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Auch Spital Einsiedeln erreicht seine Kapazitätsgrenzen

Auch Spital Einsiedeln erreicht  seine Kapazitätsgrenzen Auch Spital Einsiedeln erreicht  seine Kapazitätsgrenzen

Die Positivitätsrate des Spitals Einsiedeln übertrifft gar jene des Spitals Schwyz. Die Kapazitäten für Covid-Testangebote werden ausgebaut.

VICTOR KÄLIN

Mit einem beispiellosen Aufruf machte die Schwyzer Spitalleitung vorgestern Mittwoch auf die steigenden Covid-19-Fallzahlen sowie die generell prekäre Lage aufmerksam (siehe Box). Auch in Einsiedeln sieht es nicht besser aus, wie Spitaldirektor Michael Mehner im Interview mit unserer Zeitung erklärt. Wie macht sich das Corona-

Virus im Spital Einsiedeln bemerkbar?

Bezüglich Tests laufen wir am Ameos Spital Einsiedeln aktuell an unserer Kapazitätsgrenze. Aus diesem Grund bauen wir unser Testangebot laufend aus: Wir haben zusätzliche Transporte von Testabstrichen ins Labor organisiert und erweitern in Kürze unsere Testzeiten. Damit wir unser Testangebot ausdehnen können, rekrutieren wir aktuell zusätzliches Personal. Ist die Situation ähnlich «drastisch », wie es das Spital Schwyz schildert? Ja. Seit Mitte letzter Woche ist die Anzahl positiver Tests drastisch angestiegen. Seit dem Wochenende liegt die Positivitätsrate der am Ameos Spital Einsiedeln auf das Coronavirus Getesteten zwischen 40 und 50 Prozent. Aktuell (Stand Mittwoch, 14. Oktober) sind bei uns zwei Personen mit einem schweren Verlauf von Covid-19 hospitalisiert. Wie viele Betten gibt es in der Isolationsstation? Eine konkrete Anzahl Betten können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht nennen. Die Bettenzuteilung wird täglich dem aktuellen Bedarf angepasst. Gibt es in Einsiedeln auch Patienten mit Beatmungsbedarf? Am Ameos Spital Einsiedeln verfügen wir über keine Beatmungsstation für Beatmungen. So sind wir medizintechnisch nicht auf Beatmungspatienten vorbereitet. An Covid-19 erkrankte Patienten, die eine Beatmung benötigen, verlegen wir in ein Zentrumsspital.

Spital Schwyz warnt vor Kollaps

adm. Das ist bisher einmalig. Mit Video und Text wandte sich vorgestern die Schwyzer Spitaldirektion an die Öffentlichkeit. Sie bittet die Bevölkerung, sich an die Corona-Massnahmen zu halten und eine Maske zu tragen. Nur so könne ein eigentlicher Kollaps im Spital verhindert werden.

«Der Talkessel ist national und europaweit ein Corona-Hotspot », erklärte Spitaldirektorin Franziska Föllmi-Heusi auf Anfrage. Sie spart dabei nicht mit Kritik an den Schwyzer Behörden. Kantonsärztlicher Dienst und die Regierung seien gewarnt worden, endlich zur Tat zu schreiten und die Maskenpflicht einzuführen. Was jetzt gemacht werde, sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung. Doch dieser sei zu wenig konsequent.

Schliesst sich das Ameos Spital Einsiedeln dem Schwyzer Aufruf an? Auf alle Fälle. Wir sind dankbar für diesen Aufruf des Spitals Schwyz und tragen diesen voll und ganz mit. Auch in Einsiedeln wünschen wird uns dringend, dass die gesamte Schwyzer Bevölkerung den Ernst der Lage erkennt und sich konsequent an die AHH-Regeln (Abstand- Hygienemasken-Händehygiene) hält. Sonst gerät die Situation in den Spitälern weiter ausser Kontrolle. Warum der Kanton Schwyz keine generelle Maskenpflicht verhängt hat und das Contact-Tracing nicht genügend funktioniert, ist für uns am Ameos Spital Einsiedeln vollkommen unverständlich.

Soweit ist es noch nicht, wie im März dieses Jahres, als das Spital zur Bewältigung des Andrangs ein Notfallzelt aufgestellt hat. Doch die Anzeichen verschärfen sich erneut.

«Warum der Kanton keine generelle Maskenpflicht verhängt hat, ist für uns am Spital unverständlich »: Der Einsiedler Spitaldirektor Michael Mehner.

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