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Eine aussergewöhnliche Abschlussarbeit

Eine aussergewöhnliche Abschlussarbeit Eine aussergewöhnliche Abschlussarbeit

Noa Reichmuth hat einen überdachten Rundholzträmeltisch angefertigt

Im Rahmen der Abschlussarbeit in der dritten Oberstufe hat der Oberiberger Noa Reichmuth im Kinderland auf Hoch-Ybrig einen überdachten Rundholzträmeltisch angefertigt.

KONRAD SCHULER

Am letzten Donnerstag hat Noa Reichmuth zusammen mit dem Schindelspezialisten und bestbekannten Jodler und Dirigenten Fredy Wallimann aus Ennetbürgen das imponierende Werk mit der Fertigstellung des Schindeldaches vollendet.

«Das Werk ist sehr gelungen. Ich staune selbst ein wenig, wie gross es schlussendlich geworden ist», so Noa Reichmuth zu seiner aussergewöhnlichen Abschlussarbeit.

Als Skifahrer bekannt

Noa Reichmuth hat Jahrgang 2004 und besuchte die Primarschule in Oberiberg. Die drei Sekundarschuljahre absolvierte er an der Mittelpunktschule Unteriberg. Seine Betreuer aus der Lehrerschaft waren Markus Cavelti und Katja Leuzinger, die gemeinsam seine Abschlussarbeit bewerten werden.

Rechtzeitig vor Lehrbeginn wurde die Arbeit fertig. Gestern Montag begann Noa Reichmuth die Lehre als Zimmermann in der Firma Waldstatt Holz- und Blockbau von Unteriberg.

Bekannt ist der Oberiberger mittlerweile als erfolgreicher Skirennfahrer. Beim Grand Prix Migros wurde er sowohl im Riesenslalom als auch im Kombirace zweimal Zweiter bei den U14. Im letzten Winter belegte er im nationalen Vergleichsrennen den dritten Platz im Slalom bei den U16. Aktuell ist er Mitglied im Regionalkader des Zürcher Ski-Verbandes und hat den Status als Fahrer des nationalen Leistungszentrums.

In den letzten Monaten hat er vor allem zu Hause trainiert. Bergläufe, Biken und Krafttrainings in der Fitness Factory in Einsiedeln standen im Vordergrund. Das letzte Schneetraining war im April während fünf Tagen in Val d’Isère, das nächste ist ab dem 22. August in Saas Fee angesagt. Bei allen Arbeitsschritten aktiv

Die imposante Abschlussarbeit steht auf Hoch-Ybrig im Kinderland direkt am Hauptwanderweg von der Bergstation der Luftseilbahn Weglosen-Seebli im Hesisbolerwald und kann von jedermann und jeder Frau benützt werden. Das Werk bietet rund 15 Personen einen Sitzplatz zum Ausruhen und geselligen Beisammensein. Dicht daneben ist eine Grillstelle eingerichtet.

Der überdachte Rundholzträmeltisch mit Bänken auf beiden Seiten sticht mit seinem Holzbug aus Tannenholz und dem imposanten Schindeldach hervor. Es handelt sich um eine Dreifachüberdeckung.

Noa Reichmuth hat mit der Arbeit im Herbst des letzten Jahres begonnen und bis zur Fertigstellung rund 150 Arbeitsstunden aufgewendet. Das Werk steht auf Boden der Ferien- und Sportzentrum Hoch-Ybrig AG. Verschiedene Helfer gefunden

«Ich habe die Idee kontinuierlich weiterverfolgt und so wurde das Werk immer detaillierter», so Noa Reichmuth. Die eigentlichen Arbeiten begannen mit der Zeichnung des Plans mithilfe der CAD-Software. Danach wurde alles vermasst.

Noa Reichmuth hat alle Arbeitsschritte selber ausgeführt, durfte aber immer wieder auf Helfer zählen. «Ich konnte immer zu meinem neuen Chef Martin Kälin von der Firma Waldstatt Holz- und Blockbau gehen, um mich zu vergewissern, ob es so gehen kann», führte er am Donnerstag aus. Geholfen haben Noa Reichmuth auch die beiden Zimmerleute Peter Meister und Lukas Hensler von der gleichen Firma. Beim Transport stand ihm Thomas Reichmuth mit dem Holzerlastwagen zur Verfügung.

Sein Skifahrerkollege Luca Lattmann von der RGZO hat ihm beim Entrinden der Baumstämme geholfen. Dieser begann ebenfalls gestern Montag die Lehre als Zimmermann bei der Firma Schindler-Scheibling in Uster.

In der vorletzten Woche wurden die Betonarbeiten ausgeführt. In der Firma Waldstatt Holz- und Blockbau wurde die Arbeit ohne Dach schon mal aufgestellt. Als Zwischendeponie diente danach der Parkplatz beim Skilift Roggen in Oberiberg.

Bekannte Persönlichkeit als Unterstützung Das Schindeldach wurde mit harzhaltigem Lärchenholz erstellt. Die Schindeln wurden von der Firma Bucher aus Escholzmatt geliefert.

Für das Erstellen des Schindeldaches erhielt Noa Reichmuth Unterstützung von einem Schindelfachmann und bestbekannten Jodler und Dirigenten.

Fredy Wallimann aus Ennetbürgen stand ihm in der letzten Woche während drei Tagen zur Seite. «Für mich war es fast ein Muss, dem jungen Mann zu helfen. Ein Eternit- oder Wellblechdach an diesem Platz auf Hoch-Ybrig wäre ein Fremdkörper gewesen », so der Unterwaldner.

«Ich kenne mit Stäfel-Kari den Grossvater von Noa schon seit vielen Jahrzehnten. Wir haben zusammen schon viele gesellige und schöne Stunden erlebt. Zwischen Stäfel-Kari und mir besteht eine schöne Freundschaft. Kari hat mich informiert, dass sein Enkel so was bauen wolle. Da ich pensioniert bin, war schnell entschieden, mich da zu engagieren», so der Schindelfachmann. Das Schindeldach sollte seiner Meinung nach 30 bis 40 Jahre lang halten. «Das Problem ist die Feuchtigkeit. Das Dach hat nur 27 Grad Neigung, eine etwas stärkere Neigung wäre vorteilhafter gewesen, da das Wasser besser ablaufen und das Dach schneller trocknen würde», so der Unterwaldner Kenner.

Fredy Wallimann machte zuerst eine Lehre als Metzger und dann ab 1981 eine Zusatzlehre als Dachdecker. 33 Jahre lang führte er ein eigenes Dachdeckergeschäft in Ennetbürgen. «Ich habe schon immer gerne geschindelt und viele schöne Schindelfassaden erstellt, mehr Fassaden als Dächer», führte er aus. Hauptklub von Fredy Wallimann ist die Jodlergruppe Bärgröseli aus Alpnach. Bekannt wurde er aber vor allem als Dirigent des Jodlerklubs Wiesenberg, den er seit 1997 gesanglich leitet. Rund 20 Naturjuuze hat er komponiert. «Ich kenne keine Noten. Ich jodle meine Kompositionen und mein Bruder schreibt dann die Noten», hielt er zu seinem Engagement fest. Er habe trotz seines fortgeschrittenen Alters noch Ideen im Kopf. Im Jahre 2017 hat er beim letzten Naturjuuzerfäscht Ende Mai zu Ehren des verstorbenen «Dökti » in Unteriberg die Ansage gemacht.

«Meine Arbeit ist nach und nach kostspielig geworden. So bin ich sehr dankbar, neben den verschiedenen Helfern auch Sponsoren gefunden zu haben, die mich stark unterstützt haben und dank denen mir schlussendlich diese Arbeit ermöglicht wurde », so Noa Reichmuth.

Noa Reichmuth durfte auf Helfer zählen, von links: Skirennfahrerkollege Luca Lattmann, Noa Reichmuth und Schindelspezialist Fredy Wallimann. Fotos: Konrad Schuler

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