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Nach fünfeinhalb Jahren gibt Andreas Marty SP-Präsidium ab

Nach fünfeinhalb Jahren gibt  Andreas Marty SP-Präsidium ab Nach fünfeinhalb Jahren gibt  Andreas Marty SP-Präsidium ab

Im April soll die Nachfolge geregelt werden. Eine Findungskommission ist an der Arbeit.

JÜRG AUF DER MAUR

«Für die SP ist der Kanton Schwyz ein steiniger Boden. Als Präsident braucht es eine dicke Haut. Entsprechend gibt es auch Abnützungserscheinungen »: Das sagt der seit einiger Zeit in Einsiedeln wohnhafte Arther Andreas Marty. Seit fünfeinhalb Jahren hat er die Schwyzer SP präsidiert. Jetzt hat er seinen Rücktritt öffentlich gemacht, nachdem der Schritt parteiintern bereits seit Anfang Jahr angekündigt war. Mit dem Rücktritt wolle er sich den Freiraum verschaffen, sich politisch wieder stärker um seine eigenen Themen kümmern zu können. Das Amt sei sehr aufwendig. Er habe eigentlich schon seit Längerem mit dem Gedanken gespielt, nach den Wahlen das Präsidium in andere Hände zu geben.

Der 55-jährige Marty wurde im Herbst 2015 als Nachfolger von Markus Urech an die Spitze der Schwyzer Oppositionspartei gewählt. Der selbstständige Kundenmaurer hat die Partei durch die kantonalen Erneuerungswahlen 2016 und 2020 sowie die eidgenössischen Wahlen 2019 geführt. Auch wenn es bei den Nationalratswahlen nicht zu einem Sitz reichte, konnte die SP im Kantonsrat ihre Sitzzahl von elf auf siebzehn erhöhen.

Unter der Führung von Marty schlug die SP einen konsequenten Oppositionskurs ein. Im Fokus stand insbesondere die Finanzpolitik des Kantons, die von der Linken als «Abbaupolitik» gegeisselt wird. Marty wehrte sich in Leserbriefen und Voten gegen «einseitige Steuergeschenke». Zu den Erfolgen unter der Ägide von Marty zählt die Partei nicht nur das deutliche Volks-Ja gegen die Flatrate-Tax, sondern auch die Zustimmung der Schwyzer zur Transparenzinitiative. Hier kämpfte die SP zusammen mit der Juso allein auf weiter Flur. Nachfolgesuche ist im Gang

«Andreas Marty und ich haben nicht nur unterschiedliche Funktionen im politischen Betrieb, sondern sicher auch teils klar abweichende Ansichten», sagt Finanzdirektor Kaspar Michel, mit dem Marty meist die Klinge kreuzte: «Finanzpolitisch befanden wir uns oft auf verschiedenen Planeten – er ist ein Linker, ich ein Bürgerlicher.» Als Parteipräsident habe er seine Rolle aber stets «seriös und glaubwürdig » wahrgenommen. Michel: «Letztendlich wollen ja alle politischen Akteure das Beste für den Kanton – einfach mit unterschiedlichen Rezepten. Wenig Verständnis hatte ich jeweils dafür, dass bei ihm sofort alles als ‹Skandal› oder als ‹skandalös› bezeichnet wurde, sobald es nicht in sein eigenes politisches Programm passte. Überzeichnung und Polemik gehört allerdings zur Politik.» Marty will sein Kantonsratsmandat behalten. «Vorläufig», wie er ankündigt, ohne präziser zu werden. Offen ist, wer die Nachfolge als Präsident übernimmt. Eine Findungskommission sucht das Gespräch mit jungen und älteren Mitgliedern. Gewählt wird am 9. April anlässlich des Parteitages.

Zu den jüngeren «Anwärtern» gezählt werden etwa der Arther Jonathan Prelicz, der Lachner Thomas Büeler oder auch Fraktionschefin Carmen Muffler (Pfäffikon). Gedanken machen müssen sich auch die erfahrenen Andy Tschümperlin (Schwyz, ehemaliger Fraktionschef der SP Schweiz), alt Regierungsrat Armin Hüppin (Wangen) oder die frühere Kantonsratspräsidentin Karin Schwiter.

«Für die SP ist der Kanton Schwyz ein steiniger Boden. Als Präsident braucht es eine dicke Haut.»

Andreas Marty, Präsident der SP Kanton Schwyz «Finanzpolitisch befanden wir uns oft auf verschiedenen Planeten – er ist ein Linker, ich ein Bürgerlicher.»

Kaspar Michel, Regierungsrat

Andreas Marty hat seinen Rücktritt öffentlich gemacht, nachdem der Schritt parteiintern bereits seit Anfang Jahr angekündigt war. Foto: zvg

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