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Spital Einsiedeln schreibt auch 2019 einen Verlust in Millionenhöhe

Spital Einsiedeln schreibt auch 2019  einen Verlust in Millionenhöhe Spital Einsiedeln schreibt auch 2019  einen Verlust in Millionenhöhe

Obwohl der Aufwand merklich reduziert wurde, resultierte im Jahr 2019 ein Verlust von 6,8 Millionen Franken – zurückzuführen vor allem auf Abschreibungen und Finanzaufwand.

VICTOR KÄLIN

Eine Ergebnisverbesserung war das erklärte Ziel 2019 der Einsiedler Spitalleitung. Mit teilweise einschneidenden Massnahmen konnte der Personal- und Sachaufwand tatsächlich um 7,7 Prozent reduziert werden. Da jedoch der Betriebsertrag mit 3,2 Prozent ebenfalls hinter dem Vorjahresergebnis zurückblieb, konnte auch im Geschäftsjahr 2019 aus dem Betrieb heraus kein Gewinn erwirtschaftet werden. Ertrag und Aufwand ergaben letztlich einen Verlust von 0,16 Millionen Franken. Im Vorjahr lag dieser Wert bei 2,26 Millionen. Die Verbesserung ist sichtbar. Lediglich 400’000 Franken

Die Erfolgsrechnung sei jedoch von «entgegengesetzten Faktoren » geprägt, ist im eben veröffentlichten Geschäftsbericht 2019 nachzulesen. Das operative Ergebnis konnte zwar – wie geschildert – um 2,1 Millionen Franken verbessert werden; wesentliche Investitionen in die Informatik sowie ausserordentliche Abschreibungen in Zusammenhang mit dem Übergang zur Spital Einsiedeln AG und somit zur Ameos Gruppe (EA 33/20) verursachten jedoch höhere Abschreibungen von 1,6 Millionen Franken. Dadurch verbessert sich das Jahresergebnis gegenüber dem Jahr 2018 (mit einem Verlust von 7,2 Millionen Franken) lediglich um 0,4 Millionen. Erstmals weniger Patienten

Seit Jahren steigt die Zahl der stationär behandelten Patienten am Spital Einsiedeln kontinuierlich an. Innert sechs Jahren konnte die Zahl von 3186 (2012) auf 4101 (2018) erhöht werden. 2019 ist diese Entwicklung unterbrochen worden: Mit 3918 Patienten wurde zwar das drittbeste Ergebnis erzielt, was aber dennoch einem Minus von 4,5 Prozent entspricht. Mit ein Grund für diese Reduktion ist die vom Bund und Kanton beschlossene Strategie «Ambulant vor Stationär». Des Weiteren kamen im Spital Einsiedeln im Berichtsjahr 138 Buben und 112 Mädchen zur Welt.

Aufgrund weniger stationärer Patienten und einem markanten Geburtenrückgang sind im Berichtsjahr die stationären Erträge um 1,6 Millionen Franken gesunken. Im ambulanten Bereich haben sich die Erträge mit 0,1 Millionen Franken unter Vorjahr jedoch kaum verändert. Der Betriebsertrag 2019 des Spitals Einsiedeln bewegt sich mit 41,5 Millionen Franken insgesamt 1,4 Millionen unter Vorjahresniveau.

Erfreulich ist die für die Ertragsentwicklung relevante Fallschwere, der sogenannte Case-Mix-Index (CMI). Dieser liegt 2019 bei 0,8 Punkten. Somit konnte dieser Wert gegenüber dem Vorjahr von 0,79 um 0,8 Prozent gesteigert werden.

Jahr der Neuorientierung Nebst der Ergebnisverbesserung war die Suche nach einem strategischen Partner das zweite grosse Jahresziel 2019. «Unser oberstes Ziel war es, das Spital Einsiedeln als medizinischen Grundversorger und grössten Arbeitgeber der Region langfristig zu erhalten », sagt Stiftungsratspräsident Markus Hauenstein. Nach intensiven Verhandlungen und zahlreichen rechtlichen Abklärungen hatte der Stiftungsrat dieses Ziel letzten Endes erreicht. «In der Ameos Gruppe hat er eine starke Partnerin für das Spital Einsiedeln gefunden, welche die für das Spital Einsiedeln wichtige medizinische Grundversorgung als strategischen Ansatz verfolgt», ist Hauenstein überzeugt.

Ameos übernahm die operative Führung des Spitals Einsiedeln im Mai dieses Jahres. Die Stiftung bleibt weiterhin Eigentümerin der Immobilien und des Landes; sie vermietet diese an die Ameos Gruppe.

Vi. Urs Birchler war bis Ende April dieses Jahres insgesamt 12 Monate lang Spitaldirektor ad interim. Als nun ehemaliger Direktor und weiterhin amtierender Stiftungsrat der Stiftung Krankenhaus Maria zum finstern Wald nimmt er Stellung zum Finanzergebnis 2019. Wie beurteilen Sie die Jahresrechnung 2019 des Spitals? Der Spitalbetrieb wurde generell stabilisiert, die Stimmung der Mitarbeiter verbessert. Sie sehen eine Zukunftsperspektive für das Spital und damit auch für sich; all diese Faktoren bewirkten eine hohe Arbeitsmotivation. Die Kündigungen von Mitarbeitenden nahmen im Verlaufe des Jahres ab und stabilisierten sich nach den Sommerferien wieder auf einem normalen Mass.

Die in den letzten Jahren neu erstellten und renovierten Gebäude sowie die medizintechnischen Ausrüstungen bewähren sich bestens und unterstützten die Bemühungen um Prozessverbesserungen.

Das Gesamtergebnis der Jahresrechnung der Stiftung ist mit einem Verlust von über sechs Millionen Franken schlecht. Hingegen ist das Betriebsergebnis des Spitals erfreulich: Es ist fast ausgeglichen und hat sich gegenüber dem Jahr 2018 um 2,2 Millionen Franken verbessert. Das Betriebsergebnis war tatsächlich beinahe ausgeglichen; doch Abschreibungen und Verzinsung führten zu einem Defizit von 6,8 Millionen Franken. Worauf sind diese Kosten zurückzuführen?

Die Abschreibungen sind wegen den grossen Investitionen in die Gebäude- und technische Infrastruktur mit gut vier Millionen Franken generell hoch. 2019 musste die Informatik-Infrastruktur für über eine Million Franken erneuert und verstärkt werden. Zudem verursachte die Finalisierung der zwei wichtigsten Informatik- Applikationen ebenfalls einen bedeuteten Investitionsbetrag. Der Finanzaufwand besteht aus den Zinszahlungen, welche die Stiftung an die Geldgeber für die Darlehen leisten muss. Wer bezahlt das Defizit 2019?

Das Defizit des Jahres 2019 geht zu Lasten der Stiftung, beziehungsweise zu Lasten des Eigenkapitals der Stiftung. Wie hoch ist das Stiftungskapital per 31. Dezember 2019? Das Stiftungskapital beträgt per Ende 2019 noch zwei Millionen Franken.

«Das Defizit geht zu Lasten der Stiftung»

Auch visuell und funktional hat sich viel verändert: der neue Eingangsbereich des Spitals. Foto: Spital Einsiedeln

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