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Die 40 Tage

Die 40 Tage Die 40 Tage

ZWISCHENLUEGETEN 3

IDA OCHSNER

Vor einigen Tagen war Maria Lichtmess, 40 Tage nach Jesu Geburt. Ein Baby sollte in dieser Zeit zu Hause bei seiner Mutter sein. Nachher gingen die Eltern mit dem Kind zur «Reinigung» zum Tempel und brachten ein Opfer dar.

Diese Zahl begegnet uns immer wieder in der Bibel. 40 Tage dauert die Fastenzeit – von Aschermittwoch bis Ostern, in Erinnerung an die 40 Tage, die Jesus in der Wüste fastete. 40 Tage dauerte auch der grosse Regen, der in mythologischen Erzählungen die Flutkatastrophe – die Sintflut – auslöste. Auch 40 Tage hielt sich Moses am Berg Sinai in der Gegenwart Gottes auf, 40 Jahre wanderte das Volk Israel durch die Wüste und so weiter.

Die Zahl 40 hat auch heute noch in der Zeit der sogenannten Pandemie (Altgriechisch «pan» für ganz und «demos» für Volk) ihre Bedeutung. Im Mittelalter spricht man von «Quarantäne», dem italienischen Wort – Quaranta – 40 Tage, die Zeit der Genesung zum Schutz der Gesellschaft vor ansteckenden Krankheiten. Befristete Isolierungen von Menschen, Tieren oder Pflanzen waren verdächtig, Erkrankte oder Überträger einer Krankheit zu sein.

Damit hängt eine interessante Geschichte zusammen, die auf das Mittelalter zurückgeht. So verboten die Dogen von Venedig 1374 die Einfahrt von Schiffen. Man vermutete, dass von der Besatzung aus die Pest kommen könnte. In Ragusa mussten Kaufleute zuerst 40 Tage in Isolierhäusern ausharren. Mit Quarantäne bezeichnet man heute international die Wartezeit von Schiffen, bevor bestimmte Waren in ein Land zugelassen werden.Was wir seit einem Jahr erleben, weiss ja jeder …

* Ida Ochsner (62) verlobt mit dem Steirer Heiri Strohmayer (65). Zu Idas Erstaunen liest Heiri meistens ihre Kolumnen. Er meint, Ida hätte auch «Ali Baba und die 40 Räuber» erwähnen müssen.

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