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Erfolgreiche Ski-OL-WM in Estland

Erfolgreiche Ski-OL-WM in Estland Erfolgreiche Ski-OL-WM in Estland

Die Einsiedler Nicola, Corsin und Lavio Müller schafften es aufs Podest

Die Einsiedler Müllers erlebten sehr erfolgreiche Tage an der Ski-OL-WM in Estland. Sie konnten sich über Edelmetall freuen. Einmal gabs sogar Gold.

Mitg. Die estnischen Organisatoren scheuten keinen Aufwand, trotz Corona einen grossartigen internationalen Anlass in wirklich anforderungsreichem Gelände um Kääriku mit vielen kleinen Hügeln und Senken beziehungsweise Sümpfen auf die Beine zu stellen.

Coronatests und arktische Kälte Coronatests für alle mit Hotelquarantäne bis zum negativen Resultat waren das eine, Wetterkapriolen wie bei uns das andere. Von der arktischen Kälte mit minus 20 Grad und Schnee kippte das Wetter auf diese Woche in nasses, nebliges Grau, der Schnee schmolz bedrohlich; nächste Woche wären die Wettkämpfe wohl nicht mehr möglich gewesen, da Ski-OL ja eine Schneedecke auch in Feld und Wald verlangt und nicht nur auf der Loipe.

Zum Auftakt musste ein Sprint-Rennen über zirka 15 Minuten absolviert werden, und das gelang den Müllers etwa im Rahmen der Erwartungen. Nicola hätte sich schon gerne etwas mehr als den 19. Rang bei der Elite erhofft, doch zwei schlechte Routenwahlentscheidungen kosteten mehr als eine Minute. Flurina lief fehlerfrei, aber etwas zaghaft im unbekannten Gelände, als 16. Juniorin war sie aber soweit zufrieden. Den gleichen Rang belegte Lavio, dem somit ein toller Einstand auf internationalem Parkett gelang. Corsin wurde zwar in der gleichen Jugend-Kategorie (–17 Jährige) 11., war aber enttäuscht ob seiner mittelmässigen Leistung.

Schwierige Routenwahlen

Am folgenden Tag startete die Elite in ein Jagdstartrennen über eine gute Stunde. Schwierige, lange Routenwahlen, welche Nicola diesmal vor allem am Anfang gut löste, liessen ihn schon bald vom 19. Platz das ganze Feld aufrollen. Nur die ersten 5 hatten sich etwas abgesetzt und so schaffte er dank seinen läuferischen Qualitäten im Endspurt noch den tollen 6. Platz in einer grösseren Verfolgergruppe, sein erstes Diplom an einer WM.

Die jüngeren Läufer hatten ein Langdistanz Massenstartrennen und da überraschte erneut Lavio, welcher als elfter nur wenig hinter Bruder Corsin einlief. So happy Lavio über seine gute, wenn auch nicht fehlerfreie Leistung war, umso mehr ärgerte sich Corsin über unnötige, gröbere Fehler am Anfang und Schluss des Laufes.

Nicola Müller: Nur fünf Sekunden hinter der Silbermedaille

Nach einem Ruhetag stand dann für alle die Mitteldistanz auf dem Programm, welche nach Kenneraussagen eine der technisch schwierigsten der letzten Jahre gewesen sein soll. Nicola startete aus taktischen Gründen (noch nicht so weicher Schnee) schon relativ früh ins Rennen und konnte einen nahezu fehlerfreien Lauf durchziehen und mit grossem Vorsprung einlaufen.

Die schnellsten Routen kristallisieren sich aber eben immer erst nach dem Rennen aus durch den direkten Vergleich der durch GPS live aufgezeichneten Routen und Zeiten. So hiess es warten auf die stärksten Konkurrenten am Schluss … und es reichte tatsächlich zu einer phänomenalen Bronzemedaille (nur 5 Sekunden hinter Silber), der erst zweiten Schweizer Ski-OL-Medaille an Weltmeisterschaften.

Auch Corsin Müller auf dem Podest Ebenfalls aufs Podest durfte Corsin als Silbermedaillengewinner, ihm gelang eine starke Reaktion nach seinen bisher eher durchzogenen Leistungen mit einer nahezu fehlerfreien Fahrt. Bruder Lavio verpasste diesmal nach wiederum starker erster Rennhälfte eine Abzweigung und wurde weit nach hinten gespült im Klassement, auch junge Bäume wachsen nicht in den Himmel. Dafür konnte Flurina ihren schwarzen Tag vom nervösen Massenstartrennen vergessen machen und wurde mit einem stabilen Lauf als gute 13. rangiert, trotz einer nicht so schnellen Routenwahl.

Gold für die Jugendstaffel

Gold als Krönung gabs dann am Sonntag noch für die Jugend-Staffel mit Corsin. Dank fehlerarmen Läufen aller drei Schweizer behielt die Staffel am Ende die Oberhand und siegte vor den Letten, Esten und Russen.

Ebenfalls ein toller Lauf gelang Flurina Müller, die als Startläuferin im zweiten Schweizer Juniorinnenteam als hervorragende vierte im Spitzenteam übergeben konnte, noch vor dem ersten Schweizer Team. Die Bronzemedaille für die Schweiz gewann dann aber natürlich nach drei Strecken das besser besetzte erste CH-Team.

«Geschenkte» Bronze für Lavio Müller Eine «geschenkte» Bronzemedaille konnte sich Lavio umhängen lassen: Da Gian-Andri bei den Junioren fehlte, und man die Medaillenchancen der drei guten Jugend-Läufer nicht kompromittieren wollte, wurde Lavio als viertbester kurzerhand ins Juniorenteam hinaufbefördert: Dort fehlten wegen Corona die starken Norweger, die Finnen nahmen an der Kartenwand eine falsche Karte und wurden disqualifiziert … und so wurde die Bahn frei, und Lavio konnte mit einem super Lauf hinter den Schweden und Russen mithelfen, den dritten Rang zu sichern.

Verlor die Orientierung nicht in der «weissen Wüste»: Nicola Müller wurde Dritter an der Ski-OL-WM.

In der Staffel ganz oben auf dem Podest: Corsin Müller (Mitte).

Lief sehr gut in der Staffel: Flurina Müller. Fotos: zvg

Auch der Jüngste schaffte Edelmetall: Lavio Müller.

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