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Stürmischer Bauernabend

Stürmischer Bauernabend Stürmischer Bauernabend

Über 250 Personen liessen sich in Rothenthurm vom höchsten Schweizer Bauern Markus Ritter informieren.

RETO BETSCHART

Mit hohem Tempo fegte Sturmtief «Bianca» am Donnerstagabend über das Dach der Markthalle Rothenthurm. Nicht weniger zügig ging es unterhalb des Hallendaches zu und her: Die Intensität des 40-minütigen Referats des Schweizer-Bauernverbands- Präsidenten Markus Ritter war enorm. Auf Einladung der CVP des Kantons Schwyz referierte der St. Galler Nationalrat zum Thema «Schicksalsjahr 2020 für die Schweizer Landwirtschaft? ».

Über 250 Personen fanden nach Rothenthurm. Neben vielen kandidierenden und aktiven Politikern wollten sich vor allem Bauern ein Bild von der aktuellen Landwirtschaftspolitik machen. Und dieses Bild präsentiert sich gemäss Ritter brisant: Insbesondere die vor einigen Tagen vom Bundesrat verabschiedete Botschaft zur Weiterentwicklung der Agrarpolitik ist ihm ein Dorn im Auge: «Diese Botschaft ist so nicht akzeptabel. » Grundübel sind billige Importprodukte Das Schlimmste an diesem Papier sei dessen Widersprüchlichkeit. «Auf der einen Seite stehen die neuen Vorschriften, welche in der Schweiz eingeführt werden sollen», so der St. Galler Biobauer. Auf der anderen Seite die infolge der vom Bundesrat angestrebten Freihandelsabkommen anwachsende Menge an importierten Produkten, bei welchen es keinerlei Auflagen an Tier- und Umweltschutz gebe. «In einem solchen Umfeld wird die Schweizer Landwirtschaft aufgerieben», so die Bedenken des sichtlich erregten Bauernpräsidenten.

In die gleiche Kerbe schlug auch Bruno Beeler, Präsident der CVP Kanton Schwyz. «Das Grundübel ist, dass vom Ausland billige landwirtschaftliche Produkte in allen Formen importiert werden, bei welchen unsere Vorschriften nicht eingehalten werden», so Beeler. Die Schweizer Erzeugnisse würden hingegen durch zusätzliche Vorschriften noch verteuert. Konsequent sei in diesem Bereich, laut den Ausführungen von Markus Ritter, die Initiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide», über welche wohl im nächsten Winter abgestimmt werde. Deren Annahme könne dazu führen, dass im pflanzlichen Bereich fast nur noch Bioprodukte zugelassen würden. «Und das auch bei den Importprodukten», so Markus Ritter. Das hätte aber Probleme bei den Verarbeitern und im Handel zur Folge. «Die Schweiz ist der weltweit grösste Kaffeehändler. Das wird, nur mit Import von Bioprodukten, nicht mehr möglich sein.»

Bauernverbandspräsident Markus Ritter zeigte sich in der Markthalle Rothenthurm kämpferisch.

Foto: Reto Betschart

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