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Eine SP-Mehrheit will keine Leistungsklassen

Nur gerade der Vaterschaftsurlaub findet die Unterstützung der SP Kanton Schwyz. Alle anderen Sachvorlagen des 27. Septembers werden abgelehnt.

SP. Die umstrittene Einführung von Leistungsklassen auf der Sekundarstufe I sorgte am ordentlichen SP-Parteitag in Brunnen für spannende Diskussionen. Pro-Referent Guy Tomaschett bewarb als Bezirksrat der Höfe die Leistungsklassen als kleineres Übel zur Abwanderung guter Schülerinnen und Schüler in die Privatschulen. Wenn sich die SP schon nicht hundertprozentig hinter Leistungsklassen stellen könne, so solle sie doch zumindest Stimmfreigabe beschliessen – das heisst, auf eine Abstimmungsempfehlung verzichten, plädierte Tomaschett.

Eidgenössische Vorlagen

Kontra-Referent Stephan Ulrich leitete bis August 2020 die Abteilung Schulentwicklung im Schwyzer Bildungsdepartement. Er liess an Leistungsklassen kein gutes Haar: «Diverse Studien zeigen, dass homogene Leistungsklassen mittel- und auch langfristig keinen positiven Effekt auf den individuellen Leistungszuwachs bei den Schülerinnen und Schülern haben – auch nicht bei den Besten, die Leistungsklassen fördern sollen.» Namhafte und ausgewiesene Bildungsfachleute würden deshalb dringend von Leistungsklassen abraten. Die Einführung von Leistungsklassen gehe zudem einher mit einer zusätzlichen Selektion, die dem Integrationsgedanken der SP sowie der kantonalen und eidgenössischen Bildungsstrategie zuwiderlaufe. Nach intensiver Diskussion folgten die SP-Delegierten Ulrichs Argumentation und erteilten der Vorlage mit 23 zu 9 Stimmen eine deutliche Abfuhr.

Ferner fasste der ordentliche Parteitag die Parolen für die eidgenössischen Vorlagen: Die Schwyzer SP-Mitglieder sagen Nein zum missratenen Jagdgesetz, zu neuen Kampfjets, zur radikalen und isolationistischen Kündigungsinitiative der SVP und zum Kinderabzug-Bschiss, von dem nur höchste Einkommen profitieren. Einzig beim zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub fasste die SP einstimmig die Ja-Parole. Geschäftsleitung in neuer Zusammensetzung Im Rahmen der weiteren Parteitagsgeschäfte verdankte und verabschiedete SP-Präsident Andreas Marty zwei langjährige Geschäftsleitungsmitglieder: alt SP-Präsident Martin Reichlin (neu Luzern) und Kantonsrat Leo Camenzind (Brunnen). Zur neuen Vizepräsidentin wählte die Versammlung alt Kantonsratspräsidentin Karin Schwiter (Lachen). Neu in die SP-Geschäftsleitung ziehen zudem Kantonsrat Patrick Schnellmann (Wangen), Diana de Feminis (Morschach) und Thomas Philipp (Einsiedeln) ein.

«Homogene Leistungsklassen haben keinen positiven Effekt auf Schüler.»

Stephan Ulrich

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