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Ein warmer Winter und Corona werfen Schatten auf die Bilanz

Ein warmer Winter und Corona werfen Schatten auf die Bilanz Ein warmer Winter und Corona werfen Schatten auf die Bilanz

In der Wintersaison 2019/2020 herrschten keine einfachen Verhältnisse: Wenig Schnee und ein Virus machten der Skilifte Brunni-Haggenegg AG das Leben schwer. Wegen eingeschränktem Skibetrieb resultiert ein Verlust von 166’000 Franken.

MAGNUS LEIBUNDGUT

«Die vergangene Wintersaison war geprägt von wenig Schnee und sehr warmen Temperaturen », schreibt Patric Birchler, Präsident des Verwaltungsrats der Skilifte Brunni-Haggenegg AG, in seinem Vorwort zum 46. Geschäftsbericht: «Trotz bestmöglicher künstlicher Beschneiung war nur ein eingeschränkter Skibetrieb möglich.» Der Verkehrserlös reduzierte sich in der Folge gegenüber dem nur mittelmässigen Vorjahr um knapp 70 Prozent. «Nur einmal in der Geschichte unserer Gesellschaft war der Umsatz tiefer: In der Saison 1989/90 konnte der Betrieb gar nicht aufgenommen werden», stellt der Präsident fest: «Aufgrund der extremen Witterungsverhältnisse musste der Betrieb mehrmals für einige Tage unterbrochen werden.» Der Saisonschluss sei abrupt gewesen: Am 15. März habe der Bundesrat landesweit den Abbruch der Wintersaison verordnet. Betrieb trotz Corona möglich

«In der Zwischenzeit hat sich das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben vollständig verändert», konstatiert Birchler: Auch die diesjährige Generalversammlung falle Corona zum Opfer. «Sie wird zum ersten Mal in der Geschichte unserer Gesellschaft in Abwesenheit der Aktionäre stattfinden», führt der Präsident aus: Im Hinblick auf die kommende Wintersaison seien die Unsicherheiten gross.

«Wir setzen alles daran, unsere Anlagen trotz Corona für den Winterbetrieb bereit zu stellen », teilt Patric Birchler mit: Insbesondere dürfte die Einhaltung der Distanzregeln auf Skiliften vergleichsweise einfach möglich sein.

«Wir blicken optimistisch auf den nächsten Winter: Bei ausreichendem Schneefall und Sonnenschein werden unsere Gäste mit Sicherheit den Weg in die Region Brunni-Haggenegg finden», fasst Birchler zusammen.

«Obwohl bereits am 10. November 2019 erstmals Kunstschnee erzeugt werden konnte, machten uns Wind, Regen und das warme Wetter wiederholt einen Strich durch die Rechnung», schreibt der Verwaltungsrat der Skilifte Brunni-Haggenegg AG über die Wintersaison: «Auffallend war, dass im Vorwinter die Temperaturen nur im Talkessel den Einsatz der Schneekanonen ermöglichten.» Mildesten Winter erlebt Mit den spärlichen Schneefällen im Dezember rückte der Saisonstart in weite Ferne. «So nahmen wir erstmals am 28. Dezember den Zauberteppich in Betrieb, rundherum war es mehr oder weniger grün», teilt der Rat mit: Am 18. Januar sei ein wenig Schnee gefallen, was vier Tage später die Aufnahme des Skibetriebs ermöglicht habe.

«Bis zum Saisonende am 14. März mussten wir den Betrieb witterungsbedingt fünfmal temporär einstellen», schildert der Verwaltungsrat: «Sobald etwas Schnee fiel, erhöhten sich die Temperaturen. Regen und Sturm zwangen uns zum Aufgeben.» Schliesslich sei das geplante Saisonende am 15. März durch das Coronavirus vorweggenommen worden: Der Bundesrat verordnete den Lockdown, und alles stand still.

«Irgendwie passte dieser Abschluss zu einem Winter, der nicht wirklich stattfand», resümiert der Verwaltungsrat.

Laut Meteo Schweiz blickt die Schweiz auf den mildesten Winter seit Messbeginn im Jahre 1864 zurück. Die Temperaturen waren rund drei Grad wärmer als üblich. Der Zauberteppich war an 59, die erste Sektion an 43 und die zweite Sektion an 39 Tagen in Betrieb. Im Vorjahr ging der Skibetrieb an 85 Tagen über die Bühne. Die beiden Skilifte beförderten total 81’234 Personen. Im Vorjahr waren es 318’216 Personen.

Zweitschlechtester Erlös

Die kurze Saison, Schneemangel, Regen, windiges Wetter und die warmen Temperaturen hatten zusammen mit dem komplett ausgefallenen Weihnachts- und Neujahrsgeschäft mit knapp 200’000 Franken den zweitschlechtesten Verkehrserlös seit Bestehen des Unternehmens zur Folge, heisst es im 46. Geschäftsbericht zur Jahresrechnung: Schlimmer sei nur die Saison 89/90 gewesen, in der kein einziger Betriebstag möglich war.

«Im Vorjahreswinter erzielten wir mit der doppelten Anzahl Betriebstagen einen Netto-Verkehrserlös von gut 610’000 Franken», schreibt der Verwaltungsrat: Die übrigen Erlöse (Parkgebühren, Mastenwerbung und Mieteinnahmen) seien mit 145’000 Franken (Vorjahr 210’000 Franken) um 65’000 Franken tiefer ausgefallen.

«Der Nettoerlös aus Lieferungen und Leistungen beträgt somit bescheidene 340’000 Franken (Vorjahr 825’000 Franken)», hält der Rat fest.

«Der Personalaufwand beläuft sich auf knapp 200’000 Franken und ist gegenüber dem Vorjahr um zirka 30 Prozent tiefer », konstatiert der Verwaltungsrat. Der übrige Betriebsaufwand fällt mit knapp 240’000 Franken gegenüber dem Vorjahr nur rund 14 Prozent tiefer aus.

«Nach Abschreibungen von gut 70’000 Franken resultiert letztlich ein Verlust von 166’000 Franken», heisst es im Bericht. «Somit reduziert sich das Eigenkapital von 1’116’000 auf 950’000 Franken. Das Fremdkapital beträgt 350’000 Franken.»

Die Generalversammlung muss wegen der Corona-Krise zum ersten Mal in der Geschichte der Gesellschaft in Abwesenheit der Aktionäre stattfinden. Die Aktionäre können ihr Stimmrecht jedoch auf schriftlichem Weg ausüben. Die GV findet ohne Aktionäre am 28. Oktober, um 19 Uhr, im Brunni statt.

Ein Wunschbild für die kommende Saison: Endlich wieder viel Schnee, kühle Temperaturen und ein wolkenloser Himmel. Foto: zvg

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