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Lea Wetzel

Lea Wetzel Lea Wetzel

NEKROLOGE

Lea wurde am 2. März 1940 als zweites Kind ihrer Eltern Cölestine und Robert Wetzel-Grätzer im Haus zum «Diamant» an der Schmiedenstrasse in Einsiedeln geboren. Von ihrer Mutter mit «s’Hour» und vom Vater liebevoll mit «Härzli» genannt, verbrachte sie zusammen mit ihren beiden Brüdern Robert und Walter eine schöne Jugendzeit im elterlichen Schmiede- und Garagenbetrieb. Nach dem Besuch der Primar- und Sekundarschule absolvierte sie ein Internatsjahr in Fribourg. Zurück in Einsiedeln fand sie ihre erste Arbeitsstelle als Verkäuferin bei der Bäckerei «Kleiner» am Bleicherweg in Zürich. Doch Lea war Einsiedlerin durch und durch und darum kehrte sie wieder zurück ins Klosterdorf. Im Café Merkur und in der Confiserie Löwen bediente sie fortan die Kunden, bis sie bei ihrer Tante Anna in der Rosenegg als Aushilfe angestellt wurde. In dieser Zeit gab ihre Tante Käthy den Spezereiladen im Haumesser auf. Dies bewog ihren Vater, die Liegenschaft zu erwerben und in ein Restaurant umzubauen. Zusammen mit ihrem Vater war sie nun Gastgeberin und in kurzer Zeit wurde das Haumesser zu einem beliebten Treffpunkt aller Altersgruppen. Ganz besonders freute sie sich über den Zuspruch der Jungen. Wo traf man sich zum Ausgang: natürlich im Haumesser.

Ihre offene und gewinnende Art, aber auch ihr Schalk und ihr Humor forderten natürlich sie und auch ihre Gäste heraus. So kam es, dass eine Gästegruppe, «diä Luuscheibä », bei jedem Besuch eine Kaffeetasse samt Unterteller und Kaffeelöffeli mitnahm. Und als 8 vollständige Sets beisammen waren, luden sie Lea zum «Schwarznen » ein – und das mit ihrem eigenen Geschirr. «Ihr hend ja s’glich Gschirr wiä ich im Haumesser», worauf ein Schwarzner bemerkte: «Ja, und uf em Löffeli stout ja Haumässer. » «Jetz han ich mit mine Meitli pfuteret, schlönd ihr ä sou vil Gschirr zämä?» Lea war eine sehr herzliche Chefin, sie nannte ihre Angestellten immer «mini Meitli».

Dann lernte Lea ihren späteren Ehemann Beni Schorno kennen und 1971 schlossen sie den Bund der Ehe. 1972 kam ihre Tochter Marlene zur Welt. Der Tod ihres zweiten Kindes, Marcel, 1974, war für sie ein herber Schicksalsschlag, der sie bis zu ihrem Tod begleitete. 1975 schenkte sie Beat das Leben und die Freude war sehr gross. «Mis Buebeli», das er bis zu ihrem Tod geblieben ist. Beni war ein begeisterter Hobby-Koch und so veränderte sich die Ausrichtung des Haumessers in ein Speiserestaurant. Nach der Scheidung von ihrem Mann kochte Lea als begnadete Köchin noch weiter. Doch Wirten, Kochen und die Familie war ein zu grosses Servitut für die alleinerziehende Mutter und so wurde das Haumesser wieder ohne Menü. Nach der Aufgabe ihrer Wirtetätigkeit arbeitete sie zuerst im Altersheim Langrüti und an den Bahnhofkiosken in Wädenswil und Einsiedeln bis zu ihrer Pensionierung.

Einsiedeln war ihr Herzensort, hier waren ihre Wurzeln. Sie liebte die Traditionen und Bräuche, ganz besonders unsere Fasnacht. Sie liebte den Kontakt zu ihren Gästen über alles. Es gibt sehr viele Anekdoten im Zusammenhang mit ihrer offenen und spontanen Art: Kommen italienisch sprechende Gäste ins Restaurant. Freundlich grüssen sie: «Buon giorno», worauf Lea fragt: «Känned Sie mich?» Unter dem Thema «Weisch nu» könnte man noch viele ihrer «träfen Bonmots» zum Besten geben. Jeder ihrer Stammgäste wurde von ihr während ihres Besuches im Haumesser mindestens einmal parodiert: «Wider nüd gheizt hüt (Silvia); Nur gschnäll äs Tschumpeli, i mues hei, äs chunnt ä guetä Film (Ruth); Hüt sind wider dri Cär chou i dr Wisstannä, mir hend dr Kafeisatz mit dr Garettä muesse zur Chuchi us männe (Walter).» Die Fasnacht bedeutete ihr sehr viel. An diesen Tagen lebte sie trotz der vielen Arbeit und dem Stress richtig auf. Das «Hau» war ein Treffpunkt der Einsiedler Fasnächtler und wer an der Fasnacht nie im Haumesser war, war nicht richtig an der Fasnacht. Vor allem aber die Bräuche, das Tricheln, verursachten bei ihr erhöhte Herzfrequenz und sie freute sich jeweils riesig. So auch am Morgen des vergangenen Schmutzigen Donnerstags, als die Trichler sie im Altersheim Langrüti besuchten.

Ein grosser Moment in ihrem Leben war ihr 70. Geburtstag. Organisiert durch ihre Kinder Marlene und Beat und einige Stammgäste, versammelten sich im «Haumesser » Gäste und Angestellte aus ihrer Wirtezeit. Nichtwissend, dass etwas für sie organisiert wird, betritt sie ihr Haumesser und freut sich riesig, ganz baff über die vielen bekannten Gesichter, die ihr zu ihrem 70. Geburtstag gratulierten und mit ihr ein tolles Fest feierten.

Lea liebte ihre Familie sehr. Sie war ein 24-Stunden-Mami. Essen war im Hause Wetzel immer ein Top-Thema, was auch Luki freute. Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit, immer war sie bereit für ihre Liebsten. Nach der Rückkehr von Ferien oder Reisen war immer die Frage: Kommt ihr vorbei, ich koche etwas.

Immer mehr machten sich bei ihr gesundheitliche Probleme bemerkbar. Doch wie bei vielen anderen Schicksalsschlägen behielt sie ihren Optimismus, ihre sprichwörtliche Lebenslust, Offenheit und ihren Humor und Witz. Sie freute sich immer sehr, im Ausgang alte Bekannte zu treffen und vielfach brauchte sie die Redewendung «Weisch nu …» gefolgt von einem herzhaften, wissenden Lachen über gemeinsame Erlebnisse. Anfang diesem Jahr wurden die Beschwerden immer gravierender und Einweisungen ins Spital oder in unsere Altersheime immer häufiger. Ihr Zustand verschlechterte sich von Tag zu Tag.

Am 21. Februar folgte sie ihrem Schöpfer «is Land ob de Wolke». Wir danken dir von ganzem Herzen für alles. Uf Widerluegä.

Liebs Mami, liebi Lea, mir vermissed dich alli sehr. Dini Famili, dini Verwandte und dini Fründe und Gescht vo damals

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