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«Ich bin in einer Schockstarre»

«Ich bin in einer Schockstarre» «Ich bin in einer Schockstarre»

Die am Mittwoch vom Bundesrat präsentierten geplanten Lockerungen der Corona-Massnahmen sorgen in Schwyz für gemischte Gefühle.

BdU. Der Bundesrat hat vorgestern bekannt gegeben, wie die Corona-Regeln in den nächsten Wochen gelockert werden sollen. Er schlägt den Kantonen folgendes Vorgehen vor: Ab dem 1. März sollen Läden, Museen und Lesesäle von Bibliotheken wieder öffnen können, ebenso die Aussenbereiche von Zoos sowie Sport- und Freizeitanlagen. Am 1. April soll ein zweiter Öffnungsschritt erfolgen. Vorgesehen wäre dann – falls es die epidemiologische Lage zulässt – zum Beispiel, Kultur- und Sportveranstaltungen mit Publikum in eng begrenztem Rahmen wieder zu ermöglichen, ebenso Sport in Innenräumen oder die Öffnung von Restaurantterrassen.

«Hätten mehr erwartet …»

Wie sich die Schwyzer Regierung zu diesen Vorschlägen stellt, kann noch nicht gesagt werden. «Ich will nicht vorgreifen», äusserte sich am Mittwoch Regierungsrätin Petra Steimen-Rickenbacher dazu. Sie wolle zuerst den Austausch der Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren mit Bundesrat Alain Berset sowie eine Anhörung der Kantone zu den geplanten Anpassungen abwarten; diese Gespräche waren auf gestern Donnerstag terminiert.

«Wir sind natürlich froh, dass die Läden wieder öffnen können. Wir hätten aber mehr erwartet», fasst hingegen Heinz Theiler, Präsident des Kantonal Schwyzerischen Gewerbeverbands, den Bundesratsvorschlag zusammen. So hätte man auch die Homeoffice-Pflicht aufheben können. «Auch, dass die Restaurants erst voraussichtlich ab dem 1. April wieder ihre Terrassen öffnen können, ist viel zu spät.» Zumindest die Terrassen hätte man jetzt schon öffnen können.

Weiter ist es gemäss Theiler zwingend notwendig, dass die Härtefallmassnahmen vom Bund auf 10 Milliarden Franken erhöht werden, da die bis jetzt gesprochenen Mittel schon bald aufgebraucht seien. «Dies ist sicher ein wichtiger Schritt, vor allem weil die Restaurants nun noch länger nicht öffnen können », erklärt der Gewerbeverbands- Präsident.

«Das kann es nicht sein»

Klare Worte findet Marco Heinzer, Präsident von GastroSchwyz. Angesprochen auf seinen ersten Gedanken zur bundesrätlichen Exit-Strategie, sagt er: «Ich muss das zuerst verarbeiten. Das kann es nicht sein! Ich bin in einer Schockstarre.» Ob die Schwyzer Gastroszene interveniere, kann Heinzer noch nicht sagen. Fest stünde, man wolle arbeiten und habe sich bereits mit dem Verband ausgetauscht. Ein Treffen unter den Verantwortlichen sei für die nächsten Tage angesetzt. GastroSuisse sei «an der Arbeit».

Heinzer zeigt sich initiativ: «Wir kämpfen, suchen den Dialog und können nur auf unsere Regierung hoffen.» Sei es allerdings wie in den letzten Malen, hätten die Kantone zwar ein Mitspracherecht, «aber entscheiden tut dann sowieso Herr Berset. Es ist traurig». Den Gemütszustand unter den Schwyzer Gastronomen fasst er wie folgt zusammen: «Wir haben keine Energie mehr. Es wird alles auf dem Buckel der Gastronomie ausgetragen.»

Marco Heinzer, Gastgeber im Landgasthof Seeblick in Gross sowie Präsident von GastroSchwyz, ist «fassungslos und geschockt».

Foto: Archiv EA

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