Veröffentlicht am

Ein ganz besonderer Jahrgang

Ein ganz besonderer Jahrgang Ein ganz besonderer Jahrgang

Selten wurde die Engelweihe so ruhig und innig gefeiert wie am letzten Montag. Die Corona-Massnahmen sorgten für eine besondere Stimmung.

Vi. Besonders war die Engelweihe natürlich für das Kloster Einsiedeln, Grund und Ausgangspunkt dieses Feiertages. «Viele Menschen haben sich unsere Bitte zu Herzen genommen und sind an dieser vom Coronavirus geprägten Engelweihe zu Hause geblieben», teilt das Kloster mit. Sodann war es auch möglich, alle Anlässe innerhalb der zugelassenen Maximalanzahl Personen durchzuführen. Dennoch dürften die vielen halbleeren Kirchenbänke gewöhnungsbedürftig bleiben. Sie hinterlassen einfach einen etwas traurigen Eindruck – insbesondere an einem Feiertag wie der Engelweihe. Eine ökumenische Note und Abtprimas Gregory Polan Das Nachtgebet am 13. September, dem Vorabend der Engelweihe, wurde heuer anders als sonst gestaltet. Neben den gemeinsam mit allen Anwesenden gesungenen Psalmen bereicherte die Einsiedler Jodlerin Nadja Räss die Feier musikalisch. Ihr wunderbarer Gesang erfüllte den weiten Raum der Klosterkirche. Michael Schweyer von der Freien Evangelischen Gemeinde richtete einen Predigtimpuls an die Anwesenden, in welchem er sich auf den starken Geist Jesu bezog und damit das Thema der regionalen Aktion «En starche Gäischt» aufnahm. Am Ende segnete Abt Urban das Klosterdorf mit einem Partikel des heiligen Kreuzes.

Zur diesjährigen Engelweihe konnte die Klostergemeinschaft Abtprimas Gregory Polan OSB, den obersten Repräsentanten der weltweiten benediktinischen Ordensfamilie, in Einsiedeln begrüssen. Der gebürtige Amerikaner hielt seine Predigt auf Englisch, während Pater Mauritius diese abschnittsweise auf Deutsch übersetzte.

Abt Primas Gregory zitierte dabei das alte Testament, eine Geschichte über den Patriarchen Jakob im Buch Genesis. Für ihn sage diese Schriftstelle zwei wichtige Dinge: «Erstens, Gott hat sich von frühester Zeit an als lebendiger Gott offenbart; und zweitens ist Gott uns näher, als wir es jemals wahrnehmen können.» Er ermunterte die Anwesenden, «nie daran zu zweifeln, dass jedes Gebet, das ihr sprecht, von Gott gehört und zu der Zeit, die Gott bestimmt, beantwortet wird».

Feier ohne Prozession Den feierlichen Abschluss der diesjährigen Engelweihe bildete am Montagabend die Komplet vor dem ausgesetzten Allerheiligsten. Normalerweise bildet die feierliche Komplet mit anschliessender eucharistischer Prozession über den illuminierten Klosterplatz jeweils den beliebtesten Teil der Einsiedler Engelweihe. Dieses Jahr musste auf die Prozession verzichtet werden, da diese zu viele Menschen nach Einsiedeln gelockt und auf engstem Raum versammelt hätte. Dennoch wurde die Klosterfassade festlich illuminiert und auch das Kircheninnere erstrahlte im Licht unzähliger Kerzen. Der Marienbrunnen hingegen wurde für einmal nicht mit Kerzen geschmückt. Viele Lichter, wenn auch nicht gar so viele wie in gewöhnlichen Jahren, leuchteten auch von den Häusern am Klosterplatz.

Doch wie teilt das Kloster weiter mit: «Bei allen coronabedingten Einschränkungen wurde so trotzdem deutlich: Das Wichtigste kann uns kein Virus nehmen – Gottes Gegenwart inmitten seiner Kirche. Das ist die Botschaft der Einsiedler Engelweihe, gerade auch für diese herausfordernde Zeit, in der wir leben.»

In sicherer Distanz: Etliche Personen erfreuten sich auf den Terrassen oder Gartenbeizen der benachbarten Restaurants an den Kerzen.

Fotos: Jean-Marie Duvoisin

Dank Direktübertragung konnten die Feierlichkeiten zur Engelweihe auch von zu Hause aus mitverfolgt werden – hier mit Abt Urban Federer.

Die Besucherzahl war limitiert – auch vor der feierlich erleuchteten Gnadenkapelle.

Share
LATEST NEWS