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«Im Trüben ist gut fischen am Sihlsee»

«Im Trüben ist gut fischen am Sihlsee» «Im Trüben ist gut fischen am Sihlsee»

Karl Fisch fischt frische Fische aus dem Sihlsee. Aber erst ab dem 16. März, wenn die Fischereisaison startet, betont der 71-jährige Präsident des Fischerei-Vereins Einsiedeln: «Denn ab dem Winter ist Schonzeit.»

MAGNUS LEIBUNDGUT

Kein Eis weit und breit auf dem Sihlsee: Lädt der See in diesem Winter zum Fischen ein? Ganz und gar nicht. Der Sihlsee ist zwar eisfrei, wird aber nicht zum Fischen frei gegeben. Vom 1. Januar bis am 15. März ist Schonzeit am Sihlsee. Im April werden im Sihlsee laichende Hechte und Zander geschützt. Halten sich die Fischer an diese Schonzeit? Wir markieren mit Bojen sechs ausgeschiedene Schutzgebiete im See. Die Fischer halten sich aus eigenem Interesse daran, laichende Fische nicht zu stören. Damit sie später etwas zu fischen haben (lacht). Zudem werfen wir 100 Christbäume ins Wasser, damit Egli an diesen Bäumen statt im Schlamm laichen können. Fischen Sie gerne im Trüben?

Im Trüben ist gut fischen am Sihlsee. Schliesslich ist dank den Zuflüssen, die viele Kleintiere und Würmer in den See transportieren, das Gewässer überaus nährstoffreich. Für den Schlamm am Grund des Wassers ist vor allem die Pflanzenwelt verantwortlich. Lässt sich ein Fisch im Trüben einfacher fangen? Das war in der Tat früher der Fall: Weil man da von Hand Fische gejagt hat. Fische haben in einem trüben Gewässer die schlechteren Karten, weil sie die Fischer nicht sehen. Haben Sie bereits als kleiner Bub die Angel ausgeworfen? Nein, ich habe vielmehr an Bächen mit den Händen Fische gefangen.

Haben Sie einmal einen grossen Fisch an Land gezogen? Man kann den Fischern nicht alles glauben,was sie sagen (lacht). Aber ich habe einmal einen Hecht gefangen, der war fast einen Meter gross. Und ich war dabei im Indischen Ozean, als fünf Meter grosse Haie gefangen wurden. Fischers Fritz fischt frische Fische. Sie auch?

Ich bin ein schwacher Fischer und habe kein Interesse, den anderen Fischern die Fische wegzunehmen (lacht). Sie dürfen pro Tag zwei Zander und zwei Hechte fangen. Ich habe gar nicht die Zeit, am Sihlsee zu fischen. Welche Fischarten tummeln sich im Sihlsee? Es gibt neben Zander, Hecht und Egli auch noch Weissfische, Röteli, Karpfen und Brachsmen im Sihlsee. Gibt es im Sihlsee Neobiota, fremde Fische, die Sie bekämpfen? Jemand muss mal Welse im Sihlsee ausgesetzt haben. Dieser bis zwei Meter grosse Raubfisch macht seither das Gewässer unsicher – und frisst die anderen Fische. Wir befischen den Wels, schliesslich ist sein Fleisch durchaus schmackhaft und fast grätenfrei. Eine invasive Art am Sihlsee ist zudem der Kamberkrebs. Heuer sind Kormorane aufgetaucht am Sihlsee. Sind diese Vögel der liebste Feind der Fischer? Seit der See eisfrei ist, sind dort Kormorane anzutreffen. Dieser Vogel ist ein Fremdling und vor allem für Berufsfischer ein Problem, weil diese mit Netzen fischen.

Morgen geht die GV des Fischerei- Vereins Einsiedeln über die Bühne. Rollen da die Köpfe? Tatsächlich stelle ich mein Amt zur Verfügung (lacht): Ein neuer Präsident wird gewählt. Wegen des Coronavirus haben wir die Generalversammlung vom Alterszentrum Gerbe in den «Bären » disloziert. Obwohl weniger als 150 Leute kommen werden, hoffen wir auf keinen unerwarteten Zwischenfall. Und freuen uns auf die neue Saison mit einem kräftigen «Petri Heil»!

Foto: Magnus Leibundgut

Karl Fisch

Jahrgang: 1948 Wohnort: Gross Beruf: Eidg. diplomierter Elektroinstallateur

Hobbys: Fischen, Schwimmen, Tiere (Zwergziegen, Katzen)

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