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«Ohne Grundlagen ist Mathe wie ein instabiles Kartenhaus»

«Ohne Grundlagen ist Mathe wie ein instabiles Kartenhaus» «Ohne Grundlagen ist Mathe wie ein instabiles Kartenhaus»

Roland Zehnder ist Geschäftsführer der AHA-Nachhilfe in Einsiedeln.

LUKAS SCHUMACHER

Wie hat die AHA-Nachhilfe die Coronakrise erlebt?

Am Anfang haben wir es wie andere auch sehr stark zu spüren bekommen. Obwohl die meisten Schüler bei uns in den Einzelunterricht kommen, mussten wir auch diesen wegen des Lockdowns einstellen. Sehr rasch konnten wir dann auf Fernunterricht umsteigen. Zum Glück waren die Gymi-Vorbereitungskurse kurz vor dem Lockdown bereits beendet. Deshalb kamen wir mit einem hellblauen Auge davon. Gibt es aufgrund der Schliessung der Schulen und des anschliessenden Fernunterrichts jetzt eine grössere Nachfrage? Das können wir jetzt noch nicht sagen. In zwei bis drei Wochen wüssten wir mehr. Was wir jetzt schon sagen können: die zahlreichen Anmeldungen für die Gymi- Vorbereitungskurse bewegen sich im üblichen Rahmen. Werden Sie Fernunterricht auch in Zukunft nutzen? Wir haben aktuell nur noch ganz Wenige, die coronabedingt Fernunterricht erhalten. Als Geschäftsmodell wäre es interessant, da man die Reichweite erhöhen könnte. Ich glaube jedoch, dass der persönliche Unterricht vor Ort wichtig für die Qualität des Nachhilfeunterrichtes ist. Wir werden aber weiterhin den Fernunterricht im Angebot behalten. Wer besucht den Nachhilfeunterricht?

Früher waren es hauptsächlich Sek-Schüler, bei denen es darum ging, den weiteren schulischen oder beruflichen Weg einzuschlagen. In den letzten vier bis fünf Jahren haben wir festgestellt, dass auch immer mehr von der sechsten Primarklasse in die Nachhilfe kommen, um den Schritt ins Gymi zu schaffen. Mittlerweile kommen auch schon Anfragen von Fünftklässlern, die sich fit für die sechste Klasse machen möchten. Wie steht es um die Motivation der Nachhilfeschüler – schliesslich machen sie das in ihrer Freizeit?

Die Stimmung ist sehr positiv, vor allem im Einzelunterricht. Diejenigen, die ins Gymi wollen, haben ein Ziel vor Augen und sind dadurch sowieso motiviert. Es gibt natürlich Schüler, die von ihren Eltern angemeldet wurden und beim ersten Mal noch etwas skeptisch sind. Sie merken jedoch schnell, dass es ihnen viel nützt und auch Spass macht. Wer unterrichtet die Schüler?

Wir haben einen grossen Lehrerpool mit Uni-, ETH- und PH-Studenten, aus dem wir schöpfen können. Darunter befinden sich entsprechend Spezialisten auf verschiedensten Gebieten. Ich empfinde es als wichtig, dass die Nachhilfelehrer jünger sind und so auch eine bessere Verbindung zu den Schülern aufbauen können. Ein pädagogischer Hintergrund ist dabei nicht so entscheidend.

Welches Fach ist am meisten gefragt? Das ist ganz klar Mathematik. Etwa 60 bis 70 Prozent kommen deswegen. Deutsch steht an zweiter Stelle. Die restlichen Fächer sind etwa gleich gefragt. Warum benötigen so viele Schüler Nachhilfe in Mathematik? Das ist eine gute Frage. Ich bin selbst Mathelehrer (überlegt). Ich glaube, in Mathe ist es oftmals so, dass sie die Grundlagen verpasst haben. Wenn das geschieht, ist alles, was darauf aufgebaut ist, wie ein instabiles Kartenhaus. Im normalen Unterricht fehlt dann oft die Zeit, die Lücken nochmals einzeln mit dem Schüler durchzugehen. Wie haben Sie Ihre Schulzeit erlebt?

Ich bin sehr gut durch die Schulzeit gekommen. Nach der Sek in Einsiedeln bin ich nach Pfäffikon ans Gymi, habe die Matura gemacht, studiert und die Ausbildung als Lehrer abgeschlossen. Jetzt unterrichte ich an der Sekundarschule in Oberarth. Foto: Lukas Schumacher

Roland Zehnder

Jahrgang: 1979 Wohnort: Einsiedeln Beruf: Lehrer Hobbys: Lesen, Musik und Curling

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