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«Bund muss Schaden übernehmen»

«Bund muss Schaden übernehmen» «Bund muss Schaden übernehmen»

Marco Heinzer, Präsident von Gastroschwyz, zur ernsten Lage der Restaurants und Beizen, die wegen Corona zurzeit zu sind

Seit zwei Wochen sind nun Beizen und Restaurants wegen Corona geschlossen. Für die Wirte ist dieser zweite «Gastro-Lockdown» hart. Marco Heinzer, Präsident von Gastroschwyz, fordert im Interview klar Hilfen des Bundes, um die Krise überstehen zu können.

WOLFGANG HOLZ

Herr Heinzer, seit zwei Wochen sind nun Beizen und Restaurants wegen Corona erneut geschlossen. Wie geht es Ihnen da persönlich als Wirt des Grosser Landgasthofs Seeblick? Mir geht es sehr gut. Unsere Familie ist gesund, und wir konnten ruhige und schöne Weihnachten feiern mit der Familie. Wie geht es Ihnen als Präsident von Gastroschwyz – schliesslich handelt es sich ja bereits um den zweiten Gastro-Lockdown wegen der Corona-Pandemie?

Als Präsident bin ich sehr besorgt um unsere Mitglieder. Einige haben und werden es sehr schwer haben. Die Lage ist ernst und wir kämpfen. Wie sieht die Situation bei Ihren Kollegen aus – soweit Sie das beurteilen können? Stehen einige Gastrobetriebe in unserer Region vor dem Konkurs?

Das kann ich nicht beurteilen. Es wird sicher der eine oder andere schliessen müssen oder sicher über die Bücher gehen; «wie weiter?».

Bei der Lichter-Aktion neulich «Es brennt» zum erneuten Lockdown haben ja spontan viele Gastrobetriebe mitgemacht. Hat dieses SOS-Zeichen aus Ihrer Sicht etwas bewirken können? Spüren Sie Solidarität Ihrer Gäste? Ja sicher, die Bevölkerung begreift zum Teil nicht, wieso wir schliessen müssen. Für uns ist klar, die Gesundheit geht vor, und wir sind solidarisch sowie unsere Gäste. Wir setzen alles daran, dass wir arbeiten dürfen. Es betrifft auch unsere Zulieferer und Mitarbeiter sowie und auch die Lehrlinge. Bei ihnen fallen auch wichtige Monate weg für die praktische Berufsbildung.

Haben Sie denn schon einen Überblick, in welcher Höhe finanzielle Unterstützung aus dem Härtefallprogramm der Kantone und des Bundes fliessen wird?

Das mit dem Härtefallprogramm ist sehr schwierig. Es ist so ausgearbeitet, dass unsere Betriebe gar nichts bekommen. Wir stehen im engen Kontakt mit dem Bund und der Regierung. Es muss noch vieles angepasst werden. Sonst wird nicht unbedingt viel aus der Staatskasse in unsere Betriebe fliessen.

Kommt diese Hilfe zu spät – und hat die Schwyzer Gastronomie eigentlich schon Entschädigungen bekommen für den ersten Lockdown? Bei den gesunden Betrieben spielt die Zeit weniger ein Rolle. Es gibt da auch Systeme mit Vorauszahlungen … Aber es muss eine Entschädigung kommen, sonst wird es prekär. Wir müssen einfach alle Instrumente ausnützen wie den Covid-Kredit und die Kurzarbeit.

Finden Sie die augenblickliche Lockdown-Situation für die Gastronomie ungerecht, schliesslich dürfen die Läden öffnen, und in manchen Regionen kann man sogar Ski fahren? Sicher ist es ungerecht. Es ist wirklich ein Wirrwarr. Wir möchten auch arbeiten. Aber wenn der Bund es befiehlt, machen wir es doch. Wir wollen nicht die Bösen sein. Der Bund muss aber auch den Schaden übernehmen.

Befürchten Sie, dass der Gastro- Lockdown über den Januar hinaus verlängert wird? Das kann ich nicht beurteilen. Ich hoffe es aber nicht. Nach dem ersten Lockdown haben viele Wirte auf Take-away-Service umgestellt. Rechnet sich dieses Angebot oder ist das nur ein Tropfen auf den heissen Stein?

Es ist ein Tropfen auf den heissen Stein. Aber für die einen eine Überlebens-Chance. Was macht Ihnen Hoffnung in der augenblicklichen Krise? Ich hoffe natürlich, dass es einmal ein Ende gibt. Mit der Impfung sollte vielleicht mal ein Grundstein gelegt werden, aber wir werden noch lange mit speziellen Massnahmen rechnen müssen.

«Die Bevölkerung begreift zum Teil nicht, wieso wir schliessen müssen. Für uns ist klar, die Gesundheit geht vor.

Marco Heinzer, Präsident Gastroschwyz

«Wir wollen nicht die Bösen sein.»

Marco Heinzer von Gastroschwyz hofft, dass sich durch die Corona- Impfung auch die Lage der Gastronomiebetriebe verbessern könnte.

Foto: zvg

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