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Rundum bis es trümmlig wird

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ZWISCHENLUEGETEN 3

HASCHI GYR

Was waren das für Zeiten, als der Disco-Express noch Himalaya hiess und die Geisterbahn noch zweistöckig war. Die Girls waren frecher und zutraulicher als heute, wo jede nur noch ins Handy starrt und eine kleine Anmache gleich ins Netz stellt. Oder einen wie mich, Haschi Gyr, glattweg übersieht. Das hätte es vor 20 Jahren nicht gegeben.

Damals war die Himalaya gross in Mode. Es gab zwar verrücktere Bahnen, aber keine mit einem Tunnel. Dort traf sich die Einsiedler Jugend. Mädels und Buben. Dort gabs so manchen Kuss, wenn die Wägeli entweder leer waren, oder dann so schnell an einem vorbeirauschten, dass niemand was erkennen konnte.

Ich war damals der Platzhirsch. Ich hatte mit gefühlten 15 Jahren zwar noch keinen Pontiac, aber mein Blick war so unwiderstehlich, wie wenn ich einen solchen Schlitten fahren würde. Die Mädels schmolzen. Das Blöde war nur, dass ich kaum zum Küssen kam, da immer so viele Girls um mich herum standen. Das ist die Kehrseite des Erfolgs.

Sie glauben mir nicht? Okay – die Geschichte hat tatsächlich Nuancen. Es gab da auch andere Jungs. Ich war damals eher bei den Kleineren. So viel zum Thema übersehen. Doch einmal hab ich eine wirklich geküsst. Really. Sie war noch kleiner als ich und hiess Lena. Wahrscheinlich ist die später dann Boxprofi geworden; die Ohrfeige, die sie mir verpasst hat, schmetterte mich zu Boden und ganz Einsiedeln lachte über mich. Oh Gott, war das peinlich.Wie habe ich mir damals gewünscht, die Chilbi hätte nicht stattgefunden. Haschi Gyr * Aus tiefenpsychologischer Sicht ist es wahrscheinlich aufschlussreich zu wissen, dass Herr Hanspeter Gyr seine Zukünftige und heutige Ex ebenfalls auf der Himalya kennenlernte. Jedenfalls meidet er seither die Bahn wie ein Veganer den Holzkohlengrill.

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