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Am meisten IV-Renten gibt es wegen der Nerven und der Psyche

Im Kanton Schwyz gibt es knapp 3000 Bezügerinnen und Bezüger einer Rente der Invalidenversicherung (IV). Die Zahl hat in den letzten zehn Jahren stark abgenommen.

DANIEL KOCH

Im Dezember 2019 erhielten im Kanton Schwyz 1669 Männer und 1320 Frauen eine IV-Rente – insgesamt 2989 Personen. Verglichen mit 2010 sind das 366 Renten oder 11 Prozent weniger, die ausgerichtet werden müssen. Noch stärker abgenommen haben die Kinderrenten. Während 2010 noch 1030 Renten bezahlt wurden, waren es 2019 nur noch 575 – satte 44 Prozent weniger.

Ein Blick auf die ausbezahlten Beträge offenbart allerdings, dass die Leistungssumme nicht im gleichen Masse abgenommen hat. Bei den Erwachsenen nahm die Summe von 4,79 Millionen Franken auf 4,465 Millionen ab. Damit nahm die Leistungssumme nur um 6,8 Prozent ab. 2010 zahlte die IV bei den Kindern 538’000 Franken aus, 2019 waren es 337’000 Franken, eine Abnahme um immerhin 37 Prozent. Weniger Renten wegen Unfall

Bei den Ursachen für die IV-Rente sind psychische Krankheiten weitaus am meisten verbreitet. 1183 Fälle gingen 2019 darauf zurück, dies entspricht fast 40 Prozent aller Renten. Frauen (43,6 Prozent) sind prozentual leicht stärker betroffen als Männer (36,4 Prozent). Die Zahlen blieben über die Jahre auch ziemlich konstant. Lag man 2010 bei 1143, waren es heuer 1182. Zum Vergleich: Schweizweit wurden vier von fünf Invalidenrenten aufgrund einer Krankheit zugesprochen (7 Prozent aufgrund eines Unfalls). Davon war eine Mehrzahl psychisch bedingt (48 Prozent aller IV-Renten beziehungsweise 60 Prozent aller krankheitsbezogenen IV-Renten).

Im Kanton Schwyz liegt man damit deutlich unter dem Schweizer Mittelwert. Auch die IV-Renten wegen Problemen mit dem Nervensystem sanken kaum und blieben in den letzten zehn Jahren bei jährlich rund 300 Fällen.

Stark abgenommen haben in den letzten zehn Jahren hingegen die Renten wegen Unfall, und zwar von 408 auf 280 Fälle. Auch Renten wegen Problemen mit Knochen oder dem Bewegungsapparat sind nicht mehr so weit verbreitet. Sie nahmen in den letzten zehn Jahren von 520 auf 291 ab.

Meistens eine volle Rente

Auf gleichem Niveau befinden sich auch die Eingliederungsmassnahmen der IV-Stelle Schwyz. Medizinische Massnahmen machen bei den Eingliederungsmassnahmen mit 2118 Fällen im Jahr 2019 den Hauptharst aus. Hilfsmittel wurden in 1271 Fällen zur Verfügung gestellt und berufliche Massnahmen ergriff man in 530 Fällen.

Stark zugenommen haben die Massnahmen der Frühintervention, nämlich von 74 im Jahr 2010 auf 176 im Jahr 2019. Ziel der Frühintervention ist es, möglichst rasch einzugreifen, damit die versicherte Person ihren bestehenden Arbeitsplatz erhalten oder in einen anderen Arbeitsplatz eingegliedert werden kann. Durch rasches Handeln kann unter Umständen einer Verschlechterung des gesundheitlichen Zustandes entgegengewirkt und verhindert werden, dass die betroffene Person vollständig oder teilweise aus dem Arbeitsprozess herausfällt. Die Frühinterventionsphase beginnt mit der Einreichung der IV-Anmeldung und erstreckt sich maximal über eine Dauer von zwölf Monaten.

Der weitaus grösste Teil der IV-Rentenbezüger (2076) erhielt 2019 im Kanton Schwyz eine volle Rente. Eine Dreiviertelsrente wurde 216 Personen zugesprochen, weitere 495 Personen erhielten eine halbe Rente und 202 Personen eine Viertelsrente. Gemessen an der Wohnbevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren bezogen 2,92 Prozent eine Invalidenrente. Die durchschnittliche ganze Rente belief sich auf 1750 Franken. Insgesamt wurden im Kanton Schwyz im Jahr 2019 insgesamt 4,465 Millionen Franken IV-Renten vergütet.

Die Renten wegen Unfall haben in den letzten zehn Jahren stark abgenommen.

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