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Sihl soll frisch gebändigt werden

Sihl soll frisch gebändigt werden Sihl soll frisch gebändigt werden

Bezirke Schwyz und Einsiedeln planen Hochwasserschutz an der Sihl bei Studen

Die bestehenden Verbauungen an der Sihl sind alt und ungenügend. Unter der Federführung des Bezirks Schwyz ist ein Hochwasserschutzprojekt aufgegleist worden.

VICTOR KÄLIN

Wer im Sihltal entlang der Sihl einen Augenschein vornimmt, wird schnell vom schlechten Zustand der Anlagen überzeugt. Dämme, Abstürze und Geschiebesammler sind in die Jahre gekommen und vermögen ihre Aufgabe kaum oder gar nicht mehr zu erfüllen.

«Die Sihl bei Studen kann im aktuellen Zustand ein ausserordentliches Hochwasserereignis nur knapp und ohne Reserven bewältigen», sagt der Schwyzer Bezirksrat Michael Betschart, Vorsteher des Ressorts Umwelt. «Doch ein 100-jähriges Hochwasser würde die Anlagen überfordern.» Kein Wunder: Die bestehenden Verbauungen sind teilweise 80 bis 120 Jahre alt und somit am Ende ihrer Lebensdauer angelangt. Eine reine Sanierung der gesamten, bisherigen Verbauungen ist nicht mehr mit dem geltenden Wasserbaugesetz vereinbar. Gefordert sind auch ökologische Aufwertungen.

Lösungsvarianten gesucht Um den Schutz des Dorfes Studen langfristig zu sichern, erarbeiten die Bezirke Schwyz und Einsiedeln gemeinsam ein Hochwasserschutzprojekt an der Sihl. Unter aktiver Mitarbeit der Direktbetroffenen sollen Lösungen erarbeitet werden. Auf Basis dieser Ausgangslage hat der Bezirk Schwyz in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Einsiedeln, der Wuhrkorporation Sihl, der Etzelwerk AG und dem kantonalen Amt für Gewässer ein Vorprojekt für den Hochwasserschutz in Auftrag gegeben. Im Rahmen dieses Vorprojekts sollen Lösungsvarianten für die verschiedenen Flussabschnitte vom Schwyzerblätz bis zum Sihlsee geprüft und eine Variantenempfehlung abgegeben werden. Das Vorprojekt soll bis Ende 2021 vorliegen.

Mit dem Projekt sollen drei Ziele erreicht werden: Der Schutz des Dorfes Studen gegen Hochwasser bis zu einer Wiederkehrperiode von zirka 100 Jahren unter Erfüllung der kantonalen Naturgefahrenstrategie; eine Minimierung des Schadenpotenzials für noch seltenere Hochwasser sowie die Aufwertung der Sihl in ökologischer Hinsicht als auch in Bezug auf ihre Erholungsfunktion.

Der Gemeinderat Unteriberg, die Wuhrkorporation Sihl sowie die direktbetroffenen Grundeigentümer, Pächter, Vereine und Organisationen wurden vorab über das Projekt und das Vorgehen informiert. Im Rahmen eines partizipativen Prozesses soll eine externe Projektbegleitgruppe ins Leben gerufen werden, welche die Anliegen der Anstösser und Interessensverbände in das Vorprojekt einbringen und damit aktiv mitgestalten soll. In der Projektbegleitgruppe sind folgende Organisationen vertreten: Gemeinde Unteriberg, Genossame Yberg, Etzelwerk AG, Wuhrkorporation Sihl, Bauernvereinigung Kanton Schwyz, Langlaufclub Studen, Schwyzer Umweltrat, Aqua Viva, Schwyzerischer Fischereiverband, Bezirk Einsiedeln, Bezirk Schwyz sowie die bpp Ingenieure, welche das Vorprojekt erarbeiten.

Die Verbauungen sind teilweise 80 bis 120 Jahre alt.

Eine alte Brücke der Oberstudenstrasse, gebaut noch mit einer Mittelabstütze.Auch dies ein Teil der Hochwasserschutzproblematik. Fotos: zvg

Der gelb eingefärbte Projektperimeter reicht vom Schwyzerblätz bis zum Einlauf in den Sihlsee. Rot markiert sind die Bezirksgrenzen. Plan: zvg

Gut zu erkennen: die unterspülte Ufermauer der Sihl, welche ihre Lebensdauer erreicht hat.

Es sieht ziemlich desolat aus: links eine ausgespülte Uferverbauung, rechts und kaum noch zu erkennen ein vollkommen zerstörter Abstutz.

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