Die Krone

ZWISCHENLUEGETEN 3

ERNST FRIEDLI

Klärli und ich gehören knapp nicht dazu. Wäre ich ein Jahr früher auf die Welt gekommen, hätte ich jetzt zwar die AHV, aber auch ein Risiko. Wobei ich nicht weiss, ob das Virus sich an die Datengrenze hält, wenn es einen Wirt befällt. Aber irgendeine Regelgrenze muss es ja geben, wenn eine Ordnung herrschen soll.

Wir sind jedenfalls beeindruckt, wie gut die Vorschriften unseres Bundesrates von uns und dem Rest der Bevölkerung eingehalten werden. Wir können uns nicht erinnern, jemals einen ähnlichen Volksgehorsam erlebt zu haben. Dies, obwohl sehr viele der Gehorchenden grosse Einbussen zu verkraften haben, und derzeit auch der versammelte Bundesrat nicht weiss, wie lange diese Pause des Gewohnten dauern wird. Das Sprichwort «Kleine Ursache – Grosse Wirkung» hat sich noch nie so zutreffend gezeigt. Dabei ist die «Kleine Ursache» so winzig, dass wir sie niemals sehen können, auch wenn wir die «Grosse Wirkung » mit allen Sinnen spüren. In unserem Dorf hinterlässt das Virus jedenfalls auch eine breite Spur der Auslöschung und hat auf lange Sicht sämtliche Zerstreuungen zerstreut.

Allerdings gibt es Mitmenschen, die gerade jetzt eine herkulische Aufgabe vor sich sehen und täglich daran arbeiten. Die Betreuer der Erkrankten können nicht im «Home Office» arbeiten. Patienten brauchen helfende Hände statt helfende Daten. Diesen Mitmenschen und ihren helfenden Händen möchten Klärli und ich herzlich für ihren Einsatz danken. Ihnen allen gehört unabhängig vom Gruppenrisiko unsere Einsicht in die Massnahmen und unsere Unterstützung. Ihnen gehört die wirkliche Krone. *

Ernst Friedli, 64, seit 31 Jahren verheiratet mit Klärli, geborene Schönbächler. Nichtraucher und Sachbearbeiter im Rathaus, steht unter Amtsgeheimnis. Macht sich in der Freizeit Gedanken zur Weltlage und ist auch in undankbaren Zeiten dankbar.