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Frauen sind in den kommunalen Behörden massiv untervertreten

Die politische Partizipation der Frauen auf kommunaler Ebene stagniert seit Jahren. Das Frauennetz Kanton Schwyz ruft alle Ortsparteien dazu auf, gezielte Frauenförderung zu betreiben.

Mitg. 244 Sitze weisen die Schwyzer Gemeinden und Bezirke insgesamt auf. Davon sind 42 von Frauen besetzt. Mit einem Gesamtanteil von rund 17 Prozent sind Frauen in den kommunalen Behörden demnach massiv untervertreten. Daran dürften auch die bevorstehenden Gemeinde- und Bezirksratswahlen nur wenig ändern (siehe Kasten). Geschlecht ist ein Kriterium

«Gemeinde- und Bezirksräte, denen mehrheitlich Männer angehören, repräsentieren die Bevölkerung nicht», sagt Mona Birchler, Präsidentin des Frauennetz Kanton Schwyz. «Wir wünschen uns, dass die Bevölkerung in diesen Behörden in ihrer ganzen Vielfalt vertreten ist.» Bei Vakanzen dürften nicht nur das Alter, der berufliche Werdegang, die Wertehaltung oder die Eignung von Kandidierenden eine Rolle spielen. Auch das Geschlecht müsse zwingend ein Thema sein.

«Denn», so Birchler, «Frauen machen 50 Prozent der Bevölkerung aus. Sie sollen ihre Erfahrungen und Sichtweisen einbringen und die Gesetze, die das Zusammenleben in unseren Gemeinden regeln, mitprägen können. » Solange sie jedoch untervertreten seien, könnten sie nicht zu gleichen Teilen an politischen Entscheiden teilhaben. Das müsse sich ändern.

Andere Kantone wie Zürich oder St. Gallen machen es vor

Für die Verantwortlichen des Frauennetz Kanton Schwyz steht fest: Auf Gemeinde- und Bezirksebene wird zu wenig getan, um Frauen politisch zu fördern. Birchler: «Es geht nicht mehr an, wenn eine Partei Kompetenz, Erfahrung und den Willen zu Engagement höher gewichtet als die Geschlechterfrage. Es gibt genügend starke und fähige Frauen. Ortsparteien sind in der Pflicht, diese Frauen aufzuspüren und zu mobilisieren. Dass das geht, zeigt der Blick in umliegende Kantone wie Zürich oder St. Gallen.» Und noch etwas stellt Birchler klar: Den Frauenanteil auf kommunaler Ebene zu steigern, sei Aufgabe aller Parteien von links bis rechts – unter Einbezug der kantonalen Gleichstellungskommission.

Das Frauennetz Kanton Schwyz für seinen Teil sieht die Rekrutierung von Frauen für politische Ämter nicht als seine Kernaufgabe – wohl aber die Vernetzung von Wählerschaft und Kandidatinnen oder das Sichtbarmachen weiblicher Kandidaturen. Bereits zum dritten Mal in Folge führt der Verein deshalb im Vorfeld der Wahlen eine Online-Kampagne durch. Er gibt Kandidatinnen auf seiner Webseite und in den sozialen Medien eine Bühne, auf der sie sich präsentieren können. Gleichzeitig ruft das Frauennetz Kanton Schwyz die Bevölkerung dazu auf, am 17. Mai Frauen zu wählen.

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