Veröffentlicht am

Corona schlug in Schindellegi zu: 58 Schulkinder in Quarantäne

Corona schlug in Schindellegi zu: 58 Schulkinder in Quarantäne Corona schlug in Schindellegi zu: 58 Schulkinder in Quarantäne

Nach dem Coronafall an der Primarschule Schindellegi, weshalb 68 Personen in Quarantäne geschickt worden sind, muss viel umorganisiert werden. Die kantonalen Stellen begründen, warum die Schule nicht geschlossen wurde.

ANDREAS KNOBEL

Es ist der grösste Quarantäne-Fall an einer Schule in der Region. 58 Primarschulkinder und zehn Betreuungspersonen wurden am Donnerstag, 13. August, subito in die zehntägige Quarantäne beordert. Die Primarschule Schindellegi befindet sich deshalb im Ausnahmezustand. Grund zur Panik besteht dennoch nicht, die Verantwortlichen scheinen die Lage im Griff zu haben, obwohl sie einiges an Mehraufwand bedeutet.

Die Massnahmen laufen nach Lehrbuch ab, auch wenn dieses Lehrbuch noch nicht definitiv fertig geschrieben ist, da sich in Sachen Corona noch so ziemlich alle in der Lernphase befinden. Reagiert wurde aber offensichtlich schnell und korrekt. Als eine Betreuerin der Tagesstrukturen am Mittwoch per Contact Tracing zum Test aufgeboten und am Donnerstagmorgen tatsächlich als «positiv» ausgewiesen wurde, ging alles ganz schnell. Das ganze zehnköpfige Team der Tagesstrukturen – das zum Schulbeginn eine Sitzung hatte – sowie alle 58 Kinder, die mit der infizierten Person in Kontakt standen, wurden in die zehntägige Quarantäne geschickt. Schule schliessen oder nicht?

Pascal Staub, Bereichsleiter Bildung der Gemeinde Feusisberg, macht jedoch keinen Hehl daraus, dass er die Räumlichkeiten der Primarschule Schindellegi für diese Woche schliessen und Fernunterricht anbieten wollte. So weit wollten das kantonale Amt für Volksschulen und der kantonsärztliche Dienst jedoch nicht gehen.

Patrick von Dach, Departementssekretär im Bildungsdepartement des Kantons Schwyz, begründet dies so: «Da Kinder untereinander nicht als enge Kontakte gelten, müssen nur Kinder isoliert werden, die Kontakt zur erkrankten Betreuungsperson hatten. Zudem wurden beim Entscheid auch die Fragen der Chancengerechtigkeit in der Bildung sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Erziehungsberechtigten berücksichtigt. » Diese Meinung deckt sich mit jener von Tanja Grimaudo Meyer,Vorsteherin des Amts für Volksschulen und Sport: «Wir gewichten den Präsenzunterricht aus Chancengerechtigkeitsgründen sehr hoch.» Es stelle für erwerbstätige Erziehungsberechtigte eine sehr grosse Herausforderung dar, innert Kürze eine Kinderbetreuung organisieren zu müssen. Sie hätten sich an den wissenschaftlichen Erkenntnissen Stand heute orientiert. Zudem habe die verordnete Massnahme frühzeitig eingeleitet werden können. Und schliesslich hätte eine Schliessung der gesamten Schule auch Konsequenzen für allfällige Fälle in weiteren Schulen gehabt.

Kein Fernunterricht Obwohl es nach Wissen der Verantwortlichen keine weiteren Fälle in anderen Volksschulen im Kanton Schwyz gibt, wird der Fall Schindellegi als Präzedenzfall dienen. So stellen sich rund um die Quarantäne einige Fragen.

Werden die Kinder nun per Homeschooling unterrichtet? Nein, erklärt Tanja Grimaudo. «Die Kinder, welche sich in die Quarantäne begeben müssen, werden gemäss einer krankheitsbedingten, entschuldigten Absenz beschult, das heisst, die Lehrpersonen müssen den betroffenen Kindern keinen Fernunterricht anbieten.» Dies wäre auch schwierig, weil die Lehrerinnen und Lehrer ja gleichzeitig den Präsenzunterricht leisten müssen. Bereits da sei Flexibilität gefragt, ergänzt Pascal Staub. Denn gesamthaft würden in Schindellegi etwa 240 Kinder unterrichtet – die Primarschule Feusisberg mit ihren etwa 110 Kindern ist übrigens nicht betroffen. Das heisst, in allen Schindellegler Klassen fehlen mit den 58 Betroffenen unterschiedlich viele Kinder – von einem bis zur Hälfte, so Staub.

Um den Lernunterschied möglichst gering zu halten, bietet die Schule freiwillig Aufgaben an. Dass sich diese Situation gleich zum Beginn des Schuljahres ergeben hat, habe Vor- und Nachteile, so Staub. Ein Vorteil sei, dass man sich zum Schulstart in der Repetitionsphase befand. Ein Nachteil zeige sich bei den Erstklässlern. Sie haben sich noch gar nicht eingewöhnen können und hätten zudem noch kein iPad wie alle anderen Schüler in der Gemeinde Feusisberg. Keine Coronatests vorgesehen

So gilt es für die 58 Kinder, noch eine Woche zu Hause auszuharren. Dies dürfte in manchen Familien zum grossen Umorganisieren führen. Es sei jedoch nicht vorgeschrieben, wo die Quarantäne absolviert werden müsse, erklärt Patrick von Dach. Das heisst, dass es nicht verboten ist, den Nachwuchs von den Grosseltern betreuen zu lassen. Allerdings müssten die Kinder möglichst isoliert werden und den engen Kontakt mit anderen Personen – auch innerhalb der Familie – meiden.

Immerhin würde man meinen, die Kinder würden ein- oder mehrmals auf Corona getestet. «Nein», so das Bildungsdepartement, «solange keine Symptome auftauchen, ist keine Testung vorgesehen.» Und selbst bei negativem Bescheid würde die Quarantänezeit dadurch nicht verkürzt.

Wie auch immer, in einer Woche wird man mehr wissen – und der Schulalltag an der Primarschule Schindellegi wird dann hoffentlich wieder seinen gewohnten Gang nehmen.

An der Primarschule Schindellegi ist es nur vordergründig ruhig, der Coronafall bedingt eine grosse Umorganisation. Foto: Patrizia Baumgartner

Share
LATEST NEWS