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«Ich freue mich riesig auf einen Neuanfang»

«Ich freue mich riesig auf einen Neuanfang» «Ich freue mich riesig auf einen Neuanfang»

Der für den SC Einsiedeln startende Biathlet Niklas Hartweg bekommt im Weltcup eine neue Chance

Der junge Wollerauer Biathlet Niklas Hartweg, der für den SC Einsiedeln startet, erhält heute im Weltcup in Antholz eine neue Chance.

FRANZ FELDMANN

Die ersten Erfahrungen im Biathlon- Weltcup hat Niklas Hartweg bereits hinter sich. Es waren harte Zeiten im finnischen Kontiolahti. Es lief ihm nicht wie gewohnt. Mit anderen Worten: Er musste unten durch. Weder die Leistungen im Schiessstand noch seine Beine auf der Loipe stimmten. Es wollte einfach nicht. Ziemlich frustriert reiste der junge Biathlet nach Hause, musste seinen Kopf lüften.

Das hat gut getan. «Über Weihnachten und Neujahr habe ich mich gut erholt, aber auch sehr gut trainiert», blickt Hartweg zurück. «Ich habe nicht recht gewusst, warum ich meine gewohnte Leistung in Kontiolahti nicht habe abrufen können», rätselte er. Also machte er sich an einen Neustart. Das hiess für ihn, letzte Woche nach Deutschland reisen, an den IBU Cup in Arber. Starke Konkurrenz am IBU Cup

Dort wartete eine sehr starke Konkurrenz auf ihn – und vor allem sehr viele Athleten. Über 150, die klassiert sind, das ist ungewöhnlich. In diesen Zeiten wollen alle an einem Wettkampf teilnehmen. «Das Niveau war für einen IBU Cup unheimlich hoch», staunte der Wollerauer. Mit dem ersten Wettkampf, den er auf dem 39. Rang beendete, war er läuferisch sehr zufrieden. Beim Schiessen wollte es noch nicht so klappen. «Dass ich trotz vier Fehlern im Schiessen im Sprint noch 39. geworden bin, das zeigt, dass ich läuferisch sehr gut drauf bin», freute er sich. Das zeigte ihm auf, dass er auf einem guten Weg ist, dass zuvor nicht alles falsch war. «Im zweiten Sprint war ich läuferisch einer der besten Athleten», so Hartweg weiter. «Da ist mit zweimal null Fehlern im Schiessen fast das perfekte Rennen gelungen.» Rang 9 unter wieder über 150 Teilnehmern ist eine mehr als respektable Leistung. Diese Leistung hat auch den Schweizer Nationaltrainer Alexander Wolf beeindruckt und ihn bewogen, Hartweg kurzfristig für den Weltcup in Antholz aufzubieten. «Ich war in Arber beim Auslaufen, als ich den Anruf des Nationaltrainers auf meinem Telefon erhielt», erzählt der 20-Jährige nicht ohne Stolz.

Zuerst musste er sich das noch kurz überlegen, ob er das Wagnis erneut eingehen sollte, hat sich dann aber schnell entschieden. «Ich wollte diese Chance unbedingt packen, denn die bekommt man nicht immer wieder», war er sich bewusst. In Antholz ist er noch nie an einem Wettkampf gelaufen. Umso besser, dass er dies morgen Freitag machen darf. Denn 2026 ist der Ort im Südtirol der Ausrichter der Weltmeisterschaften. «Für mich ist es wichtig, deshalb in Antholz so viel als möglich zu starten, um die Strecke kennenzulernen. » Antholz gilt als eines der Mekkas im Biathlon. Im Normalfall strömen die Massen ins Bergtal, alles begeisterte Biathlon- Fans, die eine unglaubliche Stimmung machen. Das wird in diesem Jahr anders sein. Ohne Zuschauer wird eine andächtige Stille sein. Vielleicht gar nicht schlecht für Hartweg, denn so kann er sich voll und ganz auf seine Leistung konzentrieren.

«Ich bin gut drauf» «Ja klar bin ich ein bisschen nervös und aufgeregt», gibt Niklas Hartweg zu, wenn er an Antholz denkt. Er weiss um die Wichtigkeit des Ortes. Auch wie wichtig es für seine weitere Entwicklung sein kann. In der momentanen Verfassung hat er aber keine Angst, dass ihm das passiert, was ihm in Kontiolahti unliebsam in Erinnerung geblieben ist. «Ich weiss, dass ich jetzt gut drauf bin, dass ich läuferisch mithalten kann», gibt er sich selbstbewusst. Und kommt im Schiessstand noch seine gewohnte Stärke dazu, trifft er alle Scheiben, dann ist sein Ziel, in die Punkteränge zu laufen, durchaus realistisch. Um dies zu erreichen, muss er sich unter den 40 besten Athleten einreihen.

Ganz einfach wird es aber nicht, denn auch hier, wie im IBU Cup, werden viele Athleten versuchen, anzugreifen. Zudem muss er über eine Distanz laufen, die er aus den Juniorenwettkämpfen nicht kennt. «Über die 20 Kilometer wird es ein langes Rennen für mich», so Hartweg. «Es gilt für mich, schnell ins Rennen zu finden und im Schiessen gut zu treffen.» Das heisst, viermal eine Nullerrunde zu schaffen. Dann ist vieles möglich, auch Punkte im Weltcup.

Allzu fest will Hartweg beim heutigen Start in Antholz nicht an die Erfahrungen vom letzten Weltcupeinsatz denken und Lehren daraus ziehen. «Ich freue mich einfach riesig, hier einen Neuanfang machen zu können und Vollgas zu geben.»

Gut in Schuss: Niklas Hartweg. Foto: Franz Feldmann

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