Veröffentlicht am

Kreativität

Kreativität Kreativität

ZWISCHENLUEGETEN 3

IDA OCHSNER

Ich bin nicht kreativ, sag ich mir selbst! Speziell wenn ich wunderbare Kunstwerke betrachte. Dabei denke ich an die Zeit, als Grosse wie Michelangelo in Rom tätig waren. Er hatte den Auftrag, den «Moses» in der Kirche San Pietro de Vincoli zu schaffen, eine Marmorstatue von fast 2,5 Metern. In der Nähe seines Ateliers ging täglich ein Bub nach der Schule beim Meister vorbei. Seine Haushälterin sagte ihm genau, dass er den Meiser nicht stören dürfe. Der Bub schaut mehr als zwei Jahre lang zu, bis der «Moses» fertig war. Michelangelo sprach zum ersten Mal den Buben direkt an, was er denn sehe? «Meister, wie hast du gewusst, dass in diesem grossen Marmorblock dieser mächtige, bärtige Mann verborgen war?» Michelangelo meinte, die klügste Frage zu seiner Arbeit habe er von einem Kind bekommen.

Jeder habe eine kreative Ader, meint Heiri, du musst sie nur finden und dich darauf konzentrieren. Kreative Köpfe haben ein ausgezeichnetes Know-how – wie ich. Schau dir unsere Reben, die Weine und meine ganze Familie … du gehörst ja auch dazu. Es gebe von Haus aus erheblich kreativere Menschen als andere. Wer seine Schwächen kenne, kann diese ausgleichen – sei es, indem er diese oder jene Eigenschaft gezielt fördert. Mir hilft es am meisten, mit einer Gruppe oder mit einem Verein. Langeweile ist dafür bequem. Aber die besten Ideen kommen oft in letzter Minute, wobei der Zeitdruck eher nicht förderlich ist für Kreativität. Ich will lieber warten, was passiert …

*

Share
LATEST NEWS