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Bericht des Architekten

Bericht des Architekten Bericht des Architekten

Mitte des Jahres 2016 hat uns die Silac AG damit beauftragt, eine Studie für die Erweiterung der Produktion und Lagerfläche zu erarbeiten. Vier Jahre später konnte der Bau nun vollständig bezogen werden. Geschäftsführer Peter Birchler ist mit der Planung der Erweiterung seit deutlich längerer Zeit beschäftigt. Eine erste Machbarkeitsstudie hat er bereits 2015 in Auftrag gegeben und gedanklich ist der Prozess wohl noch viel älter. Gerade bei Gewerbe- und Industriebauten ist die Bedürfnisabklärung in den ersten Phasen enorm wichtig. Dass die Bauherrschaft bereits eine klare Vorstellung ihrer Bedürfnisse hatte, machte es allen beteiligten Planern deutlich einfacher. Nach einigen Vorabklärungen und Untersuchungen am Bestand konnte die Baueingabe im Oktober 2018 eingereicht werden. Bereits im Januar 2019 wurde das Projekt dann ohne Einsprachen bewilligt. Zahlreiche Auflagen und komplexe Anforderungen an die Haustechnik gestalteten die Ausführungsplanung sehr intensiv. Ohne den Einbezug von weiteren Fachleuten wäre dieses Bauvorhaben nicht umzusetzen gewesen. Mit dem Spatenstich am 15. April 2019 begannen die ersten Unternehmer mit dem Bau. Zuallererst musste ein solides Fundament geschaffen werden; insgesamt 90 Pfähle wurden unter dem Anbau in den Boden geschraubt. Die hohen Gebäude-Nutzlasten und der schwierige Baugrund sorgten für statische Herausforderungen. Zusammen mit dem Umstand, dass das Untergeschoss teilweise im Grundwasser steht, veranlasste uns dazu, das komplette Untergeschoss in Beton zu erstellen. Den Gebäudefugen musste dabei besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Über diesen massiven Sockel konnte das Erdgeschoss als Stahl-Skelettbau gestellt werden. Der Stahlbau sorgt für flexible Fassaden- und Raumeinteilungen.

Der Flachdachanbau soll keinesfalls das ursprüngliche Gebäude von 1989 konkurrenzieren. Daher wurde es leicht nach hinten versetzt, der Haupteingang bleibt so nach wie vor deutlich erkennbar. Direkt ins Untergeschoss führt neu eine Anlieferung für LKW. Beim bestehenden Gebäude war dies nicht möglich und vom Betrieb auch stark vermisst worden. Das Rohmaterial kann so neu direkt ins grosse Lager im Untergeschoss angeliefert werden. Im Erdgeschoss konnten total ca. 1‘500 m2 neue Produktionsfläche geschaffen werden. Die Fläche ist auf gleicher Höhe wie das bestehende Gebäude, was optimale betriebliche Abläufe garantiert. Wie bereits erwähnt waren der Umbau und die Erweiterung der Haustechnik eine komplexe Aufgabe. Die bestehende Heizung musste für den Anbau nicht vergrössert werden. Ohnehin fällt im Industriebetrieb sehr viel Abwärme an, welche wiederum für Heiz- oder Lüftungsprozesse genutzt werden kann. Schon eher ein Problem ist im Gebäude die Kühlung. Die Silac AG hat das Glück, direkt am Sihlsee zu liegen und das grosse Grundwasservorkommen nutzen zu können. Gleich drei verschiedene Kühlsysteme können sowohl für den Bestand als auch für die Erweiterung mit Grundwasser betrieben werden.

Für die neue Produktionshalle hat die Silac AG nach ausführlichen Abklärungen mit Kunden erhöhte Hygienestandards beschlossen. Dies erfordert Schmutzschleusen zur Produktion, sanitäre Einrichtungen und entsprechendes Verhalten von Mitarbeitern und Besuchern. Ausserdem sind damit die Anforderungen an die Lüftungsanlage gestiegen. Die bestehende Lüftungszentrale im UG reichte nicht mehr aus. Diese Zentrale wurde als letzter baulicher Schritt vergrössert und, neben der bestehenden Lüftungsanlage, mit einem zusätzlichen Monobloc-Lüftungsgerät bestückt. Die Anforderungen an die Elektroinstallationen waren ebenfalls komplex. Ab der naheliegenden Trafostation mussten gar neue Zuleitungen zum Gebäude ausgebaut und eine neue Elektroverteilung im Anbau installiert werden. Der hohe Stromverbrauch wird neu durch eine Photovoltaikanlage auf dem Flachdach unterstützt. 432 Module sorgen für eine Jahresproduktion von ca. 120‘000 kWh. Allen Handwerkern und Planern möchten wir an dieser Stelle für ihren Einsatz danken. Das Bauen während und neben dem laufenden Betrieb erforderte eine hohe Flexibilität und viel Verständnis. Wir danken der Bauherrschaft für den spannenden Auftrag und wünschen viel Freude mit dem neuen Gebäude.

Lukas Hasler, Karin Steiner h-plan ag

Lager UG mit Verteil- Bahnhof Granulatleitungen

Blick in die neue Produktionshalle

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