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Abt Urban weiht neues Reliquiar ein

Abt Urban weiht neues Reliquiar ein Abt Urban weiht neues Reliquiar ein

Pfarrei und Kloster Einsiedeln feierten den Meinradstag aufgrund der Pandemie in getrennten Gottesdiensten

Jedes Jahr am 21. Januar wird das Hochfest des heiligen Meinrad gefeiert. Heuer war einiges anders als sonst. Vor allem wurde ein neues Reliquiar von Abt Urban eingeweiht.

PPS. Als Bischof Gebhard Fürst von der Diözese Rottenburg- Stuttgart Ende November 2019 angefragt wurde, am 21. Januar 2021 dem Festgottesdienst zu Ehren des heiligen Meinrad vorzustehen, hätte sich wohl niemand vorstellen können, dass dies ein Ding der Unmöglichkeit werden würde. Sein Kommen wäre eine wunderbare Gelegenheit gewesen, die Beziehung zwischen dem Kloster Einsiedeln und der baden-württembergischen Diözese aufzufrischen, dessen gemeinsamer Nenner kein anderer als der heilige Meinrad ist.

Je rund 50 Anwesende bei den Gottesdiensten

Denn dieser stammt aus der Region Sülchgau in unmittelbarer Nachbarschaft der Bischofsstadt Rottenburg am Neckar. Doch wegen der Corona-Pandemie kam alles anders. So stand nun Abt Urban Federer selbst dem Pontifikalamt um 9.30 Uhr vor, und der Besuch aus Deutschland wurde um ein Jahr verschoben.

Doch auch noch etwas Anderes war gestern anders: Pfarrei und Kloster mussten infolge der Beschränkung auf maximal 50 Mitfeiernde pro Gottesdienst getrennt feiern. Erfreulich war, dass dank des Livestreams trotzdem viele Menschen den Gottesdienst in der Klosterkirche mitfeiern konnten. Sie erlebten nach der von Pater Daniel Emmenegger gehaltenen Predigt einen besonderen Ritus mit Seltenheitswert: Abt Urban konnte ein neues Reliquiar einweihen, welches einen Knochen des heiligen Meinrad enthält.

Erfreulich war die Tatsache, dass der Schöpfer des Reliquiars zusammen mit seiner Gattin aus Luzern angereist war, um diesen besonderen Moment vor Ort mitzuerleben. Glasmaler Christoph Stooss hatte bereits 2019 das Reliquiar für den heiligen Mauritius geschaffen, war aber damals für die feierliche Einweihung unabkömmlich. Ein Leuchtturm des Glaubens

Das neue Reliquiar stand für die Segnung gut sichtbar auf dem Podium vor dem Chorgitter. Seinen definitiven Ort fand es nach der Feier jedoch beim «Meinradsaltar», der sich im Kirchenschiff gegenüber der Kanzel befindet. Das Reliquiar wird aber auch dort von den Interessierten und den Pilgerinnen und Pilgern, welche Einsiedeln auf dem Velopilgerweg Meinradweg erreichen, leicht zu finden sein. Denn das Innere des aus Metall und Glas bestehenden Gehäuses ist hell erleuchtet. So wird der Oberschenkelknochen des heiligen Meinrad schemenhaft erkennbar sein. Auf einer schwarzen Holzstele stehend erinnert das Reliquiar in gewissem Sinn an einen Leuchtturm. Diese Analogie ist durchaus intendiert, bezeichnet sie doch eine wichtige Aufgabe der als Heilige verehrten Menschen: den Weg zu weisen zu Gott.

Heilige spielen wichtige Rolle

Die Heiligen spielen eine wichtige Rolle im christlichen Glauben. Sie sind weit mehr als nur Elemente einer im Wandel befindlichen Volksfrömmigkeit. Die Heiligen sind Zeugen des Glaubens, der konkret werden will. So wie im Christentum der Glaube an die Inkarnation (wörtlich: «Fleischwerdung ») Gottes in Jesus Christus zentral ist, so zeigen die Heiligen, dass der Glaube ebenfalls in Fleisch und Blut übergehen soll und dass dies durchaus gelingen kann in einem Leben in Verbundenheit mit Gott und den Menschen. Der heilige Meinrad ist für uns in der Region Einsiedeln also weit mehr als nur der erste Bewohner, er ist der erste Christ! Dass unzählige Menschen dem heiligen Meinrad nicht nur in diese Gegend, sondern auch im Glauben nachgefolgt sind, berührt etwas vom Geheimnis Einsiedelns.

Pater Daniel sagte im Schlusswort seiner Predigt: «Lassen wir uns heute vom Zeugnis des heiligen Meinrad inspirieren! Ein besonderer Ausdruck dieser Ehrfurcht ist ein neuer Reliquienschrein beim Altar des heiligen Meinrad. Er weist hin auf die Reliquie, die uns ein Kompass für unseren eigenen Weg sein will, auf dass wir unsere Antennen ausfahren und auf Empfang schalten.»

Abt Urban segnet das neue Meinrads-Reliquiar mit Weihwasser. Foto: Jean-Marie Duvoisin

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