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«Nimm mit din Dräck» – wir sind für ein sauberes Schulhausareal

«Nimm mit din Dräck» – wir sind für  ein sauberes Schulhausareal «Nimm mit din Dräck» – wir sind für  ein sauberes Schulhausareal

Einsiedler Schüler engagieren sich für weniger Müll in unserer Umwelt und wollen auf das Problem aufmerksam machen – ein Erlebnisbericht.

Mitg. «Littering» ist ein aus dem Englischen abgeleiteter Ausdruck und bezeichnet das achtlose Wegwerfen oder Liegenlassen von Abfällen im öffentlichen Raum. Obwohl für die meisten Menschen Littering als Beeinträchtigung der Lebensqualität gesehen wird, haben wir festgestellt, dass vermehrt Müll in unserem Umfeld zu sehen ist. Auch auf unserem Pausenplatz.

Wir sind die Schülerinnen und Schüler der Klasse 2.2 der Sek Einsiedeln und haben uns im Fach Wirtschaft–Arbeit–Haushalt zum Thema Nachhaltigkeit mit unserem Konsumverhalten und den dazu entstehenden Konsumfolgen beschäftigt. Wir haben gelernt, was eine Ökobilanz ist und haben uns den Produktlebenszyklus von bestimmten Lebensmitteln und Jeans angesehen. Der Produktlebenszyklus beschreibt die Rohstoffgewinnung, die Herstellung, den Vertrieb, den Konsum und die Entsorgung von Gütern und somit ist der Ressourcen- und Energieverbrauch unseres Konsums erkennbar. Die Entsorgung benötigt beispielsweise Energie für die Sammlung und Verbrennung von Abfällen. Wir haben gelernt, dass durch das Sammeln von recyclingfähigem Material wichtige Wertstoffe in den Produktezyklus zurückgegeben werden und somit Rohstoffe geschont werden können.

Ein kostspieliges Problem

In unseren Familien wird fleissig Müll getrennt und gesammelt, das ist für uns selbstverständlich. Aber warum wird an öffentlichen Orten wie zum Beispiel auf unserem Schulhausareal Müll einfach weggeworfen und liegengelassen? Um dieser Frage genauer auf den Grund zu gehen, haben wir Personen aus unserem Umfeld interviewt. Wir haben festgestellt, dass der herumliegende Müll als störend empfunden wird, jedoch wissen die meisten nicht, welche Kosten Littering verursacht. Auf der Website vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) ist nachzulesen, dass die Reinigungskosten sich jährlich auf etwa CHF 200 Millionen belaufen, 75 Prozent davon im öffentlichen Raum.

Littering auf dem Schulhausareal Auch auf unserem Schulhausareal wird gelittert. Seit der Einführung der Maskenpflicht liegen nun vermehrt Hygienemasken auf dem Boden. Pausen- und Sportplätze laden auch nach Schulschluss zum Verweilen ein und dienen als Treffpunkt für ältere Jugendliche zum Rauchen, Trinken und Essen. Der dort liegengelassene Müll wird regelmässig durch unseren Abwart Heinz Schatt und sein Team beseitigt. Morgens sind alle Plätze um die Schulhäuser der Furrenanlage sauber, somit ist das Müllproblem nicht augenscheinlich sichtbar. Und dies wollten wir ändern.

Viele Energy-Drink-Dosen und Zigaretten-Stummel Die Frage, wie viel Littering im Vergleich zum Müll in den Behältern am Schulareal in einer Schulwoche entsteht, wollten wir beantworten. Wir führten eine «Clean-up-Aktion » für eine Woche nach den Fasnachtstagen durch. Unterstützung hatten wir von unseren Mitschülerinnen und Mitschülern und einigen Lehrpersonen der 2. Oberstufe. An fünf Werktagen sammelten, ausgestattet mit Nylonhandschuhen, im Durchschnitt 25 Schüler für etwa 30 Minuten. Das Sammeln des Abfalls ging recht zügig, jedoch das anschliessende Trennen erwies sich als zeitaufwendig. Pet, Glas, Alu, Metall, Altpapier, Znüniverpackungen, Zigaretten, Masken, Kompost, Karton und Restmüll wurde in bereitgestellten Behältern getrennt, sodass das Littering recycelt werden konnte.

Den Hauptanteil bildeten Energy-Drink-Dosen und PET-Flaschen. Wir hatten auch nicht erwartet, auf die grosse Menge Zigarettenstummel zu treffen. Wir staunten nicht wenig, als wir den gesammelten Müll am Ende der Woche wogen. Insgesamt hatten wir 11,8 kg gelitterten Müll eingesammelt und sortiert. Diese Menge ist doch recht beachtlich. Für Abwart Heinz Schatt ist dies nicht ungewöhnlich, er meinte sogar, dass, seitdem unser Pausenkiosk coronabedingt schliessen musste, zwei Drittel weniger Abfall vorzufinden wäre. Im Vergleich dazu befanden sich in den Mülleimern auf den Pausenplätzen nur 5,5 Kilogramm. Das heisst, dass doppelt so viel fallengelassen wird, als im Güsel landet! Wir rechneten weiter. Wenn unsere Litteringmenge ein Durchschnittswert wäre, würden in 40 Schulwochen 472 Kilogramm Müll am Boden landen. Das hat uns sehr erstaunt. Für unsere Lehrperson Tanja Berger war klar, dass unsere gewonnenen Erkenntnisse an die Schülerschaft gelangen sollten. Wir hatten die Idee, alle Mitschüler zu informieren, im Schülerrat vorzusprechen und Vorschläge für weitere «Clean-up-Aktionen » zu besprechen. Ob uns dies gelingen wird, wird sich zeigen.

Jedenfalls finden wir, dass Littering kein reines Abfallproblem ist, denn die Entsorgungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum, wie unser Pausenplatz, sind gegeben. Dass der Abfall nicht dort entsorgt wird, wo er hingehört, ist vor allem ein gesellschaftliches Problem. Die Ursache liegt im Verhalten des Menschen. Wir bitten auch Sie, nichts achtlos wegzuwerfen und setzen Sie sich für «Anti-Littering» ein. Wir wollen eine saubere Umwelt!

Dieser Bericht entstand in Zusammenarbeit der Schüler der 2.2 Sek Einsiedeln (Avil Baumann, Jakob Fässler, Joy Kälin, Pascal Kälin, Martina Schönbächler, Lenny von Känel) und ihrer Fachlehrperson WAH Tanja Berger.

Die Einsiedler Schüler der Klasse 2.2 Sek sammelten eine Woche lang den achtlos weggeworfenen Müll auf dem Schulhausareal ein und sortierten diesen. Es kamen 11,8 Kilogramm zusammen.

Fotos: zvg

Selbst die Schüler und Schülerinnen waren überrascht, in so kurzer Zeit so viele Zigarettenstummel zu finden.

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