Veröffentlicht am

Aus Liebe zum Langlauf

Aus Liebe zum Langlauf Aus Liebe zum Langlauf

Langlauflehrerin Corinne Egloff zeigt, wie man eine gute Figur in der Spur macht

Diagonal oder Skating? Egal. Die Menschen treibt es in Zeiten von Corona in die Loipe. Seit fünf Jahren ist Corinne Egloff Langlauflehrerin am Schwedentritt und weiht Fitnessfans in die Technik des Gleitens auf dem Schnee ein.

WOLFGANG HOLZ

Eigentlich war sie früher passionierte Snowboarderin. Auf Langlaufskiern ist die heute in Einsiedeln lebende IT-Projektleiterin zwar in ihrer Kindheit das eine oder andere Mal gestanden: «Wenn das Wetter halt wüst war», erinnert sich die 45-Jährige. Rennen sei sie aber nie gelaufen.

Durch die Wälder Kanadas

Ihre Liebe zum nordischen Sport habe sie vor zig Jahren entdeckt, als sie einige Zeit im Winter in der kanadischen Wildnis stundenlang durch den Pulverschnee in den Wäldern gestreift ist. «Mein damaliger Freund spurte mir quasi vor», erzählt sie. Ihre Leidenschaft für die Loipe war entfacht.

Im Winter 2014/2015 sei sie dann von Walter Schuler angesprochen worden, doch als Langlauflehrerin sich dem Team der Schwedentritt-Loipe anzuschliessen. Sie sagte zu und hat diesen Schritt bis heute nie bereut. Zusammen mit derzeit neun aktiven Lehrern unterrichtet sie Neueinsteiger und Fitnessfans. In Zeiten von Corona sind dies im Augenblick sehr viele, weil man auf der Loipe sehr gut den Sicherheitsabstand einhalten kann. Zumeist seien ihre Schülerinnen und Schüler so zwischen 30 und 40 Jahre alt – es gebe aber vermehrt auch Familien mit Kindern, die sich neuerdings für den nordischen Sport interessierten.

«Vor allem ist Langlauf ein sehr gesunder Sport», erklärt die gebürtige Aargauerin. Beim Gleiten in der Spur trainiere man den ganzen Körper und stärke die Ausdauer. Es handle sich um eine natürliche gelenkschonende Bewegung.

«Ich selbst war noch nie verletzt durchs Langlaufen», versichert Corinne Egloff. Nach dem Lauf durch die Loipe fühle sie sich jedes Mal von Kopf bis Fuss wie neu geboren. «Langlaufen ist für mich ruhiger und sportlicher als Alpin-Skifahren.» Wenn sie früher von der Piste gekommen sei, habe sie sich meistens matt gefühlt.

Wobei sie selbst es eher zügig auf der Loipe mag. «Ich kann besser skaten, vor allem bei längeren Touren komme ich so schneller voran», sagt sie. Sie habe aber in den letzten Jahren für sich auch die klassische Technik wieder entdeckt. Der Diagonalschritt erlebe momentan einen richtigen Boom. Nicht zuletzt bei Neueinsteigern. «Diese Art der Bewegung ist einfach sehr ästhetisch, sehr meditativ – man kann schön in der Spur gleiten und dabei regelrecht in den Flow kommen», schwärmt sie. Richtige Technik ist wichtig

So weit so gut. Aber mal ehrlich – wozu braucht man eigentlich einen Langlauflehrer, um sich den Diagonalschritt oder das Skaten beizubringen? Wenn man als Normalsterblicher ein bisschen probiert, hat man die Bewegungen doch irgendwann selbst raus. Corinne Egloff schmunzelt.

«Natürlich können Sportbegabte sich diese Techniken selbst beibringen. Aber wir Langlauflehrer können den Lernprozess, vor allem bei Neueinsteigern, schon sehr positiv beeinflussen und beschleunigen », versichert sie. «Wir geben viele gute Tipps und verhindern auch, dass sich die Leute eine falsche Technik aneignen.» Oft würde nämlich so mancher in der Loipe mangels richtiger Technik die Stöcke zu stark einsetzen – und das sei sehr kraftraubend.

«Freude am Langlauf wecken» Grundsätzlich verlaufen die Lernerfolge aus der Erfahrung der Einsiedler Langlauflehrerin aber komplett unterschiedlich. «Das ist sehr individuell. Manche können schon nach einer Stunde passabel auf den Skiern gleiten – andere brauchen dafür mehrere Saisons. Hauptsache ist, dass die Freude an der Bewegung und am Langlauf bei den Leuten geweckt wird.» Wobei sie sich noch an einen Neueinsteiger und passionierten Fussballer erinnert, der es einfach nicht geschafft habe, beim Skaten die Innenkanten der Ski für den Abstoss richtig einzusetzen. «Ich habe ihm empfohlen, den Diagonalschritt zu machen – das hat dann viel besser geklappt.» Und was für ein Image hat eigentlich so ein Langlauflehrer im Vergleich zu einem Skilehrer – der ja durchaus hin und wieder beim Après-Ski gefragt ist? «Also, zum Flirten gibt’s beim Langlaufen in der Loipe meist keine Zeit», sagt Corinne Egloff und lacht.

Langlaufen sei eben zum einen ein Ausdauersport. Zum anderen müssten sich die Schüler während einer Stunde schon sehr konzentrieren. «Après-Ski gibt es deshalb kaum beim Langlaufen, es wird auch viel weniger Alkohol getrunken.» Sie selbst sei einem Bier nach dem Langlauf aber nicht abgeneigt. «Ich geniesse aber vor allem ein heisses Bad nach der Loipe.»

«Diese Art der Bewegung ist einfach sehr ästhetisch, sehr meditativ – man kann schön in der Spur gleiten»

Corinne Egloff, Langlauflehrerin

«Also, zum Flirten gibt’s beim Langlaufen in der Loipe meist keine Zeit.»

Corinne Egloff

Seit gut fünf Jahren als Langlauflehrerin auf der Schwedentritt-Loipe im Einsatz: Corinne Egloff.

Foto: Wolfgang Holz

Share
LATEST NEWS