Veröffentlicht am

Versöhnung und Einheit der Christen

Versöhnung und Einheit der Christen Versöhnung und Einheit der Christen

Ökumenischer Gottesdienst mit Pfarrer Urs Jäger und Pater Gerhard Stoll

Anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen, dieses Jahr vom 18. bis 25. Januar, trafen sich am vergangenen Sonntag Katholiken und Reformierte aus unserer Region zum gemeinsamen Gottesdienst im Saal der reformierten Kirche.

KARL HENSLER

Jedes Jahr übernehmen Christen aus einem anderen Land die Vorbereitung der Gebetswoche. Dieses Jahr Malta. Die Insel liegt an einem Knotenpunkt verschiedener Kulturen. Malta ist uns heute vor allem durch das Leid der Bootsflüchtlinge bekannt. Bereits 60 Jahre nach Christi berichtete Paulus, dass er Schiffbruch erlitten habe und auf Malta gestrandet sei. Er vermerkte dazu: «Die Bewohner waren uns gegenüber ungewöhnlich freundlich.» Pfarrer Urs Jäger und Pater Gerhard Stoll hielten sich im Aufbau und Thema des Gottesdienstes weitgehend an die Vorgaben der Malteser. Das seemännisch klingende Lied, gemeinsam gesungen, es liesse sich leicht auch bei weltlichen Gelegenheiten singen: «Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt», passte wie geschaffen zum Anlass. Der Refrain wird von Strophen begleitet, die Bitte und Aufruf verbinden. Ein beeindruckendes Lied, das auf mancherlei Situationen hinweist und auch mit seinen Bildern aufzurütteln weiss.

Predigt von Pater Gerhard Stoll OSB Das Predigtwort, Lukas 19, 28- 40, wurde durch den Benediktinermönch sehr gut verständlich und bildhaft erläutert. Der Bibeltext weist auf den Weg von Jesus nach Jerusalem hin. Als die Jünger Jesus zujubelten, hätten einige Pharisäer Bedenken geäussert, dass die Römer solchen Jubel missbilligen könnten. Jesus antwortete: «Ich sage euch: wenn diese schweigen, werden die Steine schreien.» Damit sei gemeint, dass die Menschen mit dem Herzen sprechen müssen und nicht kalt und unmenschlich durchs Leben gehen sollen. Leichten Tadel mussten die Gläubigen von Pater Gerhard einstecken, als er erinnerte: Die «Einheit» der Christen, die Ökumene, könnte man heute auch das gemeinsame Nichtstun nennen. Dabei hätten wir die Möglichkeit, durch aktives gemeinschaftliches Mitwirken das Schreien der Steine zu verhindern.

Die aktualitätsnahe Predigt wusste zu mancherlei Überlegungen anzuregen. Der Vergleich mit den Flüchtlingen und den schreienden Steinen war ein Sichtbarmachen der Wirklichkeit. Pater Gerhards Worte waren beeindruckend.

Die Fürbitten untermauerten die gehaltene Predigt. Die Gläubigen beteten um Versöhnung, um Einsicht, um Hoffnung, um Vertrauen, um Kraft, um Gastfreundlichkeit, um Umkehr und um Grosszügigkeit.

Der Gottesdienst wurde würdig umrahmt durch das ausgezeichnete Klavierspiel von Katharina Auf der Mauer. Beim anschliessenden Apéro hatten die Teilnehmenden gute Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen und sich gegenseitig das «Friedenszeichen » zu geben.

Eine Vorinformation: Auf den 1. Sonntag im April 2020 sollte die grosse Renovation der reformierten Kirche beendet sein. Näheres darüber zu gegebener Zeit.

Pfarrer Urs Jäger (links) und Pater Gerhard Stoll zelebrierten gemeinsam den ökumenischen Gottesdienst im Saal der reformierten Kirche Einsiedeln.

Foto: Karl Hensler

Share
LATEST NEWS