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Jäger sehen altes Kulturgut in Gefahr

Die Jagd mit Hunden ist in den letzten 30 Jahren um schätzungsweise 70 Prozent zurückgegangen.

FRANZ STEINEGGER

Eine Umfrage beim Schwyzer Patentjägerverein hat ergeben, dass 95 Prozent der Mitglieder hinter der traditionellen Lauten Jagd stehen. «Die Laute Jagd ist ein altes jagdliches Kulturgut im Kanton Schwyz», schreibt der Küssnachter Hans Pfrunder, Präsident der Regionalgruppe Zentralschweiz des Schweizerischen Laufhundeclubs. Mit «Laute Jagd» ist im Jägerlatein die Jagd mit Hunden gemeint. Und die sieht Pfrunder in Gefahr. «Der Hundeklang geht weg», sagt er auf Anfrage und rechnet vor: «In den letzten 30 Jahren ist die Zahl der Laufhundewelpen um 70 Prozent zurückgegangen.» Die Gründe dafür seien vielfältig. Oft sei es Bequemlichkeit: «Das Halten von Hunden ist zeitaufwendig. Viele Jäger sind nicht mehr bereit, einen hoch spezialisierten Jagdhund zu führen», hebt Hans Pfrunder hervor. Hinzu komme, dass die Hasenjagd, wo Hunde eingesetzt würden, aus Naturschutzgründen in immer mehr Kantonen verboten werde.

Der eigentliche Anlass für seinen warnenden Brief an die Medien ist die Einführung der Kugeljagd: Auf der Schwyzer Niederwildjagd ist nämlich ab der Jagdsaison 2020 auch der Kugelschuss erlaubt. «In allen Kantonen, in denen Kugelmunition als Ergänzung zur Schrotmunition eingeführt wurde, sind die Laufhunde seit Jahren stark rückläufig», lässt er sich zitieren.

Bei der Bejagung mit Schrotmunition wird das Rehwild mit Jagdgruppen auf Bewegungsjagden erlegt. Laut jagende Hunde drücken die Tiere aus ihren Einständen, die sie sonst kaum oder erst in der Dämmerung verlassen würden. Dabei wird das Wild langsam einem gut positionierten Jäger vor die Flinte getrieben. Mit der Schrotflinte wird das Wild idealerweise auf 20 bis maximal 35 Meter erlegt.

Mit der Möglichkeit der Kugeljagd könne der Jäger die Tiere auf grössere Distanz erlegen. Hans Pfrunder ist überzeugt, dass die Laute Jagd um einiges effektiver ist. Wenn diese verschwinde, würde die Zahl der zum Abschuss freigegebenen Tiere nicht erreicht. Dabei habe die Bejagung von Rehwild eine grosse Bedeutung, denn mehr Wild bedeute mehr Schaden durch Verbiss am Schutzwald. Der bereits durch Sturm, Trockenheit und Borkenkäfer stark gelichtete Wald mit der folgenden krautigen Bewachsung biete den Rehen beste Einstände und genügend Nahrung.

Zum Schluss räumt Hans Pfrunder mit der Behauptung auf, dass die Jagd mit Schrot gefährlicher sei als die Kugeljagd: «Schrot ist bis maximal 350 Meter eine Gefahr. Schnelle Büchsenpatronen dagegen liegen bis 5000 Meter im Gefahrenbereich. »

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