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In der Krise sehen viele Kunden die Bank als sicheren Hort

In der Krise sehen viele Kunden  die Bank als sicheren Hort In der Krise sehen viele Kunden  die Bank als sicheren Hort

Die Sparer haben im Corona-Jahr die Kantonalbank überrannt. Die Kundengelder nahmen 2020 um 1,2 Milliarden Franken zu.

VICTOR KÄLIN

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zeigten sich 2020 äusserst anspruchsvoll. Die Covid- Pandemie hinterliess nicht nur beim Bruttoinlandprodukt deutliche Spuren, sondern führte auch auf den Finanzmärkten zwischenzeitlich zu spürbaren Verwerfungen. Zudem verharrten die Zinsen auf sehr tiefem Niveau.

Angesichts dieser Parameter hätte es niemanden verwundert, wenn die Schwyzer Kantonalbank gestern Donnerstag an ihrer traditionellen Bilanzpressekonferenz lauter Hiobsbotschaften zu verkünden gehabt hätte. Doch das Gegenteil war der Fall: CEO Peter Hilfiker (letztmals) und Bankratspräsident August Benz (erstmals) konnten ein Resultat präsentieren, dessen Ergebnis den guten Schnitt der letzten Jahre bestätigt.

Ein gutes, solides Resultat

In der Einzelbetrachtung und im Mehrjahresvergleich lieferte das Geschäftsjahr 2020 ein gutes und solides Resultat. Zwar reduzierte sich der Geschäftserfolg um fast 7 Prozent auf 113,4 Millionen Franken. Dennoch konnte die Bank zur Stärkung des Eigenkapitals 38,3 Millionen zurücklegen, was zu einem Jahresgewinn von 75,2 Millionen führt. Der Geschäftserfolg ermöglichte eine Gewinnablieferung an den Kanton in praktisch gewohnter Höhe von 47,1 Millionen Franken (2019: 48,6).

Obwohl das Geschäftsvolumen zunahm, ging der Brutto-Zinserfolg um 2,7 auf 176,3 Millionen zurück. Aufgrund des Zinsniveaus nahm die Marge im Vorjahresvergleich von 0,95 auf 0,84 Prozent ab.

Die Kundenausleihungen konnten um 504,6 Millionen (3,3 Prozent) auf 15’881,3 Millionen erhöht werden, wobei die Hypothekarforderungen 583,1 Millionen beisteuerten. Die Forderungen gegenüber Kunden nahmen demgegenüber um 78,5 Millionen ab. Die Covid-Kredite betrugen per 31. Dezember 2020 99,6 Millionen.

Dramatischer Geldzufluss Geradezu spektakulär verlief im Berichtsjahr der Zufluss an Passivgeldern: Die Kundengelder stiegen um rekordhohe 1190 Millionen (9,0 Prozent) auf 14’353 Millionen. «Mit unserem Top-Rating AA+ ziehen wir Sparer und andere Anleger magisch an», stellte Peter Hilfiker als Vorsitzender der Geschäftsleitung fest – mit gemischten Gefühlen notabene: Einerseits dokumentiere dies «das Vertrauen in die Bank», andererseits erschwere diese Zunahme das Bilanzmanagement, werde es doch im Negativzinsumfeld «immer schwieriger, im Passivbereich Erträge

zu erwirtschaften».

Für 2021 höchstens vorsichtig optimistisch «Konjunkturell wird es 2021 erst schlechter, bevor es besser wird», ist Peter Hilfiker überzeugt. Die Corona-Massnahmen würden zunächst noch auf den wirtschaftlichen Aktivitäten lasten. Können die Einschränkungen aufgrund der Impfkampagne zusehends aufgehoben werden, hellen sich die Konjunkturaussichten jedoch deutlich auf.

Kontinuität erwartet der scheidende Vorsitzende der Geschäftsleitung in den Finanzmärkten. Leitzinserhöhungen schliesst er aus und der Aufwärtsdruck auf die langfristigen Zinsen bleibt seiner Meinung nach gering. Obwohl die Prognoseunsicherheiten steigend seien, rechnet die SZKB mit einem weiterhin «soliden Geschäftsgang, jedoch einem tieferen Erfolg als 2020».

«In der Corona-Krise waren die Banken Teil der Lösung – und nicht das Problem, wie in der Finanzkrise.»

Peter Hilfiker CEO Kantonalbank Schwyz

Für Bankpräsident August Benz (links) war es die erste Bilanzpressekonferenz, für CEO Peter Hilfiker die zehnte – und letzte.

Foto: Victor Kälin

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