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«Mein Ziel ist Olympia 2024 in Paris»

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Ringen: Patrick Dähler auf dem Weg zum internationalen Kampfrichter

Patrick Dähler, Mitglied der Ringerriege Einsiedeln, hat sich auf den Ringermatten als Kampfrichter Respekt verschafft und will noch dieses Jahr die Prüfung für die internationale Lizenz ablegen.

WERNER SCHÖNBÄCHLER

Schweizweit sind unzählige Unparteiische bei einer Vielzahl von Sportveranstaltungen im Einsatz und sorgen dafür, dass jeder Wettkampf zu einem positiven Erlebnis wird. Das erreichen sie mit Fairness und Sicherheit. Die Kampfrichterausbildung hat in vielen Sportarten eine lange Tradition, so auch im Ringen. Die nationale Ausbildung entspricht den hohen Anforderungen des Weltverbandes. Das zertifizierte Ausbildungsprogramm ist nicht nur eine Anerkennung der Qualität der Lehrgänge, es beinhaltet auch den Weg von regionalen, nationalen bis hin zu Europa- und Weltmeisterschaften.

Der 40-jährige Patrick Dähler war bis vor drei Jahren als Aktivringer noch eine wichtige Teamstütze bei Einsiedeln in der Nationalliga A. Er hat sich als Kampfrichter schnell nach oben gearbeitet. Und das ohne Sonderbehandlung. Er begann ganz unten Ringerkämpfe zu leiten. Sein Motto auf der Matte: «Ich will immer besser werden.» Das ist ihm gelungen. Der in Einsiedeln wohnhafte gebürtige Rheintaler leitete viele Partien und hat sich dabei den Verantwortlichen für höhere Aufgaben empfohlen. Nachdem 2020 wegen Corona kein «normales » Jahr war, ist er für 2021 als Nationalliga-Kampfrichter aufgeführt. Auf dem Weg dahin musste er mehrere theoretische Prüfungen ablegen und sich an Turnieren beweisen.

Gelernter Elektriker

Für Patrick Dähler hat sich der Zeitaufwand erhöht. Daneben arbeitet der gelernte Elektriker im Tableaubau. Als wäre das noch nicht der Belastung genug, will er in diesem Jahr die Lizenz des Weltverbandes erwerben. Dazu stehen Prüfungen in Bulgarien oder Griechenland auf dem Programm. «Das wird eine intensive Zeit werden, finden doch fast jeden Samstag Kurse für die Regelschulung statt.» Doch er jammert nicht: «Ich bin nun mal vom Ringen einfach angefressen. Es ist seit meiner Jugend meine grosse Leidenschaft.» Trainiert noch als Ringer Damit er körperlich fit bleibt, besucht er noch regelmässig das Training der Ringerriege Einsiedeln. Eine grosse Stütze ist für ihn Jean-Claude Zimmermann, Kampfrichterchef von Swiss Wrestling. «Er fördert mich und gibt mir nach Wettkämpfen immer wieder Ratschläge.» Für ihn selber steht die konsequente und gerechte Umsetzung des Reglements an oberster Stelle. Er schränkt ein: «Der Ringer- Kampfrichter ist ein Wettkampfrichter, kein Schiedsrichter. Er ist kein Übermensch und kein Polizist auf der Matte, aber er soll in vielen Belangen ein Vorbild sein.» Das erfordert natürlich viel Sozialkompetenz.

Von Vorteil für sein Wirken sei es natürlich gewesen, dass er selber einmal gerungen habe. Dennoch sei aber etwas für ihn neu gewesen. «Ich habe gar nicht gewusst, wie viele Regeln es im Ringen gibt. Aber dies ist nicht die grösste Herausforderung beim Wechsel gewesen. Die Transformation vom Ringer zum Kampfrichter ist nicht ganz so einfach. Du darfst nicht zu viel Verständnis für die Ringer entwickeln. Nein, du musst das Ringerdenken völlig weglassen.» Diesen Prozess habe er hinter sich gebracht. Er hat auch gelernt, was es heisst, das Publikum gegen sich zu haben. «Da ist es wichtig, den Fokus für den Kampf nicht zu verlieren. Ich habe mittlerweile eine dicke Haut entwickelt. » Und diese wird Patrick Dähler auch bei seinen nächsten Einsätzen brauchen können. Sein grosses Ziel sind die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Um an diesem grössten Sportevent dabei zu sein, opfert er auch einen Teil seiner Ferien. «Als Kampfrichter verdiene ich nicht viel, aber ich bin stolz, das machen zu dürfen.» «Der Ringer-Kampfrichter ist kein Übermensch und kein Polizist auf der Matte.»

Patrick Dähler, Ringer-Kampfrichter

Patrick Dähler will als Ringer- Kampfrichter an die Olympischen Spiele in Paris. Foto: zvg

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