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Jugendliche in ihrer Welt abholen

Jugendliche in ihrer Welt abholen Jugendliche in ihrer Welt abholen

Die Rheintaler Wallfahrt nach Einsiedeln absolvierten 35 Teenager mit dem Töffli

«Was der Komiker Simon Enzler kann, können wir auch», dachten sich einige Rheintaler, und so unternahmen am Wochenende etliche Jugendliche ihre Wallfahrt nach Einsiedeln auf ihren geliebten Töffli.

MARLIES MATHIS

In Reih und Glied präsentierten sich am vergangenen Samstagabend gut 40 Töffli vor der Klosterfront in Einsiedeln. Die zahlreichen «Ponys» und «Puchs» in allen Farben, teilweise noch geschmückt mit diversen Accessoires, glänzten tadellos, was von viel jugendlicher Besitzerliebe und guter Wartung zeugt.

Die herausgeputzten Motorfahrräder gehörten 35 weiblichen und männlichen Teenagern und ihren Begleitern aus dem St. Galler Rheintal. Hinzu kamen noch zwei etwas schwerere Maschinen und ein Anhänger mit diversem Flickzeug, das übrigens immer wieder einmal zum Einsatz kam. Angesprochen auf diese meterlange Ausstellung von Zweirad-Fahrzeugen vor dem Kloster meinte der Verantwortliche der Gruppe, dass sie per Töffli nach Einsiedeln gepilgert seien. Eigentlich würde um diese Zeit die Rheintaler Wallfahrt stattfinden, diese sei nun aber abgesagt worden. Da die Jungen verständlicherweise aber sowieso seit Jahren keine grosse Lust verspürten, in einem Car an dieser Tradition mitzumachen, hätten sie überlegt, wie sie diese motivieren könnten, ebenfalls teilzunehmen.

Pilgern auf zwei Rädern mit Motor

Der Komiker Simon Enzler habe dann mit seiner vom Schweizer Fernsehen begleiteten Töfflifahrt ins Tessin die zündende Idee gegeben. Seit rund zehn Jahren würden sie nun schon auf diese Weise im August die Strecke nach Einsiedeln zurücklegen, und das Interesse sei immer sehr erfreulich. Und dass die Jugendlichen nicht nur aus Gründen des Fahrvergnügens teilnehmen würden, wie das zuerst einige Erwachsene meinten, beweist wohl die eindrückliche Tatsache, dass alle von ihnen am freiwilligen Wortgottesdienst mit Pater Philipp Steiner teilgenommen hätten und auch ihre Töffli von ihm segnen liessen.

Grossandrang an der Tankstelle

Natürlich waren auch das Gemeinschafts- und das Fahrerlebnis zentral, fuhr man doch bereits am Samstagmorgen um acht Uhr im Rheintal los und unterbrach die Reise mit Verpflegungsstopps. Dabei sei ihnen auch Petrus gut gesinnt gewesen, hätte es doch bloss zweimal kurz geregnet und zwar jedes Mal, als sie beim Essen waren. Ebenso mussten sie logischerweise auch ihre Fahrzeuge immer wieder einmal füttern, und so gab es am Vorabend an der Tankstelle im Kobiboden in Einsiedeln eine eigentliche Invasion von Töffli, deren Lenker ihre Tanks wieder füllen wollten.

Nach dem kurzen Aufenthalt im Klosterdorf konnten es aber die einen Jugendlichen dann kaum erwarten, sich wieder auf ihr Mofa zu setzen, den Motor zu starten und loszubrausen, wenn man denn bei diesem Tempo von Brausen sprechen kann. In einer langen Kolonne ging das Töffli- Abenteuer der jungen Rheintaler via Eisenbahn- und Zürichstrasse Richtung Biberbrugg nach Pfäffikon und über den Seedamm bis nach Kempraten, wo die ganze Truppe einen gemütlichen Abend verbrachte und übernachtete, bevor es dann am Sonntag zurück nach Hause ging.

Die jungen Rheintaler Töffli-Wallfahrer können es kaum erwarten, nach ihrem Aufenthalt in Einsiedeln ihre herausgeputzten Mofas wieder zu starten und den ersten Teil der Rückfahrt unter die Räder zu nehmen. Foto: Marlies Mathis

Die Töffli standen vor dem Kloster Einsiedeln in einer langen Reihe und zogen viele Blicke auf sich.

Foto: Klaus Korner

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