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Im Dienst der Wandersleute

Im Dienst der Wandersleute Im Dienst der Wandersleute

Der Etzel und Peter Mathis – sie sind Weggefährten seit 76 Jahren. Als Ortsleiter unterhält er heute die Wanderwege am Etzel, die auf dem Gemeindegebiet Freienbach liegen.

von Manuela Gili Sidler*

Der Wurzelweg im Ruestelwald kurz nach der Luegeten ob Pfäffikon ist faszinierend. Als hätte jemand einen Sack voller Seile geschüttelt und dann ausgeleert, liegen labyrinthisch verschlungene Wurzelstränge auf dem Waldboden. Dieses abstrakte Gemälde der Natur bereitet Peter Mathis aber nicht nur Freude. Wenn es stark regnet, ist der Weg schnell weggespült. Deshalb muss er den Waldabschnitt dann besonders oft kontrollieren und mit einfachen Massnahmen wie Holzdämmen das Wasser umleiten.

Freizeitsportler und Pilger

In Pfäffikon aufgewachsen, verbindet Peter Mathis unterschiedliche Kindheitserinnerungen mit seinem Hausberg. So wanderte er zum Beispiel an den Familien-Wallfahrten mit seinen Verwandten von Pfäffikon über den Etzelpass nach Einsiedeln. «Mehr oder weniger gern», urteilt er rückblickend. Später schätzte er das Sich-Bewegen am Etzel sehr wohl. Bis vor wenigen Jahren war der Berg fester Bestandteil seiner Jogging-Routen.

Heute nimmt es der Rentner aus gesundheitlichen Gründen ruhiger. Da bleibt ihm mehr Zeit, sich mit den regelmässigen Etzel-Wanderern auszutauschen oder Interessantes über die Herkunftsländer der Pilger zu erfahren, die auf dem Jakobsweg von Pfäffikon nach Einsiedeln unterwegs sind. Und ein flotter Spruch an die vorbeifahrenden E-Biker liegt auch noch drin. Doch sein Hauptauftrag besteht darin, die Wege und Markierungen in Stand zu halten sowie den gedeckten Unterstand mit Feuerstelle im Bannwald am Jakobsweg auf der Etzelnordseite sauber zu halten und mit Holz zu versorgen.

Am Etzel grenzen die zwei Gemeinden Freienbach und Feusisberg sowie der Bezirk Einsiedeln aneinander. Entsprechend werden die Wanderwege am Berg von drei Experten betreut, die im Auftrag der jeweiligen kommunalen Einheit und dem Verein Schwyzer Wanderwege unterwegs sind. «Wir stehen in gutem Austausch», sagt Peter Mathis. Er kümmert sich um die drei Kilometer, die von Pfäffikon auf den St. Meinrad führen. Insgesamt betreut er in der Gemeinde Freienbach 15 Kilometer Wanderwege.

Am Etzel kommen zudem verschiedene Nutzungen und Ansprüche zusammen. Wanderer, Biker und Pilger geniessen die Wälder, Bäche, Ruhe und Aussicht auf den Zürichsee, Einsiedeln und die Glarner Alpen. Verschiedene Bauern bewirtschaften die Wiesen und Weiden. Die Flach- und Hochmoore stehen unter Schutz und machen das Gebiet zu einem vielfältigen Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Und schliesslich sind Kapelle und Gasthaus St. Meinrad sowie die Teufelsbrücke mit zwei weiteren Gebäuden ein inventarisiertes, schützenswertes Kleinortsbild. «Gerade diese Vielfalt macht den Etzel interessant», so Peter Mathis. Seit elf Jahren ist er Ortsleiter Wanderwege. Doch zum ersten Mal mit der Schaufel an einem Etzel-Wanderweg gearbeitet hat er in den 70er-Jahren. Damals hat seine Zivilschutztruppe das Teilstück des heutigen Jakobswegs angelegt. Wobei Pilger- und Verkehrswege schon früher über den Etzelpass führten, denn das Kloster Einsiedeln war bereits im 10. Jahrhundert als Wallfahrtsort bekannt. Auf der Passhöhe, auf 950 Meter, endet das Stück Jakobsweg, das Peter Mathis betreut.

*Manuela Gili Sidler arbeitet für Schwyz Tourismus und ist zuständig für Medien und Kommunikation.

Der Etzelpass mit der Kapelle St. Meinrad und dem Zürichsee im Hintergrund.

Bilder Manuela Gili Sidler

Das Putzen der Wegmarkierungen gehört auch zu den Aufgaben von Peter Mathis.

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