Tödlicher Arbeitsunfall am Sihlsee-Viadukt vor Gericht

Weil 2013 ein Baugerüst beim Steinbach-Viadukt in den Sihlsee kippte, starb ein Arbeiter. Nun müssen die Verantwortlichen vor das Strafgericht.

RUGGERO VERCELLONE

Der 6. Juni 2013 war auf der Baustelle für den neuen Steinbach- Viadukt in Euthal ein schwarzer Tag. Um 10.30 Uhr kippte damals eine Rollplattform mit Baugerüst und stürzte rund sechs Meter in den Sihlsee. Ein 51-jähriger Arbeiter, der auf der Brücke tätig war, wurde gemäss damaligem Polizeibericht von der Plattform gegen eine Abschrankung gedrückt und anschliessend in den See mitgerissen. Der verunfallte Arbeiter wurde zwar sofort aus dem See geholt und reanimiert. Trotzdem starb er noch auf der Unfallstelle.

Bedingte Geldstrafen und Bussen beantragt

Drei weitere Arbeiter, die sich unten auf dem Baugerüst befanden, wurden ebenfalls in den Sihlsee gerissen. Sie verletzten sich dabei leicht und mussten sich in Spitalpflege begeben.

Der tödliche Arbeitsunfall hatte ein juristisches Nachspiel zur Folge, über welches das Schwyzer Strafgericht am 13. und 14. Mai zu verhandeln hat. Als Beschuldigte stehen fünf Personen vor Gericht. Drei von ihnen (Statiker, Sicherheitsbeauftragter, Projektleiter) gehören der Gerüstbaufirma an, die dort tätig war. Zwei weitere Angeklagte waren damals als Bauleiter im Auftrag des Kantons als Bauherrschaft tätig.

Den Beschuldigten wird fahrlässige Tötung sowie fahrlässige Gefährdung durch Verletzung der Regeln der Baukunde vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft beantragt für die Beschuldigten bedingte Geldstrafen und Bussen.

Das kantonale Strafgericht hat die Prozessführung für das Bezirksgericht Einsiedeln übernommen. Dieses hätte den Fall wegen Krankheit am Gericht nicht innert der Verjährungsfrist bearbeiten können. Dem Fall droht dieses Jahr die Verjährung.

Die Rollplattform fiel zwischen der neuen Brücke (rechts) und der alten in den Sihlsee. Foto: Archiv EA