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Jetzt soll das Volk das Theri wiederbeleben

Jetzt soll das Volk das Theri wiederbeleben Jetzt soll das Volk das Theri wiederbeleben

Neue Hoffnung für das Theresianum Ingenbohl: Dank zwei Volksinitiativen soll der Schliessungsentscheid rückgängig gemacht werden.

JÜRG AUF DER MAUR

In Ingenbohl, aber auch bei den privaten Mittelschulen in Immensee und Einsiedeln kommt neue Hoffnung auf. Im September wurde bekannt gegeben, dass die 160 Jahre alte Schule in Ingenbohl ihre Türen schliessen und in Schwyz mit der Kantonsschule zusammengeführt werden soll.

Die Fusionsabsichten und die Notwendigkeit dazu waren schon lange in der Politik ein Thema, im Herbst zog nicht zuletzt der Kantonsrat mit einem Entscheid den Stecker für die Schule auf dem Klosterhügel hoch über Ingenbohl.

«Braucht der Kanton tatsächlich fünf Mittelschulen?» Eine Motion, die höhere Entschädigungen für die Schüler verlangte, damit die Privatschulen mit gleich langen Spiessen arbeiten können wie die kantonalen, wurde im Kantonsrat nach einer längeren Debatte bachab geschickt respektive nur in der unverbindlicheren Form eines Postulats überwiesen.

Das war gemäss Jürg Krummenacher, dem Präsidenten des Theresianums Ingenbohl, der entscheidende Punkt. Die Schule wollte und konnte nicht nochmals auf unbestimmte Zeit zuwarten, bis klar würde, ob der Kanton allenfalls tatsächlich mehr Geld spräche.

Die Motion wurde mit 81 zu 9 Stimmen deutlich in ein Postulat überwiesen und dann knapper mit 62 zu 27 Stimmen als erheblich erklärt. Die Kritik kam von allen Seiten. Im Kanton gebe es fünf Schulen an sechs Standorten, sagte FDP-Parteipräsidentin Marlene Müller. Die Frage laute: «Braucht der Kanton tatsächlich fünf Mittelschulen?» Für FDP-Kantonsratspräsident René Baggenstos ist die Antwort klar. Allein die Bevölkerungsentwicklung zeige: Es ist «nicht unwahrscheinlich», dass die Zahl der Mittelschüler bis in zehn Jahren um 25 Prozent zunehme.

Dezentrale Struktur erhalten, faire Entschädigung bezahlen Jetzt soll Gegensteuer gegeben werden. Mit gleich zwei Initiativen will ein prominent besetztes Komitee um den Ingenbohler René Baggenstos die Lage der Schwyzer Mittelschulen verbessern. Ziel sei eine «dezentral gestaltete und fair finanzierte Mittelschullandschaft».

Derzeit werden die Initiativtexte geprüft, sodass der Startschuss in rund drei Wochen fallen kann. Läuft es gut, könnten die geforderten 2000 Unterschriften im Frühling eingereicht und das Begehren im Herbst im Kantonsrat besprochen werden. Stimmt dieser zu, wäre nicht einmal mehr eine Volksabstimmung notwendig, weil dann das fakultative Referendum gelten könnte.

Die eine Initiative verlangt, dass an der bewährten, dezentralen Mittelschulstruktur festgehalten wird. Die zweite Initiative fordert eine faire Mittelschulfinanzierung, sodass alle, unabhängig von einer kantonalen oder privaten Trägerschaft, gleichermassen unterstützt werden.

«Sie behandeln zwei absolut berechtigte Anliegen», sagt Roland Egli als Komiteemitglied, der sich vor einem Jahr gegen die Kantonsschule Ausserschwyz wehrte und damit den Standort Nuolen rettete.

Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass die Pläne der Regierung für ein Verwaltungszentrum oder zur Umsetzung der Immobilienstrategie verzögert werden könnten.

Das sieht auch Baggenstos so. Für ihn ist aber klar: «Bildungspolitik und Fairness dürfen im Kanton nicht von einer Immobilienstrategie der Regierung abhängig sein.»

Für Regierung bleiben Fahrplan und Zielsetzung gleich

«Der Schulstart der neuen Kantonsschule Innerschwyz ist für Mitte 2024 geplant. Der Fahrplan in Richtung dieser Zielsetzung bleibt», sagt Regierungsrat Michael Stähli. Der Regierungsrat will für die erforderliche Anpassung des Mittelschulgesetzes noch dieses Jahr eine entsprechende Vernehmlassungsvorlage verabschieden und im Frühling dem Parlament eine beschlussreife Vorlage zuleiten können.

Stähli: «Damit soll für die beiden involvierten Mittelschulen Klarheit für die weiteren Projektschritte geschaffen werden.» Für beide sei, so Stähli, «jede Phase der Unsicherheit sehr nachteilig ». Sie führe für Schüler, den Lehrkörper und Mitarbeitende zu grosser Verunsicherung. Das könnte zu einem weiteren Schülerrückgang führen. Es bleibe ein allfälliges Referendumsergebnis abzuwarten, um weitere Schritte auslösen zu können.

Klar sei, dass der West- respektive Schultrakt des Kollegiums für die Nutzung durch die kantonale Verwaltung aber ohnehin nicht mehr zu Debatte stehe. Die kantonale Immobilienstrategie sei aber so ausgerichtet, «dass Richtungsentscheide nicht in Sackgassen führen», sondern neue Optionen ermöglichten, betont Stähli.

Fusion mit der KKS oder nicht? Zwei Initiativen eröffnen neue Perspektiven für das Theri. Foto: Erhard Gick

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