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«Wir wissen nicht, warum er klagt»

«Wir wissen nicht, warum er klagt» «Wir wissen nicht, warum er klagt»

In einer aufgebauschten Geschichte wird der Schwyzer Kantonalbank eine 30-Millionen-Klage angedroht.

FRANZ STEINEGGER

Der «Sonntagsblick» orakelte in grosser Aufmachung, dass der Schwyzer Kantonalbank (SZKB) eine 30-Millionen-Klage ins Haus stehe – eingebettet in eine für Durchschnittsleser kaum verständliche Geschichte.

Hintergrund ist die Minderheitsbeteiligung der Bank an der Nova Vorsorge AG, welche wiederum 100 Prozent der Aktien der Pensionskassenverwalterin Assurinvest AG hält. Diese hatte ab Anfang 2015 bis November 2016 die Pensionskasse (PK) Phoenix verwaltet.

Doch schon bald lief das Verhältnis zwischen Assurinvest und Phoenix aus dem Ruder. Phoenix-Gründer Serge Aerne warf der Schwyzer Kantonalbank vor, in die Belange seiner PK eingreifen zu wollen, hätte sogar Druck aufgesetzt, um den Stiftungsrat der Phoenix abzusetzen.

Gegenseitige Vorwürfe stehen im Fokus Schliesslich tauchte im Jahr 2019 noch ein Loch von zwölf Millionen Franken in der PK Phoenix auf, worauf der Streit eskalierte: Assurinvest und Phoenix warfen sich gegenseitig vor, für die verschwundenen Millionen verantwortlich zu sein.

Serge Aerne ist laut «Sonntagsblick » nun gewillt, Schadenersatz zu fordern für die «Attacken, welche ihn und die Pensionskasse massiv beschädigt hätten», wie die Zeitung schreibt. Im Raum steht eine Summe von dreissig Millionen Franken.

Der «Bote» hat die Schwyzer Kantonalbank mit den Vorwürfen konfrontiert. Mediensprecher Peter Geisser weist die Vorwürfe zurück. Es handle sich hier um eine Kampagne, bei der die Kommunikation bei juristischen Auseinandersetzungen nach aussen gesteuert wird – eine sogenannte Litigation-PR. «Hier soll eine Schadenersatzklage, die noch gar nicht eingereicht wurde, dazu dienen, einen Artikel zu lancieren, um die Öffentlichkeit zu beeinflussen und die Meinung in die gewünschte Richtung zu lenken.» «Aufgewärmte Geschichte schadet der Kantonalbank» Peter Geisser ergänzt: «Serge Aerne ist bereits vor einem Jahr mit einer Schadenersatzklage an die Medien gelangt. Diese Klage hat er dann aber nicht weiterverfolgt. » Der Journalist des «Sonntagsblicks» habe ihn kontaktiert, der Kantonalbank die Sicht von Serge Aerne zugestellt «und uns die Möglichkeit geboten, Stellung zu nehmen. Daraus ging nicht hervor, was uns konkret vorgeworfen wird. Wie können wir zu etwas Stellung nehmen, wenn wir nicht einmal wissen, was er beabsichtigt, einzuklagen », fragt Peter Geisser. Erstaunlich sei weiter, dass Serge Aerne als Privatperson klage und nicht etwa die Pensionskasse Phoenix.

«Wir konnten einzelne Statements abgeben, die dann aus dem Kontext gerissen wurden», führt Peter Geisser weiter aus. Für die Bank sei dies sehr unbefriedigend. Der Durchschnittsleser verliere bei einer solch komplexen Vorgeschichte den Durchblick. «Es bleibt nur hängen, dass hier eine Klage eingereicht werden soll», wertet Peter Geisser diese aufgewärmte Geschichte. Das wiederum schadet der Schwyzer Kantonalbank.

Die Schwyzer Kantonalbank sieht sich mit nicht begründeten Forderungen in Millionenhöhe konfrontiert. Unklar bleibt, was der Bank konkret vorgeworfen wird.

Foto: Erhard Gick

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