gerne zur Schule und finde es spannend, weil ich viel lerne – also, nicht überall… zum Beispiel ist jetzt Handarbeit nicht gerade mein Lieblingsfach, aber immerhin filzen wir uns da grad einen Schlüsselanhänger, der ist ja nützlich.Highlights sind jeweils die Schulreisen. So bedaure ich, dass wir momentan coronabedingt auf jegliche Ausflüge verzichten müssen. Was würdest du an der Schule ändern? Dass es keine Tests mehr gibt.

Wie würdest du die Leistung dann bewerten?

Durch die Mitmachnote.

So wie ich dich erlebe, hättest du sicher in vielen Fächern eine 6. In meinem Fach machst du ja super mit! Religion macht auch Spass! (Das muss natürlich erwähnt werden …) Weisst du schon, was du mal werden möchtest? Früher wollte ich gerne Tierarzt werden, im Moment tendiere ich zur Polizei … aber das kann sich wieder ändern. Ich gehe davon aus, dass du auch ein Haustier besitzt … Ja, zwei Katzen, die eineinhalb Jahre alt sind. Meine heisst Fips und Benji gehört meinem dreijährigen Bruder Sam.

Kürzlich hab ich dich mit Sam getroffen. Was bedeutet für dich Familie?

Alles.

Was ist für dich denn typisch in der Familie?

Liebe und Zusammenhalt.

In welchen Momenten ist dies besonders spürbar?

Wenn wir Ausflüge unternehmen, in den Ferien und an besonderen Tagen wie am Geburtstag oder an einem sonstigen Familienfest.

Habt ihr deine Grosseltern im vergangenen Jahr gesehen? Die in Uri auf einem Bauernhof lebenden Grosseltern haben wir zwischen den zwei Wellen besucht. Inzwischen sind sie geimpft und wir sehen uns wieder öfter. Mein Omi Ilona, welches in Berlin lebt, durften wir wegen Corona gar nie besuchen. Das finde ich sehr traurig. … wäre Bauer nicht auch noch ein Beruf für dich? Nein, weil ich viel Geld verdienen möchte, würde ich gerne mit einem Freund und ganz vielen Tieren in einer WG zusammenwohnen. Das wäre dann so mein Bauernhof.

Wie wichtig ist dir Freundschaft und was unternimmst du mit deinen Freunden? Freunde sind, wie die Familie, immer da, wenn ich sie brauche, und sie helfen mir in schwierigen Momenten. Wenn ich zum Beispiel mit jemandem Streit habe, halten sie zu mir und unterstützen mich. Guten Freunden kann ich alles, auch Peinliches, anvertrauen und wir haben viel Spass zusammen. Wir verbringen viel Zeit gemeinsam, gehen raus, bauen in diesen Tagen eine Hütte, machen eine Nerfschlacht (eine Schlacht mit weichen Gegenständen), gamen und manchmal übernachten wir auch beieinander.

Magst du über dein Leben nachdenken? Was ist für dich wichtig im Leben? Familie, Freunde, Liebe. Ich mag es nicht, wenn wir untereinander Streit haben … und natürlich unsere zwei Katzen.

Was funktioniert deiner Meinung nach unsinnig auf dieser Welt? Krieg und Ungerechtigkeit. Es ist doch sinnlos, gegeneinander zu kämpfen. Wir könnten alle zusammenhalten und in Frieden leben – es wäre für alle Menschen genügend da. Ebenso unlogisch finde ich, dass es unterschiedliche Religionen wie katholisch und reformiert gibt. Es glauben doch beide an Jesus und Gott.

Du gehörst zur Generation Kinder, die einmal wegen Corona freie Schulzeit hatten. Was wirst du deinen Grosskindern dereinst darüber erzählen? Dass es nicht schön war und wir in dieser Zeit lernten, das Leben mehr wertzuschätzen, denn nichts ist selbstverständlich. Ich vermisste während der schulfreien Zeit das Treffen mit meinen Freunden sehr und mochte es nicht, den Schulstoff alleine daheim zu erledigen. Was sagst du über randalierende Jugendliche? Ich finde dies erschreckend. Wenn sie den Schaden an ihrem eigenen Eigentum anrichten würden, wäre das ja das eine, aber Eigentum anderer zu beschädigen geht gar nicht.

Was gefällt dir in unserem Dorf?

Dass wir frische Luft zum Atmen haben (ist in der Stadt anders) und ich schätze die Natur. Dann gefällt mir auch, dass wir eigentlich durch das Kloster ein berühmtes Dorf sind und dass es bei uns interessante Geschichten wie den heiligen Meinrad gibt. Und der feine Käse.

Was würdest du dir wünschen, dass es anders wäre?

Weniger Autos und ich würde ein Touristenzügli durch Einsiedeln fahren lassen, um die schönen Orte zu zeigen. Was möchtest du unbedingt einmal bereisen und erleben? Ich möchte sicher noch auf unsere Schulreise und irgendwann mal für eine gewisse Zeit in einem Bungalow oder auf einer Alp ganz handyfrei leben. Ich verbrachte mit meinem Cousin mal eine solche Zeit und wir mussten uns mit anderen Sachen beschäftigen – das fand ich total cool. Stell dir vor, wenn du alt bist, wird über dich ein Museum eingerichtet. Was soll über dich darin ausgestellt werden? Es sollen vor allem schöne, fröhliche Momente gezeigt werden können. Und mir wäre wichtig, dass nicht nur ich ausgestellt werde, sondern auch die Menschen, die um mich gelebt und die ich geliebt habe – also auch meine Familie und meine Freunde. Ich wünschte mir, dass auch Erinnerungen und Dinge über sie zu sehen sind, denn sie sind mir genauso wichtig. Denn sie alle haben mich durch mein Leben begleitet und mich dazu gemacht, was ich heute bin … und ich möchte, dass unsere Katzen auch erwähnt werden.

Foto: Franziska Keller

Von Franziska Keller

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