Veröffentlicht am

«Talent allein bedeutet noch gar nichts»

«Talent allein bedeutet  noch gar nichts» «Talent allein bedeutet  noch gar nichts»

Stefan Arpagaus ist alpiner Cheftrainer des Skiclubs Einsiedeln. Morgen Samstag findet ein Schnuppertraining statt.

LUKAS SCHUMACHER

Morgen Samstag findet ein Schnuppertraining statt. Sollte ein solcher Anlass nicht zu Beginn der Skisaison stattfinden? In der Regel findet das Schnuppertraining auch etwas früher statt, nämlich gleich im Anschluss an die Schülerrennen Ende Januar. Dieses Jahr mussten wir den Anlass etwas nach hinten verschieben, um zu sehen, wie sich die Lage der Pandemie entwickelt. Für den Eintritt in den Skiclub Einsiedeln spielt es jedoch keine Rolle, dass das Schnuppertraining erst gegen Ende Saison stattfindet. Für die Neumitglieder geht es nämlich sowieso erst im Mai los. Wie kommt es, dass Neumitglieder eines Skiclubs nach dem Winter im Mai dem Club beitreten? Im Mai beginnt das Sommertraining. Bei diesen Trainings ist das Kennenlernen und Integrieren in den Skiclub bedeutend einfacher als im Skigebiet. Wie kann man sich das Sommertraining von Skirennfahrern vorstellen? Wir machen viel Konditionstraining und sind dabei meistens draussen in der Natur. Waldläufe, Bergläufe oder sogar Bachläufe stehen auf dem Programm. Wir gestalten das Training möglichst abwechslungsreich und kreativ. Ist beim diesjährigen Schnuppertraining etwas anders als in normalen Jahren? Nicht viel. Wir arbeiten in kleinen Gruppen und müssen die Verpflegung selbst mitnehmen. Wer darf beim Training mitmachen?

Es sind Kinder ab 5 bis 14 Jahre. Wichtig ist, dass sie ein gewisses Grundkönnen mitbringen. Sie sollten einen gerutschten Parallelschwung können. Wir sind ein rennsportorientierter Club und keine Skischule. Die Kinder sollten also weiter sein, als im Stemmbogen den Berg hinunterzufahren.

Können Sie bei den Trainings bereits die ersten Skitalente entdecken? Ja, es gibt Kinder, bei denen sieht man sofort, dass sie Talent haben. Sie haben ein sehr gutes Gefühl für den Ski und bewegen sich gut. Doch Talent alleine bedeutet noch gar nichts. Der Weg zu einem richtigen Skirennfahrer ist sehr lang. Gibt es auch Kinder, die nicht gut genug sind, um im Skiclub dabei zu sein? Ja, es wäre falsch, ein Kind ins Training aufzunehmen, das noch nicht so weit ist. Schliesslich trainieren wir immer in Gruppen, und das wäre vor allem für das Kind schlecht, da es unter grossem Druck stünde. Wann standen Sie das erste Mal auf den Skiern? Ich habe als Dreijähriger angefangen. Für mich und meine vier Geschwister war es selbstverständlich, dass wir dem Skiclub Lenzerheide beitraten. In den 70er-Jahren war es normal, als Bub in den Skiclub zu gehen – ganz nach dem Motto: «alles fährt Ski». Leider hat es aber nicht gereicht, um professioneller Skirennfahrer zu werden, wovon ich selbstverständlich als Kind träumte. Auf der Piste beobachteten wir die damaligen Ski-Stars und eiferten ihnen nach. Welche Funktion haben Sie beim Skiclub Einsiedeln?

Ich bin für den alpinen Bereich verantwortlich sowie für das Administrative. Zusätzlich bin ich als Cheftrainer im Einsatz. Auch im Beruf haben Sie mit Skifahrern zu tun … Ja, ich bin fast das ganze Jahr um den Skisport herum. Meine beiden Söhne Donat und Curdin sind ebenfalls beide im SCE und Skirennfahrer. Im Winter bin ich jedes Wochenende auf der Piste und beruflich verkaufe ich Produkte des Ski- und Tennisausrüsters «HEAD».

Foto: zvg

Stefan Arpagaus

Jahrgang: 1967 Wohnort: Einsiedeln Beruf: Verkaufsberater «HEAD» Hobbys: Sport, Skifahren Rennvelo Mountainbike

Share
LATEST NEWS