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«Das Vertrauen zu sich selbst und zu den Reifen stärken»

«Das Vertrauen zu sich selbst und zu den Reifen stärken» «Das Vertrauen zu sich selbst und zu den Reifen stärken»

Patrick Usseglio ist Spezialkurs-Instruktor bei der Fahrschule Freshup in Altendorf und setzt sich mit der Kampagne «Stayin alive» für sicheres Motorradfahren ein.

LUKAS SCHUMACHER

Herr Usseglio, der Frühling steht vor der Türe. Haben Sie Ihr Motorrad bereits aus dem Winterschlaf geweckt? Du kannst mich Patrick nennen. In der Motorradszene ist man immer per Du untereinander. Bei diesem Wetter reizt es mich natürlich, bereits auf meinen Töff zu steigen. Doch das mache ich erst im April. Jetzt ist der Boden noch zu kühl. Die Sportreifen auf meinem Motorrad benötigen eine gewisse Temperatur für den richtigen Grip auf dem Asphalt. Die meisten Unfälle passieren Anfang Saison. Gibt es dafür eine Erklärung? Das geht genau in diese Richtung. Kaum steigen die Temperaturen und der Frühling kündigt sich an, sind alle Motorradfahrer euphorisch und wollen sofort auf die Strasse. Dabei vergessen manche, dass sie nicht so weiterfahren können, wie sie die Saison abgeschlossen haben. Die Routine fehlt, man ist sich nicht mehr an sein Motorrad gewöhnt, der Boden ist noch zu kalt … Was empfiehlst du Motorradfahrern, bevor diese in die Saison starten?

Ich wirke bei der Kampagne «Stayin alive» mit. Dort geben wir Töfffahrern Tipps, um sicher durch die Saison zu kommen. Bevor man das erste Mal wieder aufs Motorrad steigt, empfehle ich einen Auffrischungskurs. Ich mache das jedes Jahr. Diese Kurse helfen dabei, von Anfang an sicher auf der Strasse unterwegs zu sein. Das Wichtigste ist, sich langsam wieder heranzutasten. Nebst den Auffrischungskursen bietest du auch Schräglagenkurse an. Für wen sind diese sinnvoll?

Dieser Kurs ist für alle Motorradfahrer geeignet, egal ob Einsteiger oder eingefleischte Fahrer. Hier geht es darum, dass die Fahrer lockerer auf dem Bike werden. Sie können mal richtig reinlehnen, ohne Angst zu haben, dass man umkippt – dafür haben wir ein Schräglagengestell. Hier stärkt man das Vertrauen zu sich und zu dem Reifen, lernt die eigenen Grenzen und die des Motorrads kennen und wie man in heiklen Situationen richtig reagiert. Die Teilnehmer werden auf dem Motorrad viel lockerer, was einem mehr Sicherheit im Strassenverkehr gibt.

Du leitest auch den Kurs «Knieschleifen » – das klingt gefährlich …

Das ist keine Technik für den Strassenverkehr, sondern für die Rennstrecke. Dabei geht es darum, dass man beim Kurvenfahren die Knie richtig einsetzt. Das hat nichts mit «Coolness» zu tun, sondern es ist eine Hilfe, beziehungsweise ein Sensor, um ein besseres Gefühl für die Schräglage zu erhalten. Wir wollen die Leute nicht dazu animieren, sich so tief wie möglich in die Kurve zu lehnen.

Fährst du selbst mit dem Motorrad auf der Rennstrecke?

Ja, ich fahre zum Spass oder als Instruktor auf der Rennstrecke. Das Fahren auf der Rennstrecke hilft einem, sicherer im Strassenverkehr zu sein, weil man dort ohne Gegenverkehr in einem sicheren Umfeld die Grenzen und die Power des Motorrads ausloten kann. Dort zu fahren ist das Gegenteil von rücksichtslosem Rasen, wie es manche im Kopf haben. An einem Tag auf der Rennstrecke lernt man so viel wie nach zwei, drei Jahren im Strassenverkehr.

Die grosse Töffprüfung kann man ab diesem Jahr nicht mehr direkt machen. Wie hat sich dies auf die Anfrage der Kurse ausgewirkt? Letztes Jahr wurden wir überrannt – und das hält bis jetzt noch an, weil die Übergangsphase noch bis April weitergeht, falls man sich im letzten Jahr angemeldet hat. Was uns jedoch immer fehlt sind genügend Fahrlehrer. Welches ist deine Lieblings-Töff-Route? Der Flüelapass in Kombination mit dem Ofenpass.

Siehe Inserat Foto: zvg

Patrick Usseglio

Jahrgang: 1987 Wohnort: Dürnten (ZH) Beruf: Marketing, Fotograf Kursleiter Spezialkurse Motorrad Hobbys: Berge, Wandern Motorradfahren

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