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«Sehr nahe an einer optimalen Lösung»

VICTOR KÄLIN

Wie bewertet der Bezirksrat das Sanierungspaket? Franz Pirker: Unserer Meinung nach ist es ein ausgewogenes Paket, das die Interessen aller Beteiligter berücksichtigt. Wie nahe an einer für den Bezirk optimalen Lösung ist es? Pirker: Im April 2019 hatte der Bezirksrat zwar Ideen, aber auch grosse Ängste um den Spitalstandort Einsiedeln und den Fortbestand der Stifung. Denn wir waren und sind uns einig, dass nur mit der Stiftung das Spital in Einsiedeln gesichert werden kann. Andreas Kuriger: Optimal wäre natürlich, der Bezirk könnte sich mit den 6,5 Millionen Franken aus der Defizitgarantie herauskaufen – ohne weitere Sicherheiten und Darlehen. Wir sind an der optimalen Lösung aber sehr nahe dran, da gemäss unserer Einschätzung es bei den 6,5 Millionen Franken bleibt. Dass wir jetzt zeitlich bis ins Jahr 2029 Verpflichtungen eingegangen sind, ist gegenüber Dritten anspruchsvoller zu verkaufen.

Mit wem hat der Bezirksrat verhandelt?

Pirker: Die intensiven Verhandlungen hat die Stiftung zusammen mit den Kreditgebern SZKB und Alsa PK geführt. Hat sich der Bezirksrat wirtschaftlich und rechtlich beraten lassen?

Pirker: Bei den stiftungsrechtlichen Aspekten haben wir uns von der Zentralschweizer Stiftungsratsaufsicht beraten lassen.

Kuriger: Dank der Ausgliederung des Spitalbetriebs aus der Stiftung war das keine komplexe Angelegenheit mehr – die Stiftung tritt ja nur noch als Immobilienvermieterin auf. Planerfolgsrechnung, Planbilanz und Liquiditätsplanung sind somit einfach zu erstellen.

Ist es ein grosser Wurf? Oder die schwierigste Vorlage der letzten Jahre? Pirker: Mit Superlativen sollte man vorsichtig sein. Die Arbeit an der Vorlage führte uns jedenfalls an die Grenzen der persönlichen Ressourcen. Nicht zu unterschätzen ist die mentale Belastung: Es geht immerhin um den grössten Arbeitgeber vor Ort sowie dessen Bedeutung auch für das Gewerbe. Kuriger: Es war ein fliessender Prozess, da wir und der Stiftungsrat auch die Strategie eines Spital-Alleinganges verfolgen mussten. Erst im letzten Herbst zeichnete sich die Lösung mit der Ameos Gruppe ab. Was sind aus Sicht des Bezirksrates die Trümpfe dieser Vorlage?

Kuriger: Damit wird die Stiftung in den nächsten zehn Jahren fit gemacht, damit sie danach «wieder selbstständig fliegen kann». Und fit, falls nach dieser Zeitspanne wider Erwarten der Mieter wechseln sollte. Und letztlich sorgen wir für klare Verhältnisse auch in der Bezirksrechnung: Zeit und Umfang der Leistungen sind klar definiert. Wichtig ist auch, dass die Gläubiger mit dem Zinsverzicht (Zinslosstellung der Kredite) in der Höhe von mehreren Millionen ihren Beitrag leisten. Pirker: Damit werden die medizinische Grundversorgung sowie die Arbeits- und Ausbildungsplätze gesichert. Das ist die wichtigste Botschaft dieses Sanierungspaketes.

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