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Euthal feiert seinen Dorffeiertag im Stillen

Euthal feiert seinen  Dorffeiertag im Stillen Euthal feiert seinen  Dorffeiertag im Stillen

Heute Freitag ruht in Euthal die Arbeit – auch wenn der Dorffeiertag, das Fest der Sieben-Schmerzens- Mariens, in der Wallfahrtskirche nicht mit einem Gottesdienst zelebriert werden kann.

HANS KÄLIN

Nicht nur in der Fastenzeit gilt die Wallfahrtskirche von Euthal als Geheimtipp, sondern über das ganze Jahr hinweg lädt die bethafte Kirche mit dem Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes zum stillen Gebet ein!

Eines der häufigsten christlichen Bildmotive überhaupt ist das Vesperbild, die Pietà! Nach der Kreuzabnahme hält Maria den Leichnam ihres Sohnes in den Armen. Hier besonders ist Maria Identifikationsfigur für Leidende und Trauernde. Daher kommt es nicht von ungefähr, dass die meisten Kirchen und Kapellen, die der Schmerzhaften Muttergottes geweiht sind, seitens des Vatikans von Rom – wie die Viertelskirche von Euthal – zu Wallfahrtsorten erkoren wurden.

Schon bei den kirchlichen Anfängen im Viertel Euthal, der Weihe der damaligen Kapelle (1692), Vorgängerin der 1792 erbauten Kirche, stand das jetzige Gnadenbild, die eindrucksvolle Pietà, gestiftet von Johannes Melckior Oexlin, im Mittelpunkt. Der damalige Pfarrherr von Einsiedeln, P. Beda Fleckenstein, ersuchte 1717 bei Papst Klemens XI. um die Gnade eines vollkommenen Ablasses nach, die er vor einmal für die Schmerzensfeste von sieben Jahren erhielt. Mitte des 19. Jahrhunderts war es dann Oberpfarrer P. Benedikt, der sich in besonderer Weise um die Muttergotteskirche von Euthal verwendete. Daraufhin der Euthalerkirche von Rom aus die Erlaubnis erteilt wurde, an den Fastenfreitagen ein Amt zu Ehren der Schmerzhaften Gottesmutter zu halten. Auch wurde für den Besuch der Wallfahrtskirche ein vollkommener Ablass gewährt an den Festen der Muttergottes, wie Maria Lichtmess, Verkündigung, Sieben Schmerzen, Himmelfahrt, Geburt und Unbefleckten Empfängnis, und zwar für alle Zeiten!

Kein Gottesdienst

Leider kann der heutige Festgottesdienst (wegen der Coronakrise) nicht zelebriert werden. Dennoch sind Gläubige und Verehrer der Schmerzhaften Muttergottes von Euthal nicht nur heute, sondern bei jeder Gelegenheit oder Bedürfnis zu einem stillen Gebet geladen.

Auch im Rahmen der Neuausrichtung der Pfarrei Einsiedeln wurde dem kleinen Wallfahrtsort Euthal seine Bedeutung zugesprochen, indem an jedem letzten Sonntag im Monat ein Wallfahrtsgottesdienst stattfindet !

Auch wenn dem heutigen «Dorffeiertag» für Euthal nicht mehr der gleiche Stellenwert zugemessen wird, kann er etwa mit den beiden Bezirksfeiertagen, dem Meinradstag oder der Engelweihe, verglichen werden, da auch alle auswärts arbeitenden Angestellten der Arbeit nachgehen. Dass am heutigen Festtag – zu Ehren der Schmerzhaften Muttergottes – die Arbeiten im Viertel Euthal weitgehend ruhen – so auch bei der Silac AG mit ihren rund 50 Mitarbeitern – ist nicht selbstverständlich, sondern sehr lobenswert und verdient volle Anerkennung ! Schmerzhafte Muttergottes, bitte für uns!

Pietà, Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes von Euthal. Foto: Erich Liebi

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