Veröffentlicht am

Das Spucken avanciert an der Schule zum Wünschenswerten

Das Spucken avanciert an der  Schule zum Wünschenswerten Das Spucken avanciert an der  Schule zum Wünschenswerten

Der Kanton hat an der Sek 1 March Siebnen in drei Klassen die Covid-19Testung erprobt. Ab dem 12. April können sich alle Schulen der Sekundarstufen I und II ausser die Berufsfachschulen für das Testen anmelden.

DANIEL KOCH

Schätzungen des Bundes zeigen, dass mehr als die Hälfte aller Ansteckungen mit dem Corona- Virus über Personen ohne Symptome stattfindet. Um jugendliche Virusträgerinnen und -träger möglichst früh zu erkennen, soll im Kanton Schwyz an den Schulen der Sekundarstufe I und II sowie den Vollzeitangeboten der Berufsfachschulen künftig möglichst viel getestet werden – und zwar wöchentlich.

Ausgenommen sind lediglich die Berufsfachschulen, die kein Vollzeitangebot haben. Dort macht ein Testen wenig Sinn, weil die Lernenden während vier Tagen in den Betrieben sind. Die Teilnahme ist doppelt freiwillig. Sowohl die Schulen als auch die Lernenden und deren Erziehungsberechtigte können ihr Veto einlegen. Als Schule bereits definitiv zugesagt hat die ganze Sek 1 March.

«Wir wollen eine sichere und offene Schule» Als Initialzündung fand gestern am Schulstandort Siebnen ein Testlauf mit drei Klassen statt. Laut Michael Stähli, Regierungsrat und Vorsteher des Bildungsdepartements, soll mit dem Testen die Anzahl der Fälle in den Schulen klar reduziert werden. «Wir wollen eine sichere und offene Schule», so Stähli. Das Testen sei ein wichtiger und wertvoller Beitrag, um die Pandemie einzudämmen.

«Ich hätte nie gedacht, dass ich als Bildungsdirektor einmal dazu aufrufen werde, so viel wie möglich zu spucken», sagte Stähli, bevor es in die Klassen ging. In diesen war die Teilnahmebereitschaft hoch. Von den insgesamt 53 Lernenden wollten nur fünf nicht am Pilotprojekt teilnehmen.

Schulleiter Reto Jegher sagte denn auch, man habe von den Eltern bislang nur wenige Reaktionen erhalten. «Damit sind die Grundbedingungen gegeben, dass wir weitermachen können mit dem Testen.» Um die Labors nicht zu überlasten, werden die Speichelproben der Schülerinnen und Schüler gepoolt – will heissen, dass pro Teströhrchen bis zu zehn Proben zusammengenommen werden. Ist ein Pool positiv, müssen die betreffenden Jugendlichen mittels eines zweiten Tests das Ergebnis validieren. Erst dann zeigt sich, wer genau Träger des Virus ist.

Testkapazitäten weiter ausbauen Dass diese Nachtests zügig gemacht werden, liegt laut Martina Trütsch, Gesamtprojektleiterin und stellvertretende Vorsteherin des Amts für Gesundheit und Soziales, in der Verantwortung der Erziehungsberechtigten. Eine Optimierung dieses Prozesses wird geprüft. Damit diese Tests auch wirklich zeitnah erfolgen können, werde man zudem die Testkapazitäten weiter ausbauen.

In der Zwischenzeit werden zumindest die Schutzmassnahmen in den betroffenen Klassen nochmals erhöht. Je nach Zahl der tatsächlich Infizierten wird später entschieden, ob jemand in Quarantäne muss oder einfach separiert werden kann.

Dieser Entscheid basiere auf der Absprache zwischen dem Kantonsärztlichen Dienst und dem Amt für Volksschulen und Sport, so Trütsch. Laut Fredy Tischhauser, Rektor der Sek 1 March, ist man froh, dass man das Vorgehen in solchen Fällen gemeinsam mit dem Kantonsärztlichen Dienst klären kann.

Ziel des repetitiven Testens ist es denn auch, weitgreifende Massnahmen zu vermeiden. Tanja Grimaudo Meyer, Vorsteherin des Amts für Volksschulen und Sport: «Die Testungen sollen helfen, die Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen und dass Massnahmen wie Isolation und Quarantäne minimiert werden können.» In den letzten Wochen seien im Kanton Schwyz wieder etwas mehr Klassen in Quarantäne, über alle Lehrpersonen und Lernenden hinweg sei die Situation aber nach wie vor nicht besorgniserregend.

24 Stunden später sollte das Testergebnis bereits vorliegen In den drei Klassen lief das Testprozedere ohne Zwischenfall ab. Zwar braucht es noch etwas Routine, danach wird man das wöchentliche Testen aber gut in den Schulalltag integrieren können.

Die Proben werden übrigens per Post versandt. Etwa 24 Stunden später sollte das Testergebnis bereits vorliegen. Um diesen Prozess zu beschleunigen, prüft man laut Martina Trütsch das Einrichten von Hubs, Standorten also, wo die Proben von den Schulen abgegeben werden können, um mittels Kurier ins Labor zu gelangen.

Idealerweise bestimmt man laut Trütsch pro Schule eine verantwortliche Person, welche die Testlisten verwaltet und die Proben auf die Post bringt. Ob künftig auch an Primarschulen getestet wird, ist noch offen. Michael Stähli: «Wir schauen jetzt erst einmal, wie gut es funktioniert, und werden danach entscheiden, ob das Testen auf die Primarschulen ausgeweitet werden soll.» Als Partner für das Testen konnte der Kanton die Hirslanden- Gruppe gewinnen. Auf deren Plattform können sich Schulen ab dem 12. April für eine Teilnahme am repetitiven Testen anmelden.

Die Salzlösung wird von den Schülerinnen und Schülern zum Spülen einverleibt, wieder ausgespuckt und im Röhrchen sachte vermengt.

Foto: Daniel Koch

Share
LATEST NEWS