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Leider kein gemütliches Zusammensitzen

Leider kein gemütliches Zusammensitzen Leider kein gemütliches Zusammensitzen

Am Sonntag fand der Suppentag der römischkatholischen Pfarrei und der reformierten Kirchgemeinde Einsiedeln statt. Take-away und Bring-Service sorgten nicht für ein Treffen in der Gemeinschaft mit Musik und Gesprächen wie andere Jahre.

PAUL JUD

Was dieses Virus schon angerichtet hat, ist hinlänglich bekannt. Es verhinderte letztes Jahr auch den Suppentag. Dieses Jahr liessen sich die beiden Pfarreien etwas einfallen. Mittels Flyern und auf der Website sowie in den Gottesdiensten wurde auf die spezielle Art dieses Anlasses hingewiesen. Man musste sich schriftlich anmelden – mit der Anzahl der benötigten Portionen – damit das OK die richtige Menge zubereiten konnte. Bis kurz vor Anmeldeschluss sah es sowohl mit der Anzahl der Besteller, wie auch mit der Menge der Portionen sehr dünn aus. Pater Basil meinte noch am Donnerstag, dass man wegen der geringen Zahl nicht anderthalb Stunden bereitstehen würde.

Zum Glück kam dann quasi mit dem Anmeldeschluss noch etwas zusammen. Kein Vergleich aber zu den Jahren, als der Suppentag «normal» über die Bühne ging. Beide Orte zusammengezählt kamen da Hunderte Leute zusammen, assen, tranken etwas und zu Kaffee, Kuchen und froher Musik wurde bis in den Nachmittag geplaudert und diskutiert. Und so kam heuer wohl nur der «harte Kern», also vor allem die stetigen Gottesdienstbesucher, die Suppe holen. Schöpfen mit der Mass-Kelle

Am frühen Sonntagmorgen waren fleissige Frauen in der Küche des reformierten Kirchgemeindezentrums am Rüsten: Rita Kümin als «Tätschmeisterin», dann Heidi Degiorgi, Heidi Kälin und Marlies Burkard. Gut 120 Portionen zu einem halben Liter waren bestellt worden.

Ab elf Uhr lief der Take-away, Beat Huber füllte im Eingang des «Zwei Raben» Suppe in die Kesselchen und Kübel, während Rita Kümin und Heidi Degiorgi das Gleiche vor dem reformierten Zentrum machten. Stimmungslos bei grosser Kälte.

Gegen 11.30 Uhr machte Heidi Hauslieferdienst und lieferte ein paar wenige Portionen mit dem Auto aus, beispielsweise an Sidlers und dann auch an Silvia Probst in der «Gerbe». Der Schreibende durfte sie dabei begleiten. Dankbar empfing die rüstige Rentnerin die Überbringerin. Die brachte ihr drei Portionen, eine für sich und zwei für Mitbewohnerinnen. Da entwickelte sich ein herzliches Gespräch, das aufzeigte, was möglich gewesen wäre. Frau Probst erzählte von ihren Paraguay-Jahren in den Neunzigern – und die Zeit spielte keine Rolle mehr. Schön. Pater Basil übrigens brachte ebenfalls einige Portionen zu den Bestellern nach Hause.

Was geschieht mit dem Erlös aus dem Suppenverkauf? Die römisch-katholische Pfarrei legt den Erlös ins «Fastenopfer». Die reformierte Kirchgemeinde unterstützt ihr eigenes Anliegen, das «Projekt Afrika», Villages et Villes à Vivre – lebenswerte Dörfer. In der demokratischen Republik Kongo hat man in der Region zwei Lastwagen, mit denen man landwirtschaftliche Produkte aus der Region in die Städte bringt und dort verkauft. So haben die Leute auf dem Land ihr Auskommen und wandern nicht ab. Mit dem Geld werden auch die Frauen in verschiedenen Bereichen ausgebildet, Apotheken eingerichtet, eine Krankenstation erstellt. Diese Hilfe zur Selbsthilfe geschieht dank flacher Organisation auf sehr effiziente Weise.

Zum Schluss hoffen beide Kirchgemeinden, dass die Anlässe im nächsten Jahr wieder im gewohnten Rahmen stattfinden. Sie täten dem Zusammenhalt untereinander gut und bringen einen zigfach grösseren Batzen für eine sehr gute Sache.

Heidi Degiorgi besorgte den Hauslieferdienst bei den «Reformierten». Hier liefert sie Silvia Probst in der «Gerbe» die bestellten Portionen aus.

Rita Kümin und Heidi Kälin versorgten die «Reformierten» mit der kulinarischen Köstlichkeit.

Beat Huber schöpfte die Suppe im «Zwei Raben» für die «Katholischen ».

Fotos: Paul Jud

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