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Nationalrätin Martullo ist nicht so zuversichtlich wie Regierungsrat Barraud

Nationalrätin Martullo ist nicht so zuversichtlich wie Regierungsrat Barraud Nationalrätin Martullo ist nicht so zuversichtlich wie Regierungsrat Barraud

«Wirtschaft und Politik nach Corona» – diesem Thema widmete sich Nationalrätin und Ems-Chemie-CEO Magdalena Martullo-Blocher am Mittwoch an der Generalversammlung des H+I, des Schwyzer Wirtschaftsverbandes, in Pfäffikon.

STEFAN GRÜTER

Volkswirtschaftsdirektor Andreas Barraud verbreitete vorgestern Abend an der Generalversammlung des H+I, des Schwyzer Wirtschaftsverbandes, im Seedamm Plaza in Pfäffikon Zuversicht: «Die Schwyzer Wirtschaft pulsiert nach wie vor, trotz Corona. Und dies dank starker Unternehmen.» Das Bruttoinlandprodukt BIP des Kantons Schwyz liege über dem Schweizer Durchschnitt, und bei der Arbeitslosenquote sei Schwyz mit 1,5 Prozent auf sehr tiefem Niveau. Das Lob gab er aber sofort den Unternehmern weiter: «Sie leisten Ihren Beitrag zum gesellschaftlichen und sozialen Leben; ohne Sie geht es nicht.» «Skeptisch und ängstlich» Nicht ganz so zuversichtlich zeigte sich die Gastreferentin, Nationalrätin und Ems-Chemie-Chefin Magdalena Martullo-Blocher. Nach dem Zusammenbruch des «Ausser-Haus-Konsums» während des Lockdowns sei man insbesondere in Europa «skeptisch und ängstlich». Der Schweizer spare jetzt, «er kauft nicht und dadurch gibt es keine wirtschaftliche Entwicklung». Der Konsum liege deutlich unter Vorjahr.

Das finanzielle Engagement des Bundes in der Krise hätte zwar Massenentlassung verhindert, Martullo ist aber überzeugt, dass einige Konkurse nur hinausgeschoben wurden: «Die Struktur wird nicht bereinigt.» Es sei eine «Staatswirtschaft ohne Nachhaltigkeit» aufgebaut worden, und vor allem in den Sozialwerken würden sich noch «Riesenlöcher » öffnen, weil durch das verringerte Einkommen tiefere Sozialabzüge anfallen.

«Der Schock sitzt diesmal tiefer als bei der Finanzkrise, sodass es länger dauern dürfte, bis er überwunden ist.» Martullo rechnet damit, dass es mindestens bis 2022 dauert, «bis wir wieder dort sind, wo wir vor Corona waren». Allerdings zeigte sie sich optimistisch, dass danach die Weltwirtschaft zu einem Höhenflug ansetzen könnte. Die US-Wahlen könnten hier noch ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Mitentscheidend sei zudem die Frage des Impfstoffes – hier sehe es danach aus, als ob ein solcher im nächsten Jahr greifbar sei.

Martullo-Blocher referierte aus dem Stegreif, mit Schalk und Witz. So liess sie nicht unerwähnt, dass zwei ihrer Geschwister mit Wohnsitz im Bezirk Höfe einen Beitrag zum guten Steueraufkommen im Kanton Schwyz leisten, «einen Bruchteil, was ich im Kanton Zürich abliefere».

Rückblickend auf die bisherige Bewältigung der Corona-Krise lobte sie die Verbände und das Engagement Privater und meinte: «Die Krise hat gezeigt: Wir haben in unserem Land gute Leute, aber die sind normalerweise nicht in der Politik.» Schnell schoss sie dann nach: «Ausser in unserer Partei.» Und sie wäre wohl nicht eine Vertreterin ihrer Partei, der SVP, wenn sie nicht am Schluss noch so nebenbei eine Abstimmungsempfehlung für den 27. September abgegeben hätte …

Unter den Augen von H+I-Präsident Andreas Kümin begrüssen sich Magdalena Martullo-Blocher und Andreas Barraud Corona-like.

Foto: Stefan Grüter

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