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Funktioniert das Contact Tracing?

Kantonsrätin Irene Huwyler (CVP, Schwyz) reichte eine Kleine Anfrage ein, da sie das Gefühl nicht los werde, dass die Regierung nicht auf die zweite Corona-Welle vorbereitet war.

pp. «Das Coronavirus hat den Kanton Schwyz fest im Griff», stellt die Kantonsrätin fest. Bereits seit Längerem wurde eine zweite Covid-Welle erwartet, «doch ist daran zu zweifeln, ob die Regierung gut genug darauf vorbereitet gewesen ist und war», heisst es in der Kleinen Anfrage weiter.

Anfang Oktober stiegen die Fallzahlen sprunghaft an, «doch der Regierungsrat zögerte lange, Massnahmen zu ergreifen – wie zum Beispiel das Tragen von Schutzmasken ab dem 16. Oktober! ».

«Die App wird zur Farce»

Einer der zentralen Pfeiler zur Eindämmung des Virus ist das Contact Tracing, das aber nicht zu funktionieren scheine. «Aus dem eigenen Umfeld sind mir unter anderem folgende Beispiele von positiv getesteten Personen bekannt: Eine Person hatte ab dem 13. Oktober Symptome und bekam erst am 16. Oktober die Möglichkeit, sich testen zu lassen.

Die Kontaktaufnahme durch das Contact Tracing erfolgte am 22. Oktober – unter anderem mit dem Bescheid, dass sich die Aktivierung der Covid-App jetzt nicht mehr lohne.

«Auch zwei Wochen später funktioniert das Contact Tracing offensichtlich nicht», schreibt Irene Huwyler weiter. Ihr sind aber noch mehr Beispiele bekannt: Eine andere Person wurde am 26. Oktober positiv getestet und sogar erst eine Woche später, am 2. November, erstmals vom Contact-Tracing-Team kontaktiert.

Dazu hatte sie ebenfalls keinen Covidcode erhalten und konnte deshalb niemanden via App informieren. «Die App wird zur Farce», bilanziert sie. Diese Beispiele seien sicher keine Einzelfälle. Und wenn das Contact Tracing nicht funktioniere, breitet sich das Virus weiter aus, wertvolle Zeit gehe verloren.

Zu spät reagiert?

Bereits Mitte August hat der Kanton Graubünden ein Konzept «Eventualplanung für eine zweite Welle» veröffentlicht. Es sei fraglich, ob der Kanton Schwyz ebenfalls ein solches Papier erarbeitet habe. «Gerade beim Contact Tracing entstand eher der Eindruck, dass erst während der Krise Personen für das Contact Tracing rekrutiert und geschult werden mussten.» Eine solche «Hauruck-Übung» koste nicht nur mehr, sie stehle vor allem auch wertvolle Zeit. Fakt sei: Das Virus ist da, es breitet sich aus. Es geht darum, die Kurve flach zu halten, damit das Gesundheitswesen funktioniert und ein zweiter Lockdown verhindert werden kann.

Kosten rücken in den Fokus

«Ich fordere die Regierung auf, selbstkritisch zu sein, ob die zweite Welle auch anders hätte angepackt werden können», schreibt sie und stellt konkrete Fragen.

Darunter, ob das Contact Tracing wirklich funktioniere. Wie viele Personen innerhalb der kantonalen Verwaltung und extern für das Contact Tracing engagiert sind und welche Kosten dadurch entstehen? Beziehungsweise auch, ob die Regierung im Vorfeld ein Konzept erarbeitet hat? Was im Falle einer zweiten Welle zu tun sei, wie auch, ob Fachpersonen in die Entscheide des Regierungsrats miteinbezogen werden?

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