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Bei der Maturitätsquote liegt Schwyz im Hintertreffen

Nur in sieben Kantonen erhalten weniger Personen Maturitätszeugnisse als im Kanton Schwyz. Sowohl bei den gymnasialen Maturitäten als auch bei den Berufsmaturitäten liegt man zurück.

DANIEL KOCH

Die Maturitätsquote ist ein weiterer wichtiger Indikator des Bildungssystems, da er Aufschluss gibt über den Anteil Personen, die Zugang zu den Hochschulen haben. Im Kanton Schwyz lag die Maturitätsquote im Jahr 2018 bei 33,1 Prozent. Erhoben wird diese stets im Vergleich zur gleichaltrigen Referenzbevölkerung. Laut Daten des Bundesamts für Statistik (BFS) erlangten 17,7 Prozent eine gymnasiale Matura, 12,4 Prozent eine Berufs- und 3 Prozent eine Fachmatura.

In absoluten Zahlen erhielten 533 Abgänger ein Maturazeugnis. Mit diesen Werten positioniert sich Schwyz im unteren Drittel der Kantone auf dem achtletzten Platz. Nur in den Kantonen Thurgau, St. Gallen, Glarus, Obwalden, Uri und den beiden Appenzell liegt die Quote noch tiefer, wobei die Unterschiede bis auf Uri (27,6 Prozent), Glarus (27,9 Prozent) und Obwalden (29,5 Prozent) geringfügig ausfallen.

Keine Erklärung für Unterschiede gefunden Mehr Luft besteht nach oben: Schweizweit liegt die Maturitätsquote bei 40,9 Prozent – 21,8 Prozent entfallen auf die gymnasiale Matur, 15,8 Prozent auf die Berufs- und 3,3 Prozent auf die Fachmatura.

In drei Kantonen liegt die Quote gar bei über 50 Prozent, alle sind sie ausserhalb der Deutschschweiz zu finden: Tessin (56,9 Prozent), Genf (51,1 Prozent) und Neuenburg (50,2 Prozent). Von den Deutschschweizer Kantonen liegt nicht etwa der Kanton Zürich (38,6 Prozent) an der Spitze, sondern die Kantone Basel Landschaft und Zug mit je 45,8 Prozent.

Laut dem Bildungsbericht Schweiz 2018 gibt es bislang keine empirisch überprüften Erklärungen für die andauernd hohen Unterschiede bei den kantonalen und sprachregionalen Maturitätsquoten. Die Unterschiede können laut dem Bericht sowohl nachfrageseitig (Schüler beziehungsweise Eltern mit einer Präferenz für eine gymnasiale Ausbildung) als auch angebotsseitig (politisch gewollte Anzahl der zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze) begründet sein.

Als direkte Erklärung für die grossen Unterschiede dürften unterschiedliche Bedürfnisse des lokalen (kantonalen) Arbeitsmarktes laut Bericht eher nicht infrage kommen, da von Gymnasiasten ja erwartet werde, dass sie ein Hochschulstudium absolvieren und nachher national und international mobil seien. Frauen überflügeln die Männer

Bei den Bezirken liegt im Kanton Schwyz die Höfe mit einer Maturitätsquote von 42 Prozent mit Abstand vorne. Es folgen Schwyz (31,2 Prozent) und die March (29,8 Prozent). Für die Bezirke Einsiedeln, Gersau und Küssnacht weist das BFS keine Zahlen aus. Von den Bezirken rund um den Zürichsee ist die Quote mit 58,2 Prozent in Meilen besonders hoch. Fokussiert man rein auf die gymnasialen Maturitäten, liegt die Quote in der Schweiz bei 21,8 Prozent. In Schwyz (17,7 Prozent) liegt man mit gut 4 Prozent darunter. In den letzten Jahren wurde die Quote nur geringfügig angehoben, so lag sie im Jahr 2015 bei 16,6 Prozent.

Das starke Geschlecht hat übrigens schon lange das Nachsehen. So erhielten im Kanton Schwyz gerade mal 14,3 Prozent der Männer ein Maturazeugnis und wurden somit von den Frauen (21,4 Prozent) deutlich überflügelt. Gesamtschweizerisch ist der Unterschied etwa gleich, das Verhältnis steht bei 17,9 zu 25,9 Prozent. Man muss in der Datenreihe weit zurückgehen, um auf eine Männermehrheit zu stossen. Zum letzten Mal war dies im Jahr 1992 der Fall.

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