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Kanton unterstützt Tourismus mit Winterkampagne

Kanton unterstützt Tourismus  mit Winterkampagne Kanton unterstützt Tourismus  mit Winterkampagne

Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Kanton Schwyz: 2019 betrug sein Anteil an der kantonalen Beschäftigung knapp acht Prozent. Mit 513 Millionen erzielte der Tourismus auch eine grosse Wertschöpfung. Auf Kurs sind derweil nachhaltige Projekte: Die Brauerei Rosengarten in Einsiedeln soll ein Bio-Bier brauen.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Seit dem Sommer läuft im Kanton Schwyz das Impulsprogramm «Hopp Schwyz». Mit diversen Massnahmen, unter anderem 9000 Fahnen, wurde die Bevölkerung sensibilisiert,lokal zu konsumieren und zu investieren. «Derzeit befinden wir uns in der zweiten Welle, und das Programm ist aktueller denn je», sagte Volkswirtschaftsdirektor Andreas Barraud an einer Pressekonferenz in Schwyz: «Es war ein guter Entscheid, die Hopp-Schwyz-Kampagne zu lancieren. Durch die vielen Fahnen werden wir tagtäglich an die Kernbotschaft erinnert, unsere Wirtschaft vor Ort zu unterstützen. » Hart getroffen von Covid-19 sind viele KMU, die Gastronomie und der Tourismus. Letzterer steht vor einer Wintersaison mit vielen Unbekannten. «Es ist jetzt wichtig, dass sich alle an die Schutzmassnahmen halten. Ich bin überzeugt, dass dadurch ein geordneter Wintertourismus möglich sein wird», erklärte Vendelin Coray, Geschäftsführer von Schwyz Tourismus, an der Medienkonferenz.

Im Jahr 2019 verzeichnete der Kanton Schwyz knapp 7,5 Millionen Gästefrequenzen. Diese setzten sich zusammen aus rund 5,8 Millionen Tagesgästen und knapp 1,7 Millionen Übernachtungsfrequenzen (Logiernächten). Die vier Tourismusregionen wiesen entsprechend ihrer Grösse sehr unterschiedliche Frequenzen auf: Die Region Einsiedeln-Ybrig-Zürichsee hatten knapp drei Millionen Gäste besucht.

Den «Ächt-Schwyz-Pass» gibt es auch im Winter «All diese Zahlen zeigen auf, dass der Tourismus im Kanton Schwyz ein wichtiger Wirtschaftszweig ist, führte Coray aus: «Sie belegen aber auch, dass der Tourismus eine typische Querschnittsbranche ist.» Durch ihn würden auch andere Branchen wie Detailhandel, Bauwirtschaft, Architektur oder das Gesundheitswesen profitieren. Aufgrund von Covid-19 wird die Wertschöpfung im Tourismus im Jahr 2020 wesentlich tiefer ausfallen. «Umso wichtiger ist das Impulsprogramm», betont Vendelin Coray. «Es hilft mit, dass sich unsere Branche schnell erholen und bald wieder eine hohe Wertschöpfung erzielen kann.» Im Herbst startete mit dem Ächt-Schwyz-Pass das erste nachhaltige Projekt im Rahmen des Schwyzer Impulsprogramms. Knapp Tausend Pässe wurden gekauft. Und es hätten noch weit mehr sein können, ist Coray überzeugt: «Die Aktion lief sehr gut an. Doch dann brachen die Buchungen komplett ein. Das nasskalte Wetter und vor allem die steigenden Corona- Fallzahlen im Kanton Schwyz waren die Ursache.» Nun folgt die zweite Ausgabe des Ächt-Schwyz-Passes. Er ist ab sofort bis Ende März erhältlich. Für 79 Franken (statt 162 Franken ohne Halbtax) können Einheimische und auswärtige Gäste drei aus acht Wintererlebnissen auswählen: Dazu gehören unter anderen Sattel-Hochstuckli und Holzegg. Gekauft werden kann der Pass online auf www.aecht-schwyz.ch sowie unter anderen bei der Tourist-Info Einsiedeln.

Insgesamt hat der Kantonsrat 2,5 Millionen für das Impulsprogramm «Hopp Schwyz» gesprochen. Bis dato hat der Kanton rund 1,4 Millionen Franken in die Hopp-Schwyz-Kampagne investiert. Urs Durrer, Vorsteher des Amts für Wirtschaft, ist überzeugt: «Das Impulsprogramm löst ein Vielfaches an Wertschöpfung im Kanton Schwyz aus.» Von den 2,5 Mio. Franken stehen 800’000 Franken für nachhaltige Projekte zur Verfügung. Neben dem Ächt-Schwyz-Pass konnte das Amt für Wirtschaft in den letzten Wochen drei weitere Projekte bewilligen. Zwei weitere Projekte stehen kurz vor der Bewilligung.

«Feuer und Flamme für Schwyzer Brennholz»

Eines der bewilligten Projekte dreht sich um Schwyzer Brennholz. «Holz ist eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Alternative zu fossilen Energieträgern», sagte Durrer: «Bei der Pflege des Schwyzer Waldes, der uns als Erholungsraum ebenso wie als Schutz vor Naturgefahren dient, fällt neben Bauholz auch Brennholz an.» Insgesamt wachse mehr Holz, als genutzt werde.

Mit dem Projekt «Feuer und Flamme für Schwyzer Brennholz » möchte Wald Schwyz, der Verband der Waldeigentümer, zusammen mit dem Kanton Schwyz die Verwendung von einheimischem Brennholz gezielt fördern.

Ab sofort kann Schwyzer Brennholz deshalb in Hopp-Schwyz-Holzharassen zu 25 Kilogramm Füllmenge für zwanzig Franken gekauft werden. Die Harasse kann später für Nachfüllungen bei den Verkaufsstellen genutzt werden. Das Brennholz aus Schwyzer Wäldern kann unter anderen beim Werkhof des Forstbetriebs der Genossame Dorf-Binzen, Gaswerkstrasse 22, in Einsiedeln gekauft werden.

Ein weiteres Projekt dreht sich um einheimische Holzkohle. Der Grillkohleverbrauch in der Schweiz liegt gemäss WWF Schweiz bei rund 13’000 Tonnen pro Jahr. Davon stammt lediglich ein Prozent aus Schweizer Produktion. Diese zirka 130 Tonnen werden im Napfgebiet hergestellt und sind aufgrund der grossen Nachfrage meist ausverkauft. Vor diesem Hintergrund startet die Oberallmeind- Korporation Schwyz ein Projekt, das mittels Thermolyse mit einer Retorte eine regionale, umweltfreundliche und nachhaltige Grillkohleproduktion verfolgt.

Ein Bio-Bier, das im Klosterdorf gebraut wird Zu guter Letzt startet im kommenden Jahr ein Versuch, im Kanton Schwyz Braugerste anzubauen, um daraus ein regionales Bier zu brauen. Deshalb werden 2021 sechs Bio-Landwirte aus dem Kanton Schwyz auf zwei Hektaren Braugerste anbauen. «Weitere Bio-Bauern sind interessiert, im Jahr 2022 einzusteigen», konstatierte Durrer: «Bei guten Erfolgen wird der Braugerstenanbau in den Folgejahren weitergeführt.» Das Bio-Bier werde von der Brauerei Rosengarten in Einsiedeln gebraut werden.

Das Anbauen von Braugerste ist anspruchsvoll, denn die Qualitätsansprüche an das Endprodukt sind sehr hoch. Fällt die Qualität unzureichend aus, ist das Brauen nicht möglich. Dazu kommt, dass die Erfahrungen im Braugerstenanbau in der Schweiz und vor allem im Berggebiet noch gering sind. «Insofern ist der Erfolg nicht garantiert », betonte Durrer: «Das Projekt, das im kommenden Jahr gestartet wird, soll aufzeigen, ob der Braugerstenanbau im Kanton Schwyz möglich ist.» Heinz Theiler, Präsident des Kantonal-Schwyzerischen Gewerbeverbandes, sprach von einem «Riesenerfolg» des Impulsprogramms im Kanton Schwyz: «Wir sind sehr erfreut, dass Ende November die Arbeitslosenquote unverändert bei 1,5 Prozent auf tiefem Stand verharrt.» Auch bezüglich Lehrstellen- Besetzung sei man im kommenden Jahr gut unterwegs. Durrer hofft, dass der Schwyzer Kantonsrat am 16. Dezember Ja sagt zur Erhöhung der Nachtragskredite für Covid-19-Härtefälle. Und dass der Bundesrat darauf verzichten möge, mit Restriktionen den Schwyzer Wintertourismus zu belasten. «Gegen derlei Restriktionen würden wir uns wehren», betonte Durrer.

Regierungsrat Andreas Barraud ist Volkswirtschaftsdirektor im Kanton Schwyz.

«Schwyz ganz nah – die tollsten Freizeiterlebnisse direkt vor Deiner Nase»: Unter diesem Motto läuft die Winter-Tourismuskampagne. Foto: zvg

Urs Durrer ist Vorsteher des Schwyzer Amts für Wirtschaft. Fotos: Magnus Leibundgut

Heinz Theiler ist Präsident des Kantonal-Schwyzerischen Gewerbeverbandes.

Vendelin Coray ist Geschäftsführer von Schwyz Tourismus.

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