Veröffentlicht am

Dem Amtsschimmel opfern

Dem Amtsschimmel opfern Dem Amtsschimmel opfern

LESERBRIEFE

Viele haben das schweizweit viral gegangene Video von Jenny Eberhard gesehen und sind genau so «befremdet» wie Paul Schnüriger aus Rothenthurm, der die kleine Anfrage diesbezüglich an den Regierungsrat gemacht hat. Fassungslos nehmen wir die Antwort von Regierungsrat Andreas Barraud zur Kenntnis, die an bürokratischer Arroganz kaum mehr zu überbieten sein dürfte.

Der Kanton Schwyz hat sich erst zurückhaltend gezeigt, was die Corona-Massnahmen anbelangt. Nun aber häufen sich die Massnahmen, die jeglichem gesunden Menschenverstand widersprechen. Es scheint, als ob die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker versuchen, sich mit grotesken Vorgehensweisen gegenseitig zu übertrumpfen. Der Lockdown bringt nichts; er schadet viel mehr. Das in den Sand gesetzte Geld würde man gescheiter in die Gesundheit der Menschen investieren, anstatt sie in die Vereinsamung, den Bankrott und in die Verzweiflung zu treiben. Es ist eine Schande, solche innovativen KMU wie das Drei Herzen dem Amtsschimmel zu opfern. Spätestens bei den nächsten Wahlen dürfte die Sache diesen selbstgerechten Bürokraten um die Ohren fliegen.

Nathalie und Melk Bettschart (Einsiedeln)

Zum Leserbrief «Schweizer Volk erwache », EA 29. Januar.

In den letzten beiden Wochen habe ich nach dem Aufwachen meist nach der Schneemenge geschaut. Wie viel Nassschnee es geschneit hat, hat mich mehr interessiert als die Pandemie.

Im Leserbrief vom 29. Januar wird vor allem von den Einschränkungen geschrieben. Wir haben aber verschiedene Kommunikationsmittel, welche wir nutzen können. Ein Patentrezept zur Bekämpfung eines weltweit verbreiteten Virus haben auch andere Länder noch nicht gefunden. Mit dem Testen, dem Impfen in den nächsten Monaten und Einhalten der Schutzkonzepte sollte vieles wieder möglich sein. Dann auch mit der Einwilligung des Bundesamtes für Gesundheit und der Kantonalen Behörden.

Franz Fuchs, Rietstrasse (Einsiedeln) NEKROLOGE

Unlängst zu Ende ging das Leben von Kari Marty, der am 13. Januar 1928 in Einsieden geboren worden war. Kari – er lebte ein Leben, welches von Beginn weg ein überaus familiäres war: Auf dem elterlichen Bauernhof am Fusse des «Wänibergs » wuchs er gemeinsam mit drei Geschwistern auf. Er war das zweitälteste Kind und somit von Geschwistern gleichsam umringt. Zusammen halfen sie – «sit ich ha chönne laufe», wie er noch vor Kurzem sagte – bei den Hofarbeiten; es galt dabei, sowohl vor der Schule als auch nach der Schule und zudem noch an den Wochenenden auf Geheiss der Eltern «z heue», «z miste», «z fäge» und viel anderes zu erledigen.

Familiär – dies war auch, was sich anbahnte, als Kari mit seinem Töff regelmässig bei einem der Nachbarhäuser vorbeifuhr und dort ab und zu nicht auf die Strasse, sondern auf jenes Mädel schaute, das in der Nachbarschaft im Garten weilte: Noch gar nicht so lange volljährig, lernte er «s Käti» kennen und lieben – und wusste dieses im Juni 1953 zu heiraten. Sehr schnell ging es daraufhin, bis im Oktober der kleine «Sepp» auf die Welt kam, es folgte daraufhin noch fünffacher Nachwuchs und die Familie wurde komplett erstens mit «Charly», zweitens mitem «Vreyni», drittens mit de «Heidle», viertens mitem «Peyti» und fünftens mitem «Beat».

Familiär – so ging es bei Kari also zu, dies einerseits in der bereits bestehenden, dies andererseits in der neu gegründeten Familie. Familiär war es für Kari noch an einem weiteren Ort – so an seinem Arbeitsplatz: Seit dem 1. Oktober 1952 arbeitete er für das Kloster Einsiedeln. Ob, wie am Anfang seiner Klosterzeit, im Wald beim «Holzen»; ob, wie immer wieder während seiner Klosterzeit, auf der Weide beim «Heuen»; oder ob, wie während vieler Jahre der Klosterzeit, auf der «Sagi» beim «Sagen » – immer hatte der fleissige Mann ein freundliches Arbeitsumfeld um sich: Die Klosterleute schätzten ihn und er schätzte die Klosterleute; auch wenn er oft alleine arbeitete, so wusste er, dass er einen Rückhalt besass – genau so, wie dies in Familien ist.

Es war Anfang der 90er-Jahre, als Kari in Pension gehen durfte. Bis dato hatte er einen – um es in neuerer Sprache zu sagen: gigantischen Erfolgsausweis. Etliche der Gebäude, die in der Region Einsiedeln stehen, sind mit Hilfe seines «Gätterlis», das heisst mit Hilfe seiner «Sagi», erbaut worden, so unter anderem Ferienhäuser im «Alpl», Weidställe im «Tristl» oder die Dachstöcke einiger Schulhäuser. Wer – wenn nicht Kari? – hatte also einen ruhigen Lebensabend verdient?

Ganz ruhig sollte sein Lebensabend nicht sein, denn Kari kam auch im höheren Alter nicht zur Ruhe. Dies lag unter anderem etwa an seiner wunderbaren, langen Reise nach Südafrika oder an seiner leidenschaftlichen, langanhaltenden Vorliebe für Töfffahrten mit seiner besseren – oder sagen wir: ebenfalls sehr guten – Hälfte.

Dass Kari nicht zur Ruhe kam, lag auch noch an einem anderen Umstand, ein Umstand, der mit Karis Fleiss zu tun hatte und mit seinem Willen, für seine Familie zu sorgen. Wie schon während seiner Klosterzeit, als er samstags zuweilen Extraschichten schob, um für die Familie etwas hinzuzuverdienen, so suchte er sich auch jetzt eine Extraaufgabe – und fand diese in der Buchhandlung «Benziger». Er war dort gewissermassen das stets erreichbare «Männchen für alles»: Er lieferte Bücher aus, erledigte Postarbeiten, Kundenaufträge und anderes mehr.

Kari im Dienste des Benzigers – dies ist ein so bleibendes Bild wie Kari im Dienste seines Gartens: Wir alle – die gesamte Familie – sehen ihn vor uns, wie er seinen schönen Garten im «Waldwäg» beackerte. Dieser Ort, diese Tätigkeit – nicht zuletzt dies war es, was ihn während den zwei letzten Jahrzehnten seines Lebens erfüllte. Während er zu de «Gummel», zu de «Tomatä» oder zu de «Randä» schaute, so war Kari, wie wir in Einsiedeln in solchen Fällen ja gerne sagen, «i sim Elemänt».

In seinem Element war unser Vater, Grossvater und Urgrossvater bis ins höchste Alter. Damit hat Kari etwas erreicht, was nicht nur zu allen Zeiten, sondern auch an allen Orten als durch und durch erstrebenswertes, als geradezu «heiliges» Ziel gilt: Der Mann konnte noch im hohen Alter das machen, was er liebte. Er durfte damit tun, wie es in der christlichen Philosophie heisst, was Gott – oder das Schicksal – oder die Natur – für ihn vorgesehen hat. Kann man sich mehr wünschen?

Vielleicht etwas. Man kann sich wünschen, dass er denjenigen, die er auf Erden hinterlässt – dass er denjenigen in guter Erinnerung bleibt. So können die Kinder, die Grosskinder und s «Käti» nämlich mit freudigem Herzen schmunzeln, wenn sie das nächste Mal beim «Wäniberg », in der «Sagi», beim «Benziger » oder im «Garte» vorbeikommen. Und so können wir alle, die wir auch einmal das Himmelstor betreten werden, schon jetzt sagen: Wir freuen uns, unseren Vater, Grossvater und Ehemann irgendwann wiederzusehen.

Share
LATEST NEWS