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Es braucht ein Baumoratorium

Mitwirkungsverfahren Dorfplatz Einsiedeln EA 12/21

Unbegreiflich diese Wiederaufnahme von luxuriösen Planungen von Strassen und Plätzen im Bezirk, als ob die massiv verschlechternde Finanzsituation und das kantonale Schlusslicht beim Steuersatz gar nicht vorhanden sind. Die Notwendigkeit, in teure «Strassen und Plätze» zu investieren, ist momentan nicht gegeben, denn diese sind für eine nachhaltige Lebensqualität im Dorf und in den Vierteln nicht entscheidend. Kommt dazu, dass die vorgesehene Salamitaktik mit fortgesetzt punktuellen Ausbauten nur Sachzwänge für Gestaltung und Folgeausgaben bringt. Eine Sanierung des «Dorfplatzes» innerhalb von Mehrfach-Strassenkreuzungen bringt zum Aufwand eine minimale Aufwertung des Dorfbildes. Die Verwirklichung eines «Pflastersteindorfes» in der Schwanen-/Hauptstrasse und später in weiteren Verbindungen bringt mehr Einheitsbrei als Ambiance. Ein solcher Belag ist, im Gegensatz zum Schwarzbelag, auch viel teurer im Bau und Unterhalt, gefährlich bei gewissen Wetterlagen und sehr lärmig für den Verkehr.

Die RPK wird sicher zum gleichen Resultat wie bei den «schulergänzenden Betreuungsangeboten » kommen, wo die offenen Folgeunterhaltskosten für Dorf und Land ein «Fass ohne Boden» sind. Der Einsatz eines Mitwirkungsverfahrens ist sehr erfreulich, doch dies muss bereits in einer mittleren Phase geschehen, nicht nach einem grossen Planungs-/Geldaufwand für das Endprodukt. Sonst kann ein solches Vorgehen für die Bevölkerung eine Farce sein. Die Finanzmisere im Bezirk ist Abbild und Folge einer «Fleckenteppichplanung » ohne eine klare, mittelund langfristige Gesamteinbettung aller Bereiche. Die Bevölkerung wird so die horrend zunehmenden Millionenschulden mit einer Steuererhöhung «als Sachzwang» kompensieren müssen und damit auch die besten Nettosteuerzahler (=Personen, die mehr Steuern zahlen, als sie von den Angeboten profitieren) vertreiben dürfen.

Fazit: Es ist wirklich zu fragen, ob die Realitäten (auch mit den Coronafolgen) aus den Augen verloren gegangen sind. Die gegenwärtige Finanzsituation braucht eine längere Denkpause, denn sonst werden sich grosse Abstimmungsschlappen wie bei den Einsiedlerhofprojekten wiederholen. Der Bezirksrat sollte deshalb, unter anderem, von sich aus dringend ein zeitlich begrenztes Strassenrenovierungs- Moratorium beschliessen. Bruno Bettoli (Gross)

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